Kommunale Bürgerumfrage Chemnitz 2020
Erste Ergebnisse der Kommunalen Bürgerumfrage 2020 liegen vor
Bereits zum dritten Mal hat die Stadt Chemnitz eine kommunale Bürgerumfrage durchgeführt. Ziel dieser Erhebung soll sein, die sozialen und wirtschaftlichen Lebensumstände der Chemnitzerinnen und Chemnitzer näher kennenzulernen, aber auch ihre Meinungen und Wünsche zu erfragen. Was hat sich in den letzten Jahren verändert?
Dafür waren 6.000 zufällig aus dem Einwohnermelderegister ausgewählte Chemnitzerinnen und Chemnitzer angeschrieben worden. Die Teilnahme und die Beantwortung der einzelnen Fragen waren natürlich freiwillig. Je mehr sich jedoch an der Befragung beteiligen, um so mehr erhalten die erhobenen Daten auch die entsprechende Aussagekraft. Als rechtliche Grundlage für die Befragung gilt die „Satzung der Stadt Chemnitz zur Durchführung kommunaler Bürgerumfragen“, die der Chemnitzer Stadtrat 2016 beschlossen hat.
Das Fragenspektrum umfasste ein breit gefächertes Spektrum an Fragen zur persönlichen Lebenszufriedenheit, zu Problemfeldern in der Stadt, zur Zufriedenheit mit Infrastrukturangeboten, Gesundheit, Wohnen, Umzugsabsichten, zur Nutzung von Freizeitangeboten, Verkehr, Nutzung des ÖPNV, Einkauf, Sicherheitsempfinden und Bürgerbeteiligung. Die Teilnehmer konnten den Fragebogen postalisch an die Stadtverwaltung zurücksenden oder sie konnten die Fragen online beantworten.
Alle Erhebungsergebnisse werden ausschließlich anonym und strikt getrennt von den Adressdaten gespeichert und ausgewertet. Ein Bezug der Antworten zur Person der befragten Bürgerinnen und Bürger kann nicht hergestellt werden. Nach Eingang des Fragebogens oder mit der online vorgenommenen Beantwortung wurden die persönlichen Adressdaten aus der Stichprobendatei gelöscht.
Die ersten Auswertungen des Rücklaufs von den 2.058 Personen, die sich an der Umfrage beteiligt haben, liegt jetzt als Schnellbericht vor. Die aufbereiteten Ergebnisse sind für jedermann verfügbar.
Ausgewählte Erkenntnisse der Umfrage
Vier von fünf Befragten sind mit dem eigenen Leben (sehr) zufrieden. Darüber hinaus blickt die Mehrheit positiv in die persönliche Zukunft (63 Prozent). Während die eigene wirtschaftliche Situation weiterhin überwiegend positiv gesehen wird, wird die wirtschaftliche Situation der Stadt im Allgemeinen im Vergleich zur Umfrage 2019 als schlechter wahrgenommen.
Wie bereits 2019 waren auch 2020 die Bereiche Baustellen/Umleitungen, ärztliche Versorgung, Sicherheit/Kriminalität, Parkplätze und Straßenzustand die fünf am häufigsten genannten Problemschwerpunkte in der Stadt. Das Angebot an Grünanlagen und Parks sowie die Versorgung mit gewünschtem Wohnraum werden im Vergleich zur Umfrage 2019 positiver wahrgenommen.
Auch bei dem Angebot an Spielplätzen und Pflegeheimen überwiegen, anders als in den Vorjahren, die positiven Bewertungen der Befragten. Lediglich bei den Verdienstmöglichkeiten und Jugendfreizeiteinrichtungen überwiegen die unzufriedenen Teilnehmer.
Das durchschnittliche persönliche Nettoeinkommen der Befragungsteilnehmer beträgt 1.362,00 EUR (ohne Gewichtung). Im Zuge der ersten Welle der Corona-Pandemie war jeder vierte Erwerbstätige in Vollzeit von Kurzarbeit betroffen. Weitere 4 Prozent der Befragten waren von Kündigung, Firmeninsolvenz oder dem Wegfall einer Arbeitsgelegenheit betroffen.
39 Prozent der Befragten geben darüber hinaus an, dass sie seit Beginn der Corona-Pandemie einen Einkommensverlust erlitten haben. Deutliche Verluste verzeichneten dabei die unteren Einkommensklassen häufiger als höhere Einkommensklassen.
Befragt nach der Einschätzung ihres derzeitigen Gesundheitszustandes gaben im November und Dezember 71 Prozent der Teilnehmer an, dass sie ihn mindestens als gut beschreiben würden.
Personen, die ihren eigenen gesundheitlichen Zustand als (sehr) schlecht bezeichnen, sehen das Angebot an Hausärzten deutlich weniger zufriedenstellend. Die Zufriedenheit mit dem Angebot an Haus- und Fachärzten hat sich im Vergleich zur Befragung 2018 insgesamt leicht verschlechtert.
Zwei Drittel der Befragten leben in einer Mietwohnung. Wichtige Standortfaktoren für die Wahl der Wohnung oder auch des Hauses sind dabei Grünflächen, die Landschaft und die Natur sowie die Anbindung an das Straßenverkehrsnetz. Die Nähe zu Kulturangeboten und Bildungseinrichtungen (inkl. Schulen) hat hingegen für die Mehrheit der Befragten eine untergeordnete Rolle.
Hauptgründe für das Umziehen innerhalb von Chemnitz sind zum einen eine angestrebte Vergrößerung der Wohnung und zum anderen gesundheitliche Gründe. Dem gegenüber geben Befragte, welche planen in den nächsten 2 Jahren Chemnitz zu verlassen, den Erwerb von Wohneigentum sowie den Beruf beziehungsweise die Ausbildung als Hauptgründe an.
Trotz der bemängelten Baustellen und Umleitungen favorisieren die meisten Befragten einen PKW mit Verbrennungsmotor für den Großteil ihrer Wege. Als Hauptgründe für die seltene Nutzung des öffentlichen Personennahverkehrs werden dabei eine ungünstige Verbindung und zu teure Fahrscheine angegeben. Um Lebensmittel, Kosmetik oder Körperpflegeprodukte einzukaufen bleiben die meisten Befragten überwiegend in ihrem eigenen Wohnviertel.
Kleidung, Schuhe und Elektrogeräte kaufen die Befragten hingegen hauptsächlich im Stadtzentrum oder den Einkaufzentren am Stadtrand.
Das Sicherheitsempfinden der Befragten weist im Vergleich zu den Vorjahren eine positive Entwicklung auf. Jeder zweite Befragte ist der Meinung, dass die Anzahl der Straftaten in den letzten fünf Jahren angestiegen ist. Im Vergleich mit dem Befragungsjahr 2018 ist dieser Anteil allerdings um 15 Prozentpunkte rückläufig.