Chemnitzer Friedenstag am 5. März
23. Chemnitzer Friedenstag im Zeichen der Verständigung
Gedenken an die Bombardierung der Stadt vor 79 Jahren und die Opfer von Kriegen auf der ganzen Welt
Foto: Igor Pastierovic
Mehrere hundert Chemnitzerinnen und Chemnitzer haben am heutigen 5. März bei Veranstaltungen und Aktionen unter dem Titel „Frieden für die Stadt – eine Stadt für den Frieden“ an die Bombardierung und Zerstörung von Chemnitz am 5. März 1945 erinnert und der Opfer von Kriegen überall auf der Erde gedacht.
Oberbürgermeister Sven Schulze eröffnete den Friedenstag mit der traditionellen Gedenkveranstaltung auf dem Städtischen Friedhof, wo am Mahnmal für die Opfer der Bombardierung der Stadt Chemnitz Kränze niedergelegt wurden und Zeitzeugen von ihren Kindheitserinnerungen der Bombennacht am 5. März 1945 berichteten.
Sven Schulze: „Eine lebendige und vielfältige Erinnerungskultur ist eine entscheidende Voraussetzung, um mit der deutschen Geschichte immer wieder in den gesellschaftlichen Diskurs zu treten. Die Erinnerungen wachhalten, aber die Blicke nach vorne richten, in die Zukunft: Wie gehen wir mit den Lehren aus der Vergangenheit um? Wie wollen wir unsere Gesellschaft, unser Zusammenleben gestalten? Ich wünsche mir unsere Gesellschaft friedfertig, mitmenschlich und gastfreundlich. Ich wünsche mir eine offene, vielfältige und lebendige demokratische Gesellschaft, die das Ringen um den Frieden in der Welt nie aus den Augen verliert.“
Impressionen des 23. Chemnitzer Friedenstages
Hauptveranstaltung auf dem Neumarkt
Die Hauptveranstaltung ab 18 Uhr auf dem Neumarkt unter dem Titel „Menschenkinder“, organisiert von der AG Friedenstag, war eine gemeinsame Mahnwache dafür, dass Kriege und Konflikte zu allen Zeiten der Menschheit einzig Leid und Trauer bringen. Kinder der Städtischen Musikschule appellierten in einem kurzweiligen Programm für den Frieden auf der ganzen Welt.
Die Chemnitzer Landtagsabgeordeneten Susanne Schaper, Hanka Kliese, Alexander Dierks und Volkmar Zschocke, das Stadtratsmitglied Jens Kieselstein sowie Oberbürgermeister Sven Schulze trugen Worte der Kinderbuchautorin Astrid Lindgren vor und stellten damit ebenfalls die Kinder im Krieg in den Mittelpunkt.
Filmvorführung im Stadtverordnetensaal
Im Stadtverordnetensaal des Rathauses wurden verschiedene Zeitzeugenfilme gezeigt. Zum ersten Mal präsentierte Schülerinnen und Schüler der Unteren Luisenschule ihren eigens produzierten Film und stellten diesen dem Publikum vor.
Außerdem wurden die Filme „Kinder im Krieg“ (2018), „Die letzten Zeugen” (2019) und „Der ewige März“ (2021) gezeigt.
Kranzniederlegung
Heute vor 79 Jahren wurde Chemnitz im Zweiten Weltkrieg bombardiert und zerstört. In einer Gedenkveranstaltung auf dem Städtischen Friedhof erinnerte Oberbürgermeister Sven Schulze gemeinsam mit der Zeitzeugin Renate Fechner an die Opfer der Bombardierung am 5. März 1945. Traditionell wurden Kränze niedergelegt. Schülerinnen und Schüler aus Chemnitzer Schulen präsentierten ein kleines Erinnerungsprogramm.
Friedensbanner am Rathaus
Traditionell hängen am Rathaus die Friedensbanner.
„Das Interesse an der Gestaltung von Bannern ist von Jahr zu Jahr gewachsen, längst auch über Chemnitz hinaus. Viele Jahre gab es nur den Workshop in der Montessori-Schule. Dann haben wir auch mit Förderschulen Banner gestaltet, und durch das Stefan-Heym-Jugendkunstprojekt sind wir in ganz Sachsen unterwegs. Im letzten Jahr sind 40 neue Banner entstanden, sechs im André-Gymnasium Chemnitz, fünf im Pestalozzi-Förderzentrum, zehn im Gymnasium Rochlitz und sieben im Gymnasium Zwönitz. Die Montessori-Schule hat mit zwölf neuen Bannern wieder den größten Anteil beigesteuert. Durch die fünf Workshops in ganz unterschiedlichen Schulen ist eine große Vielfalt der Meinungen entstanden“, sagt der Initiator des Kunstprojektes, Gerald Richter.
Der Gesamtbestand der sieben Meter langen Banner ist inzwischen auf 267 angewachsen, das entspricht einer Länge von 1.778 Metern. Daneben wurden auch Querbanner und andere Formate gestaltet, sodass die Gesamtlänge 2.750 Meter beträgt.
Friedensbotschaften aus den Partnerstädten
Düsseldorf
Mulhouse
Kirjat Bialik
Ústí nad Labem
Manchester
Timbuktu
Rückblick auf den Chemnitzer Friedenstag 2023: Auf der Suche nach dem Frieden
Hunderte Chemnitzer:innen haben am 5. März unter dem Motto „Frieden für die Stadt – eine Stadt für den Frieden“ mit Veranstaltungen und Aktionen an die Bombardierung und Zerstörung der Stadt vor 78 Jahren und die Opfer des Zweiten Weltkrieges sowie an die Opfer von Kriegen in der Ukraine und anderen Ländern der Welt erinnert.
Am Abend fand um 18 Uhr die Hauptveranstaltung auf dem Neumarkt unter dem Titel „Friedenssuche“ statt. Bürgermeister Ralph Burghart und der stellvertretende Bürgermeister aus Łodz, Adam Wieczorek, gedachten gemeinsam mit allen Anwesenden der Opfer früherer und heutiger Kriege.
Zahlreiche Aktionen der AG Friedenstag und weiterer zivilgesellschaftlicher Akteure prägten den gesamten Friedenstag in Chemnitz, unter anderem auf dem Neumarkt.
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