Tafel Frauenort für Minna Simon nun am Bestimmungsort
Foto: Dr. Wolfgang Lambrecht
Die Tafel „Frauenort Minna Simon“ ist nun, wie ursprünglich geplant, an der Wirkungsstätte der mutigen Textilarbeiterin im Eingangsbereich der neuen Universitätsbibliothek in der ehemaligen Aktienspinnerei angebracht worden.
2016 wurde der erste Frauenort in Sachsen überhaupt für Minna Simon geb. Reinitz in Chemnitz zunächst am Schillerplatz gegenüber dem Busbahnhof eröffnet.
Die Weiferin Ernestine Minna Simon gilt als erste Frau, die sich als couragierte Streikführerin erfolgreich für eine Verbesserung der Arbeits- und Lebensbedingungen der Fabrikarbeiter:innen in der Chemnitzer Aktienspinnerei einsetzte. Rund 700 Frauen und 300 Männer waren damals dort beschäftigt.
Durch ständige Erhöhung der Arbeitsnorm und längere Arbeitszeiten war der Druck für die Frauen besonders hoch: Bei der Hälfte des Lohnes, den ihre männlichen Kollegen erhielten, waren sie nach einem zwölfstündigen Arbeitstag zusätzlich für Kinder und Haushalt verantwortlich.
Im Juni 1883 fand in der Chemnitzer Aktienspinnerei einer der größten deutschen Textilarbeiter:innenstreiks statt. Minna Simon trug die Forderungen der Streikenden vor, sprach öffentlich auf den Streikvollversammlungen und sammelte Spenden für die Familien der streikenden Arbeiter:innen. Völlig neu war, wie die Chemnitzer Zeitung 1883 erstaunt berichtete, „dass nicht die Arbeiter als vielmehr die Arbeiterinnen den Streik ausgelöst haben“.
Unser Land ist reich an bewegter und bewegender Frauengeschichte. Um diese sichtbar zu machen, würdigt der Landesfrauenrat Sachsen e. V. seit 2016 mit dem Projekt „frauenorte sachsen“ Frauenpersönlichkeiten, die außerordentliches Engagement gezeigt und Sachsen auf verschiedenen gesellschaftlichen Ebenen mitgeprägt haben. Inzwischen gibt es im Freistaat 25 solcher Frauenorte, drei davon in Chemnitz.
https://www.frauenorte-sachsen.de