25.07.2024
Pressemitteilung 504

Wohngebiet „Fritz Heckert“ wird 50 Jahre alt


Grundstein für ältestes Plattenbaugebiet Ostdeutschlands wurde 1974 gelegt

In diesem Jahr jährt sich die Grundsteinlegung für das Wohngebiet „Fritz Heckert“ zum 50. Mal. Im Anschluss an die Zeremonie am 5. Oktober 1974 durch den Rat des Bezirkes Karl-Marx-Stadt entwickelte sich das Wohngebiet im Süden der Stadt zum zweitgrößten innerstädtischen Neubaugebiet der damaligen DDR. Auf einer Fläche von 750 Hektar lebten in 32.300 Wohnungen zeitweise 92.000 Menschen. Das Jubiläum wird in diesem Jahr mit zahlreichen Veranstaltungen gefeiert, die Mitte August ihren Höhepunkt erreichen.

Historie
Im Jahr 1974 erfolgte im Süden Karl-Marx-Stadts die Grundsteinlegung für ein städtebauliches und gesellschaftliches Großprojekt in bis dahin unbekannten Dimensionen. Die feierliche Grundsteinlegung am 5. Oktober 1974 stellte den offiziellen Baubeginn der Großwohnsiedlung „Fritz Heckert“ dar. Doch die Geschichte reicht weiter zurück. Bereits der Bebauungsplan „Chemnitz Helbersdorfer Hang“ aus dem Jahr 1919 beinhaltet eine Wohnsiedlung zwischen Helbersdorfer und Stollberger Straße. Ebenfalls ist in diesem Plan mit der Gürtelstraße der Vorgänger des Südrings enthalten.

Die Lage des Wohngebietes im Süden der Stadt ergab sich aus dreierlei Überlegungen. Zunächst sollte das Wohngebiet zwischen den großen Industriegebieten in Altchemnitz und SiegmarSchönau liegen, zudem beinhalteten Stadtentwicklungspläne ab Ende der 1950er-Jahre ein perspektivisches Wachsen der Stadt entlang der Stollberger Straße nach Süden. Unterstützt wurden diese Planungen von Staub- und Temperaturmessungen im Sommer 1950, die eine große Zone überdurchschnittlich reiner Luft und unterdurchschnittlich kühler Temperaturen entlang des Höhenzuges Stollberger Straße/Morgenleite nachwiesen.

Mit dem offiziellen Baubeginn 1974 zählt das Fritz-Heckert-Gebiet zu den ältesten unter den großen innerstädtischen Neubaugebieten, die im Rahmen des industriellen Wohnungsbauprogramms der DDR errichtet wurden. Die Grundsteinlegung für Berlin MarzahnHellersdorf erfolgte 1975, jene für Leipzig-Grünau 1976, die für Dresden-Gorbitz 1981. HalleNeustadt ist mit seinem Baubeginn 1964 zwar älter, wurde jedoch von Beginn an als eigenständige neue Stadt mit eigener Administration geplant und nicht als Wohnsiedlung innerhalb einer bestehenden Stadt. So kommt der hiesigen Großwohnsiedlung „Fritz Heckert“ eine Pionierrolle zu.

Die ersten Pläne für das Heckert-Gebiet sahen noch eine Bebauung bis zur Dorflage Markersdorf vor. Später wurden die Felder südlich von Markersdorf einbezogen, ab 1980 wurde mit der Eingemeindung von 107 Hektar Neukirchner Land die Karl-Marx-Städter Stadtgrenze nach Süden verschoben, um Platz für zusätzliche 5.000 Wohnungen zu erlangen. Damit entstanden bis zur Einstellung der Bauarbeiten 1990 etwa 32.300 Wohnungen für 92.000 Menschen. Die hügelige und periphere Lage trieb die Baukosten in die Höhe. Genehmigte die Deutsche Bauakademie 50.000 Mark Kosten pro Wohnung im Heckert-Gebiet, mussten für die Wohnungen im südlichsten Stadtteil Hutholz 85.000 bis 90.000 Mark aufgebracht werden. Die verwendeten Plattenelemente wurden unter anderem im Plattenwerk Furth vorgefertigt und per Tieflader an die jeweiligen Taktstraßen im Heckert-Gebiet transportiert. Die LKW-Fahrer fuhren bis zu 600 Mal im Jahr diese Strecke.

Heute ist kaum noch vorstellbar, dass diese Großbaustelle gleich nach Fertigstellung der Häuser von den zukünftigen Einwohner:innen bezogen wurde. Da herstellungsbedingt noch Restfeuchtigkeit in den Betonelementen gebunden war, trockneten manche Erstmieter:innen ihre Wäsche auf Wäschetrocknern vor dem Fenster. Schlammige Wege sind heute noch vielen Einwohner:innen in Erinnerung. Für viele Kinder war das Leben auf den Baustellen ein großes Abenteuer.

Feierlichkeiten zum Jubiläum
Um das Jubiläum zu feiern, hat sich eine Initiative aus Bürger:innen, der Bürgerplattform Chemnitz-Süd, dem Chemnitzer Geschichtsverein, der Wohnungsgenossenschaft „Einheit“, dem Sächsischen Fahrzeugmuseum, dem Vita-Center, der Stadt Chemnitz und weiteren Akteur:innen zusammengeschlossen. Am Samstag, dem 17. August, ab 10 Uhr findet im Vita-Center das Jubiläums- und Familienfest zu „Fritz 50“ statt. Unter anderem weiht Oberbürgermeister Sven Schulze eine neue Informationsstele vor dem Vita-Center ein. Darüber hinaus sind eine große Fahrzeugschau unter dem Motto „Pappe trifft Platte“ sowie Rundfahrten mit dem Ikarus-Bus geplant. Zudem werden Tanzshows geboten, es treten Bands wie Gruppa Karl Marx Stadt auf und die Autorin Manuela Klitzsch präsentiert ihr Buch „Mein Kinderzimmer in den Wolken“. Am Tag darauf, Sonntag, dem 18. August, ab 15 Uhr lädt der Chemnitzer Geschichtsverein zum Sommerfest in die Bonhoeffer Gemeinde ein. Mehr dazu unter www.fritz-50.de.

Anlässlich des Jubiläums veröffentlicht das Amtsblatt der Stadt Chemnitz seit Anfang Juli eine mehrteilige Serie über das Wohngebiet, die unter anderem die Kindheit und Jugend, die Mobilität und die Transformation nach der Wende 1989/90 thematisiert. Die Beiträge sind auch unter www.chemnitz.de/fritz50 zu finden. Die Social Media-Redaktion veröffentlicht zudem eine Reihe von Beiträgen über Instagram, Facebook und die Kurznachrichtendienste mit Portraits von Menschen, die im Heckert-Gebiet wohnen, sowie Hintergrundinformationen zur Entstehungsgeschichte und Kunst am Bau. Ein Vorgeschmack darauf ist auf dem Youtube-Kanal der Stadt Chemnitz zu sehen unter https://youtu.be/5HmUfGVxiig.

Informationen

Herausgeber:
Pressestelle Stadt Chemnitz

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