22.04.2013
Pressemitteilung 202

Bericht der Unfallkommission der Stadt Chemnitz zum Verkehrsunfallgeschehen 2012 und zu Maßnahmen zur Erhöhung der Verkehrssicherheit


Die Polizeidirektion Chemnitz hat in der jüngsten Sitzung der Verkehrsunfallkommission den Unfalllagebericht 2012 für das Stadtgebiet Chemnitz vorgestellt. Die positive Tendenz des vergangenen Jahres hat sich fortgesetzt. Die Anzahl der Verkehrsunfälle ist mit 7.716 auf dem niedrigsten Stand seit zehn Jahren.Darunter waren 890 Unfällen mit Personenschaden. 1.114 Personen wurden dabei verletzt, fünf Personen verunglückten tödlich.

 

Hauptunfallursachen 2012 waren:
  • 15,8 %: ungenügender Sicherheitsabstand
  • 14,1 %: Nichtgewähren der Vorfahrt
  • 12,7 % Fehler beim Wenden/Rückwärtsfahren
  • 6,4 %: fehlerhafter Fahrstreifenwechsel
  • 5,5 %: Fehler beim Abbiegen
  • 4,7%: unangepasste Geschwindigkeit
  • 1,5 %: Alkoholeinwirkung
Anhand der vorliegenden Unfalldaten wurden 92 unfallauffällige Bereiche an die Unfallkommission gemeldet. Schwerpunkte sind beispielsweise:
 
  • Leipziger Straße/Wittgensdorfer Straße
  • Leipziger Straße/Hartmannstraße
  • Reichsstraße/Annaberger Straße
  • Bahnhofstraße/Zentralhaltestelle
  • Mühlenstraße/Brückenstraße
  • Zschopauer Straße/Lutherstraße
  • Frankenberger Straße/Margaretenstraße
  • Dresdner Straße/August-Bebel-Straße (Thomas-Mann-Platz)
  • Leipziger Straße/Winklerstraße
  • Bahnhofstraße/Waisenstraße

 

Für 58 Unfallhäufungsstellen liegen bereits Beschlüsse der Unfallkommission vor, die in den vergangenen Jahren gefasst wurden und schrittweise umgesetzt werden sollen. 26 Maßnahmen sind 2013 zur Realisierung geplant.

2013/14 sind weitere Maßnahmen zur Entschärfung der einzelnen Unfallhäufungsstellen geplant, unter anderem:
  • Ampelanlage Zschopauer Straße/Lutherstraße
    → Spursignalisierung Linksabbieger Zschopauer Straße und Führung des
         Radverkehrs im Knoten
  • Leipziger Straße/Heinrich-Heine-Straße (außerorts)
    → Reduzierung der zulässigen Höchstgeschwindigkeit auf 70 km/h
  • Südring/Straße Usti nad Labem
    → Anordnung Linksabbiegeverbot vom Südring in die Straße Usti nad Labem und
         bauliche Abbindung der Überfahrt in Höhe Mittelinsel
  • Hainstraße
    → Aufstellen von Stopp-Schildern in den wartepflichtigen Einmündungen der
         Peterstraße und Gießerstraße, Änderung der Fahrbahnmarkierung
  • Ampelanlage Thomas-Mann-Platz
    → gesicherte Führung Linksabbieger August-Bebel-Straße in die Dresdner Straße im
         Zusammenhang mit der Reko der Ampel
  • Theaterstraße/Mühlenstraße/Brückenstraße
    → Erarbeitung der Ausführungsplanung für die notwendige Rekonstruierung der Ampel in 2014
         im Zusammenhang mit der Aufhebung des Linksabbiegeverbotes von der
         Mühlenstraße in die Brückenstraße (neu Spursignalisierung Linksabbieger)
  • Leipziger Straße zwischen Hartmannstraße und Winklerstraße
    → Erarbeitung der Ausführungsplanung für die notwendige Reko aller vorhandener
         Ampelanlagen auf diesem Straßenzug (in diesem Zusammenhang sind geplant
         die Reduzierung der zulässigen Geschwindigkeit auf innerstädtische
         Regelgeschwindigkeit von 50 km/h, bauliche Eingriffe im Straßenraum und ÖPNV-
         Beschleunigung geplant)
 
Für die Arbeit der Unfallkommission ist es nicht nur wichtig, Maßnahmen zu beschließen und umzusetzen, sondern auch zu prüfen, ob im konkreten Fall die erwartete Wirkung tatsächlich erzielt werden konnte. Dazu werden Wirksamkeitsprüfungen durchgeführt, die das Unfallgeschehen vor und nach der Umsetzung einer Maßnahme miteinander vergleichen. In der jüngsten Sitzung erfolgte diese Prüfung für den Straßenzug Zwickauer Straße zwischen Falkeplatz und Kappler Drehe.
 
