Serie zum Haushalt 2023/2024

Eine Silberlinde wird zum Marktbaum

Peter Börner ist Garten- und Landschaftsarchitekt und begleitet als Leiter des Grünflächenamtes zahlreiche Baumaßnahmen der Stadt Chemnitz. Nach den Haushaltsbeschlüssen des Stadtrates im März sollen nun ein Baum auf dem Markt sowie eine Stadtmöblierung für Schlossteichpark und Insel realisiert werden.

Welche Hürden dies birgt und mit welchem zeitlichen Rahmen zu rechnen ist, erzählt Peter Börner im Interview.


Auf dem Chemnitzer Neumarkt soll ein Marktbaum errichtet werden – wie lange dauert dieser Prozess bereits an?

Peter Börner: Der Markt und der Neumarkt wurden vor circa 20 Jahren neugestaltet, also unter anderem neu gepflastert und an die Herausforderungen der heutigen Zeit angepasst. Ideen zum Marktbaum waren schon damals Teil des Architekturwettbewerbs. Die sichtbaren Pfeiler der Arkaden-Galerie Roter Turm stehen zum Beispiel eigentlich in den damals vorbereiteten Pflanzlöchern für Bäume. Es gibt kaum eine Variante – ob Einzelbaum, Baumgruppe oder Baumreihe – die hier auf dem Markt nicht schon einmal planerisch skizziert und kostenseitig durchgerechnet wurde.

Die Entscheidung ist schließlich auf einen einzelnen Baum gefallen – welche Hürden sind damit verbunden?

Jede Fläche dieses Marktes ist mit Leitungen unterlegt – oder zumindest fast jede Fläche – und auch die Oberfläche ist durchoptimiert. Vom Weihnachtsmarkt über den ganz normalen Wochenmarkt über Feuerwehrzufahrten, Fluchtwege. All das liegt auf dieser Fläche unsichtbar und wenn Sie einen Baum pflanzen wollen, müssen Sie eine Fläche von 100 Quadratmetern freimachen, wo darunter und darüber nichts ist. Das ist eine große Aufgabe für viele beteiligte Planer.

Es gibt also nur wenige geeignete Flächen?

Richtig. Eine wichtige Aufgabe ist, genau den Punkt zu finden, wo ein Baum mit möglichst geringem Aufwand gepflanzt werden kann. Die finale Auswahl des Standortes ist bisher noch nicht getroffen.

Wie geht es jetzt weiter?

Wichtig zu wissen ist, dass Bäume zu pflanzen immer dann teuer wird, wenn es für sich alleine geschieht. Günstig wird es dann, wenn die Pflanzung in andere Baumaßnahmen integriert wird. Das Tiefbauamt ist derzeit dabei, Zug um Zug den Markt barrierefreier zu gestalten. Entsprechend ist die Variante Baumpflanzung in den nächsten Bauabschnitt des Tiefbauamtes für die barrierefreie Pflasterung des Marktes integriert.

Wofür werden die bereitgestellten Mittel in Höhe von 28.000 Euro konkret ausgegeben?

Die Mittel werden dafür verwandt, unter anderem neues Pflanzsubstrat einzubauen. Das heißt, es müssen 20 Kubikmeter Pflanzsubstrat  erstmal aus dem Boden genommen und ein neues Substrat eingebaut werden. Das muss danach wieder verdichtet werden, muss zugepflastert werden. Hinzu kommt eine Einrichtung zur Baumbewässerung, Baumgitter und zu guter Letzt der Baum selbst für rund 3.000 Euro.

Was für ein Baum wird es sein?

Das Thema Baumart ist ein sehr emotionales Thema, und auch dort wurden alle nur denkbaren Varianten schon durchgespielt. Die Lösung: eine Silberlinde! Die Linde ist eine Baumart, die klassisch für deutsche Städte ist. Ein echter Stadtbaum. Die Silberlinde ist klimaresilient,volumenreich und blüht herrlich. Eine absolute Bienenweide. Diese Silberlinde wird wie jeder andere Laubbaum in verschiedensten Größen angeboten. Je jünger, desto besser wird sich der Baum verwurzeln und dann auch umso besser wachsen. Hier auf dem Markt braucht es eine größere Qualität, vermutlich mit einem Stammumfang von 25 bis 30 Zentimetern. Der Baum wird sechs, sieben Meter hoch sein, wenn er gepflanzt wird. Das klingt viel, wird aber auf diesem Markt erstmal recht winzig aussehen. Aber irgendwann wird er dann 25 Meter hoch sein.

Von der Innenstadt nun in Richtung Schlossteich – was hat es denn mit der Stadtmöblierung auf sich?

Die Schlossteichinsel ist einer der beliebtesten Orte für die Chemnitzerinnen und Chemnitzer und demzufolge auch einer der am stärksten genutzten. Vom Ruhesuchenden bis zum abendlichen Feiernden treffen sich dort alle und entsprechend ist die Schlossteichinsel auch durch die starke Nutzung teilweise beschädigt. Außerdem sind Teile davon ein Grillplatz auf Rasenflächen – Verschmutzungen inklusive. Im Grunde geht es also darum, das Thema Grillfläche besser zu organisieren. Eine weitere versteinerte Fläche, wie zum Beispiel am Pavillon, wäre jedoch nur bedingt zielführend, da die Nutzerinnen und Nutzer zumeist nicht auf die Steinfläche sondern auf die Nachbarwiese ausweichen.

Was heißt das?

Der Gedanke geht jetzt dahin, Stadtmöbel zu schaffen, in denen man zum Beispiel die glühende Asche entsorgen oder auf denen man vielleicht auch sitzen kann. Stadtmöbel, die also im Umfeld dieser Grillfläche aufgestellt werden, damit dort eine entsprechende Nutzung  stattfinden kann. Gleichzeitig, falls es sich nicht bewähren sollte, auch an andere Stellen verrückt werden kann.

Sieht dieses Mobiliar dann zum Beispiel aus wie die C-Sessel in der Innenstadt?

Das ist ein Aspekt, der noch nicht zu Ende gedacht ist. Bisher ging es primär darum, hitzeresistent beziehungsweise praktisch zu denken. Vielleicht gibt es eine Lösung, die alles miteinander harmonisch verbindet, also praktisches, robustes und schönes Design. Zur Schlossteichinsel insgesamt möchte ich sagen, dass mit dem Thema Mobiliar jetzt wirklich nur ganz leicht an der Oberfläche gekratzt wurde. Gerade wurde der Spielplatz eröffnet. Die Pflege bis 2025 soll auf der Insel merklich erhöht werden. Der Stadtrat hat Potenzial in Form von Gärtnerstellen geschaffen. Hier kann sicherlich einiges noch besser werden!
 

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