Erfindungen: von Chemnitz in die Welt

"Von Chemnitz in die Welt" war und ist keine Einbahnstraße. Innovationen entstanden und entstehen immer im Austausch von Ideen, Menschen und Dingen. So auch in Chemnitz: Etliche der Erfinder und der innovationsfreudigen Unternehmer waren keine gebürtigen Chemnitzer, fanden hier aber die passenden Umstände für den Erfolg. Chemnitzer übernahmen Dinge, z. B. englische Textilmaschinen, von außerhalb und entwickelten sie in Chemnitz zu neuen Qualitäten.

Wiege des deutschen Werkzeugmaschinenbaus

Johann Zimmermann, gebürtiger Ungar, setzte ab 1848 in seinem Betrieb ausschließlich auf den Bau von Werkzeugmaschinen.

Von anderen bespöttelt, hatte er damit Erfolg. Damit war er der Erste, der in Deutschland nachhaltig und dauerhaft Werkzeugmaschinenbau betrieb.
 

Lokomotiven in alle Welt

Ab 1848 produzierte Richard Hartmann, gebürtiger Elsässer, Lokomotiven und war damit als Erster in Sachsen erfolgreich. Hartmann wurde "sächsischer Lokomotivenkönig".

Aus seiner Fabrik und der späteren Sächsischen Maschinenfabrik, vorm. Rich. Hartmann AG, rollten bis in die zwanziger Jahre insgesamt 4699 Lokomotiven:
Zuerst für die königlich-sächsische Staatseisenbahn, später auf allen Kontinenten. Noch heute sind einige in Betrieb - z. B. in Argentinien und Indonesien.

Textilmaschinenbau

Fürchtegott Moritz Albert Voigt entwickelte Mitte des 19. Jahrhunderts Schweizer Stickmaschinen mit eigenen Patenten weiter. Unter diesen ragt die Idee der Schiffchenstickmaschine (1883) hervor. Die Maschinen wurden mit großem Erfolg exportiert.

Erfindung bei Reißzeugen

Emil Oskar Richter erfand 1874 den Nullenzirkel mit feststehender Achse sowie später die Punktierfeder und damit Standards in der Reißzeug-Herstellung auf der ganzen Welt.

Prinzip Thermosbehälter

Adolf Ferdinand Weinhold entwickelte 1881 für physikalische Laborversuche ein Thermosgefäß. Dieses Laborgerät war die erfinderische Grundlage für die uns aus dem Alltag vertraute Thermoskanne.

Buchungsmaschinen von Astra

John Greve hatte in den USA die vereinfachte Zehner-Tastatur bei Buchungsmaschinen kennengelernt. Als Chefkonstrukteur bei den Wanderer-Werken konnte er sich mit dieser Idee bei der konservativen Geschäftsleitung nicht durchsetzen. Deshalb gründete er 1919 ein eigenes Unternehmen. Die Firma "Astra" hatte mit dem Zehntastensystem bald großen Erfolg, als sie das System in Europa als Erste auf den Markt brachte.

Fewa

1932 erfand Heinrich Gottlob Bertsch in Chemnitz das erste vollsynthetische Feinwaschmittel (Fewa) der Welt. Die Werbefigur "Fewa-Johanna" trug zum Erfolg des revolutionären Produktes bei.

Auto-Union

Die "vier guten Ringe" stammen aus Chemnitz. 1932 als Zusammenschluss von vier regionalen Fahrzeugherstellern als Aktiengesellschaft in Chemnitz gegründet, wurde die Auto-Union rasch zum zweitgrößten deutschen Autohersteller vor dem Kriege.

Nähwirktechnik Malimo

Heinrich Mauersberger meldete 1949 ein Patent auf seine Nähwirktechnik, Malimo genannt, an. Die Technik setzte sich international durch. In Weiterentwicklungen ist sie vor allem im Bereich technischer Textilien heute überall verbreitet.

Chemnitzer Concertina

Carl Friedrich Uhlig war ein Chemnitzer Musiker und Instrumentenbauer. 1834 stellte er im Chemnitzer Anzeiger sein "Accordion neuer Art" vor, das später als Deutsche Concertina bezeichnet wird.

Uhlig legte den Grundstein für die sächsische Harmonika-Industrie; von Chemnitz aus gingen Impulse nach Waldheim, Klingenthal und Carlsfeld.

Aus der Concertina entwickelten sich viele Instrumentenvarianten, so auch das Bandoneon, das als Stimme des Tangos weltberühmt wurde. Die Harmonikafabrik Lange / Uhlig existierte über 100 Jahre in Chemnitz und produzierte Instrumente hervorragender Qualität.

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