Hier wurden seit 2010 folgende Maßnahmen schrittweise umgesetzt:
  • Reduzierung der zulässigen Höchstgeschwindigkeit auf innerstädtische Regelgeschwindigkeit von 50 km/h
  • Änderung der Spuraufteilungen
  • Anpassung der gesamten Signalprogramme (6 Ampelanlagen betroffen) insbesondere auch unter dem Gesichtspunkt ÖPNV-Beschleunigung
  • Markierung eines Radfahrstreifen landwärts ab Reichsstraße
  • punktuelle bauliche Veränderungen 
Zusätzlich wurde 2012 in Verantwortung der CVAG der Haltestellenbereich Marianne-Brandt-Straße baulich umgestaltet.
 
Die Unfallentwicklung bestätigt hier eine positive Tendenz. Es ist ein deutlicher Rückgang der Unfallzahlen festzustellen, gleichzeitig aber auch die Schwere der Unfälle. Das betrifft nicht nur die einzelnen Kreuzungsbereiche, sondern auch den gesamten Streckenverlauf. Besonders auffällig ist, dass die Kappler Drehe seit diesem Jahr nicht mehr als Unfallschwerpunkt aufgeführt wird.
 
Trotz der positiven Entwicklung auch im Kreuzungsbereich Zwickauer Straße/Reichsstraße (2010: 64 Unfälle, 2012: 39 Unfälle) musste diese Unfallhäufungsstelle erneut analysiert werden, da es weiterhin Konflikte zwischen abbiegenden Kraftfahrzeugführern auf der Zwickauer Straße und geradeaus fahrenden Radfahrern gibt.
 
In stadtwärtige Fahrtrichtung der Zwickauer Straße wurde vor der Reichsstraße eine separate Rechtsabbiegespur markiert (vorher Mischspur geradeaus/rechts). Das hatte den Erfolgt, dass die zahlreichen Auffahrunfälle nicht mehr vorhanden sind. Das hat aber nun auch zur Folge, dass mit höheren Geschwindigkeiten abgebogen wird. Einzelne Fahrzeugführer beachten dabei nicht den Radfahrer auf dem straßenbegleitenden Radweg.
 
Fazit ist, dass aus Sicht der Verkehrssicherheit eine Nachbesserung erforderlich ist. Demnach muss eine signaltechnische Trennung der Rechtsabbiegeströme und der parallelen Fußgänger/Radfahrer erfolgen, was 2014 umgesetzt werden soll.
 
Im Kreuzungsbereich Zwickauer Straße/Ulmenstraße sind die Konflikte zwischen Rechtsabbiegern von der Ulmenstraße in die Zwickauer Straße und den auf der Zwickauer Straße landwärts fahrenden Kraftfahrzeugführern weiterhin vorhanden. Hier ist Abbiegen bei Rot mit Grünpfeilschild möglich. Verkehrsbeobachtungen nach der Sitzung der Unfallkommission haben gezeigt, dass ca. 70 % der Fahrzeugführer hier nicht § 37 Abs. 2 Nr. 1 StVO beachten. Dieser besagt u.a., dass nach dem Anhalten das Abbiegen nach rechts auch bei Rot erlaubt ist. Dabei muss man sich so verhalten, dass eine Behinderung oder Gefährdung anderer Verkehrsteilnehmer, insbesondere des Fußgänger- und Fahrzeugverkehrs der freigegebenen Verkehrsrichtung, ausgeschlossen ist.
Hier soll das Grünpfeilschild durch einen signalisierten Grünpfeil ersetzt werden.
 
Durch die Unfallkommission wurde das Arbeitsprogramm für 2013 aufgestellt. Danach werden 21 weitere unfallauffällige Bereiche im Stadtgebiet in den nächsten Monaten genauer untersucht und kurz- bzw. langfristige Maßnahmen dazu beschlossen.
 
Der straßenverkehrstechnischen, -rechtlichen und baulichen Verbesserung von gefährlichen Straßenstellen kommt zwar eine große Bedeutung zu, doch dadurch allein kann die Verkehrssicherheit nicht erhöht werden. Wenn die Verkehrsteilnehmer verstehen, dass gegenseitige Achtung das Verkehrssystem für alle sicherer macht, haben wir viel gewonnen.
 
Am 01.04.2013 ist die neue Straßenverkehrsordnung in Kraft getreten. Mit der StVO-Neufassung wurde – neben einer Neuorientierung beim Radverkehr – das Ziel verfolgt, den Abbau des Schilderwaldes und damit die Eigenverantwortung der Verkehrsteilnehmer und die Steigerund der Bedeutung der verbleibenden Beschilderung - voranzutreiben. Indem von den Verkehrsteilnehmern mehr Eigenverantwortung eingefordert wird, ist dies für die Sicherheit und Ordnung zielführender als nur punktuell wirksame Verkehrszeichenregelungen.

Informationen

Herausgeber:
Pressestelle
Stadt Chemnitz

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