Stefan-Heym-Forum im TIETZ

Herzstück ist die Original-Arbeitsbibliothek von Stefan und Inge Heym

Der Aufbau der Origingal-Arbeitsbibliothek von Stefan und Inge Heym im TIETZ

Oberbürgermeisterin Barbara Ludwig und Dr. Ulrike Uhlig, Vorsitzende der Internationalen Stefan-Heym-Gesellschaft e. V. eröffneten am 16. Oktober 2020 im Beisein von Inge Heym und der Sächsischen Staatsministerin für Kultur und Tourismus Barbara Klepsch das Stefan-Heym-Forum im TIETZ.

Dank Inge Heyms wertvoller Schenkung zog die Stefan-und-Inge-Heym-Arbeitsbibliothek aus dem gemeinsamen Haus in Berlin-Grünau ins TIETZ als Herzstück des Forums ein. Mit dem Stefan-Heym-Forum entsteht ein Ort der lebendigen Begegnung zwischen Leserinnen und Lesern des Autors, aber auch ein Ort der Heym-Forschung und des wissenschaftlichen Austausches.

Oberbürgermeisterin Barbara Ludwig: „Die Arbeitsbibliothek von Stefan Heym und seiner Frau Inge ist ein so wertvolles Geschenk für unsere Stadt. Zusammengetragen von einem Jahrhundertzeugen, der es wagte, sich mit großem Mut und der Kraft des Wortes gegen übergroße Mächte zu stellen. Mit der Bibliothek kehrt nun ein Teil von ihm nach Chemnitz – in seine Geburtsstadt – zurück. Das bewegt mich tief. Mit dem Forum im TIETZ bleibt die Erinnerung an Stefan Heym, den Sohn unserer Stadt, lebendig. Es ist nun unsere Aufgabe, in seinem Sinne weiter zu machen und sein Andenken in die jungen Generationen zu tragen. Ich bin dankbar und auch stolz, dass Inge Heym uns Chemnitzerinnen und Chemnitzern das Vertrauen schenkt, dieses große Erbe zu pflegen.“

Arbeitsbibliothek, Ausstellung und Veranstaltungsbereich

Im Zentrum des Stefan-Heym-Forums steht die Original-Arbeitsbibliothek von Stefan und Inge Heym. Dank eines gläsernen Raum-in-Raum-Systems wird die Arbeitsatmosphäre des Publizisten-Ehepaars für die Besucherinnen und Besucher erlebbar. Die Stefan-und-Inge-Heym-Arbeitsbibliothek umfasst fast 2500 Werke. Darunter Erstausgaben von Heyms Romanen, Werke von Schriftstellerkolleginnen und -kollegen und Freunden mit persönlichen Widmungen, Recherchebände und Gesamtausgaben, zum Beispiel von Shakespeare und Heine.

Alle Titel werden künftig im Katalog der Stadtbibliothek Chemnitz nachgewiesen und können über den Onlinekatalog unter www.stadtbibliothek-chemnitz.de recherchiert werden.

Mit den Büchern ziehen auch das Mobiliar und persönliche Gegenstände von Stefan und Inge Heym ins TIETZ ein.

Eine öffentlich zugängliche Ausstellung erzählt Stefan Heyms Lebensgeschichte, erläutert sein umfassendes Werk und erklärt die fast symbiotische Zusammenarbeit von Stefan Heym und seiner Ehefrau Inge.

Der Internationale Stefan-Heym-Preis der Stadt Chemnitz und seine Preisträgerinnen und Preisträger werden ebenso vorgestellt wie die Internationalen Stefan-Heym-Förderpreise. Die Ausstellung informiert darüber hinaus auch über die Arbeit der Internationalen Stefan-Heym-Gesellschaft e. V.

Ebenfalls Teil des Stefan-Heym-Forums ist ein multifunktionaler Veranstaltungs- und Schulungsbereich mit ca. 30 Plätzen. Dieser kann für den Schulunterricht, für Studienzwecke, für Vorträge und Veranstaltungen genutzt werden.

Arbeitsbibliothek im Wohnhaus des Ehepaars Heym

Stefan-und-Inge-Heym-Arbeitsbibliothek im TIETZ

Von der Idee zum Beschluss

Die Idee zur Gründung des Stefan-Heym-Forums und zum Umzug der Arbeitsbibliothek hatte die Internationale Stefan-Heym-Gesellschaft e. V. Bei Besuchen im Haus der Witwe des Schriftstellers, Inge Heym, lernten die Mitglieder die Arbeitsbibliothek kennen. Gemeinsam mit der Stadt Chemnitz entstand das Vorhaben, die Arbeitsbibliothek in die Geburtsstadt Stefan Heyms, nach Chemnitz, zu holen.

Um dies zu ermöglichen, folgten viele Gespräche mit Inge Heym. Zwischen April und Juli 2018 wurden sämtliche Buchbestände in der Arbeitsbibliothek von Inge und Stefan Heym in Berlin-Grünau in Abstimmung mit der Stadtbibliothek Chemnitz und der Stefan-Heym-Gesellschaft e. V. erschlossen.

Den Beschluss zur Errichtung des Stefan-Heym-Forums im TIETZ fasste der Chemnitzer Stadtrat schließlich am 11. Dezember 2018 einstimmig.
 

