Europäisches Netzwerk für Kreative Dachnutzungen
Gemeinsam Dachlandschaften entwickeln
Quadratkilometerweise öffentlicher Stadtraum liegt in den dichtbesiedelten Regionen Europas brach: Dachlandschaften sind als Ressource für städtische Entwicklungsplanungen oft noch nicht in angemessenem Umfang im öffentlichen Bewusstsein präsent. Um das zu ändern, haben sich Organisationen in neun europäischen Städten zusammengeschlossen. Die Stadt Chemnitz gehört zu den Gründungsmitgliedern des Netzwerkes, das bis 2024 durch das Programm Kreatives Europa gefördert wird. Weitere Partner arbeiten in Amsterdam, Antwerpen, Barcelona, Belfast, Faro, Göteborg, Nikosia und Rotterdam an der kreativen Erschließung der Dächer.

Foto: Frederic Beyens
Die Städte wollen gemeinsam darauf hinwirken, die europäischen Dachlandschaften für Nutzungsmöglichkeiten zu erschließen. Als Europäisches Netzwerk für Kreative Dachnutzungen (ECRN) zeigen sie, wie mit kreativen Ansätzen unter Einbeziehung von Dachflächen die sozialen, wirtschaftlichen und ökologischen Herausforderungen bewältigt werden können, vor denen Städte in Europa stehen.
Ein Dachgarten als Lunge und Oase
Wirkbau Chemnitz verwirklicht Projekt im Sommer 2022
Auf dem Dach der Halle G im Herzen des Wirkbau-Areals in Altchemnitz entsteht auf ca. 1.500 m² ein intensiv begrünter Dachgarten mit zehn großen Bäumen, üppigen Stauden und Blühwiesen.
Zusätzliche Begrünungen sind in Form einer extensiven Biodiversitäts-Begrünung auf dem Dach eines weiteren Gebäudes C mit ca. 2.700 m² sowie mit bodengebundenen Fassadenbegrünungen mit Rankhilfen in Planung. Um das Projekt zwischen Annaberger und Lothringer Straße zu realisieren, haben sich die Eigentümer MIB Wirkbau Chemnitz GmbH & Co. KG mit der Landschaftsarchitektin Uta Gehrhardt von GEHRHARDT LANDSCHAFT und dem Architekturbüro MEYER-GROHBRÜGGE zusammengetan.
Diese Maßnahme wird im Rahmen der Förderinitiative „Nachhaltig aus der Krise“ mitfinanziert durch Steuermittel auf der Grundlage des vom Sächsischen Landtag beschlossenen Haushaltes. Die Gesamtinvestition liegt bei über 1 Mio. Euro.
Hintergrund: Chemnitz und das europäische Netzwerk
Die Dachlandschaft von Chemnitz ist in unterschiedlichen Phasen intensiver industriekultureller Entwicklung des Stadtraums entstanden und verzeichnet auch etliche wegweisende und experimentelle Dachkonstruktionen. In ihren Formen und spezifischen Anforderungen bieten diese Dachflächen vielfältige Möglichkeiten für kreative und nachhaltige Um- und Neunutzungen. So liegt es auf der Hand, diese momentan noch (zu) wenig erschlossene städtische Flächenreserve als Experimentierfeld für Innovationen im Bereich Dachentwicklung zugänglich zu machen. Dank der intensiven Arbeitsbeziehungen und der „Ideenbörse“ innerhalb des Dachnetzwerks ECRN kann Chemnitz Erkenntnisse zu den Besonderheiten seiner Dachlandschaft mit den Partnerorganisationen europaweit teilen und erhält Einblick in bereits praktizierte Lösungen.
Am 1. Dezember 2021 trafen sich die Partnerorganisationen in Antwerpen auf dem öffentlich zugänglichen Dach des MAS - Museum am Strom. Die neun Städte im Netzwerk repräsentieren bewusst verschiedenartige Stadtkulturen und unterschiedliche Planungsansätze unter verschiedenen klimatischen Bedingungen. Dennoch eint sie die Überzeugung, dass die Ähnlichkeiten der europäischen Dachlandschaft ein gemeinsames Kulturerbe begründen und dass durch Erfahrungsaustausch und Wissenstransfer zukunftsweisende Lösungen für stadträumliche Herausforderungen gefunden werden können.
Ansprechpartner:in
Stadt Chemnitz:
Anely Jeromin
0371/488 4109
anely.jeromin@stadt-chemnitz.de
European Creative Rooftop Network:
Nikki Kamps
nikki@rotterdamsedakendagen.nl