Chemnitz als Zentrum der Heym-Forschung

Ein weiterer wesentlicher Bestandteil des Stefan-Heym-Forums ist die gemeinsame Absicht der Stadt Chemnitz, der Internationalen Stefan-Heym-Gesellschaft und der Professur für Neuere Deutsche und Vergleichende Literaturwissenschaft der Technischen Universität Chemnitz, eine „Stefan-Heym-Forschungsstelle“ einzurichten. Die Forschungsstelle plant – neben wissenschaftlichen, interdisziplinären Tagungen und Symposien – vor allem die Publikation bisher noch nicht veröffentlichter Werke Heyms sowie die Herausgabe einer historisch-kritischen Ausgabe seines Gesamtwerks. Hierfür wird sie finanzielle Unterstützung bei der Deutschen Forschungsgesellschaft beantragen. Mit dieser Forschungsstelle wird Chemnitz – stärker noch als bisher – zu einem Zentrum der Heym-Forschung.
 

Gemeinschaftliche Finanzierung

Die Gesamtkosten für das Stefan-Heym-Forum belaufen sich auf 250.000 Euro. Finanziert wurde es gemeinschaftlich aus Mitteln der Stadt Chemnitz, der Ostdeutschen Sparkassenstiftung und der Sparkasse Chemnitz.

Dr. Michael Kreuzkamp, Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Chemnitz: „Stefan Heym zählt zu den bedeutenden deutschen Schriftstellern des zwanzigsten Jahrhunderts. Mit einem Stefan-Heym-Zentrum soll das Leben und Wirken des in Chemnitz geborenen Schriftstellers gewürdigt werden. Als Sparkasse Chemnitz engagieren wir uns deshalb gemeinsam mit der Ostdeutschen Sparkassenstiftung für den Erhalt und die Präsentation der Arbeitsbibliothek in seiner Geburtsstadt.“
 

Der Ehrenbürger Stefan Heym

Der damalige Oberbürgermeister Dr. Peter Seifert überreicht Stefan Heym die Ehrenbürger-Urkunde

Stefan Heym wurde am 10. April 1913 unter dem bürgerlichen Namen Helmut Flieg als Sohn eines jüdischen Kaufmanns in Chemnitz geboren.

Mit der Übertragung der Ehrenbürgerwürde an Stefan Heym ehrte die Stadt Chemnitz am 2. Oktober 2001 eine international geachtete Persönlichkeit, die hier in Chemnitz geboren und aufgewachsen ist. Mit seinem umfassenden Lebenswerk gehört Stefan Heym zu den bedeutendsten deutschen Schriftstellern des 20. Jahrhunderts.

Stefan Heym starb am 16. Dezember 2001 in Israel.

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Inge und Stefan Heym

Inge Heym (*1933) ist die wertvolle Chronistin eines Mannes, der zum Jahrhundertzeugen wurde. Sie war an seiner Seite, als erste Leserin, Kritikerin, Ratgeberin, als Ehefrau. Sie gab ihren Beruf beim DDR-Fernsehen auf, um gemeinsam mit ihrem Mann an seinen Büchern zu arbeiten. Dass die Arbeitsbibliothek in Chemnitz daher die Namen Stefan und Inge Heyms trägt, ist eine sichtbare Würdigung ihrer jahrzehntelangen, eng miteinander verwobenen, geradezu symbiotischen Arbeit, die lange Zeit nur für wenige sichtbar war.

 

Der Schriftsteller und Politiker Stefan Heym (1913–2001) setzt sich Zeit seines Lebens kritisch mit den gesellschaftlichen Verhältnissen, in denen er lebte, auseinander. Immer wieder stößt er mit seiner zumeist schonungslos offenen und nicht selten unbequemen Art an Grenzen. Er ist in Chemnitz geboren und aufgewachsen. 2001 verleiht die Stadt Chemnitz ihrem Sohn Stefan Heym die Ehrenbürgerwürde. Mit seinem umfassenden Lebenswerk gehört Stefan Heym zu den bedeutendsten deutschen Schriftstellern des 20. Jahrhunderts.

Internationaler Stefan-Heym-Preis

In ehrendem Gedenken an ihren Sohn und Ehrenbürger verleiht die Stadt Chemnitz alle drei Jahre den Internationalen Stefan-Heym-Preis.

 

Der mit 20.000 Euro dotierte Literaturpreis wird herausragenden Autorinnen und Autoren und Publizistinnen und Publizisten zuerkannt, die sich wie Stefan Heym mit ihrem Wirken in gesellschaftliche wie politische Debatten einmischen, um für moralische Werte zu streiten.

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Stefan-Heym-Förderpreise

Parallel zum Internationalen Stefan-Heym-Preis lobt die Stadt Chemnitz alle drei Jahre die Internationalen Stefan-Heym-Förderpreise aus. Mit den Förderpreisen im Gesamtwert von 20.000 Euro unterstützt die Stadt Chemnitz Projekte und Initiativen, die sich in besonderer Weise mit Leben, Werk und Wirken Stefan Heyms beschäftigen. Am 31. Dezember 2020 endet die Bewerbungsphase.

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