25.05.2022
Pressemitteilung 350

REFLEXIONEN – 1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland


Konzert am 4.Juni, 19.30 Uhr, Lutherkirche Chemnitz

Am Samstag, dem 4. Juni, 19.30 Uhr gastiert Markus Kaufmann bei den 31. Tagen der jüdischen Kultur in Chemnitz mit Edvard Griegs Klavierkonzert. Das Konzert REFLEXIONEN in der Lutherkirche Chemnitz, Zschopauer Straße 151, steht im Zeichen des Einflusses der jüdischen Kultur auf die europäische Musik.

Die Dresdner Streichersolisten, Markus Kaufmann (Klavier) und Uta Grohmann (Klarinette) interpretieren neben Griegs Klavierkonzert „Kol Nidrei“ von Max Bruch (Solist Tobias Bäz) sowie erlesene Werke der Kammermusik von Sergej Prokofjew (Ouvertüre über hebräische Themen) und Felix Mendelssohn Bartholdys berühmtes Oktett für Streicher.

Der Eintritt kostet 15 Euro, ermäßigt 10 Euro.
Das Konzert ist eine Kooperation der Städtischen Musikschule und der Lutherkirchgemeinde, der Tage der jüdischen Kultur, der Deutsch-Israelischen Gesellschaft sowie des Evangelischen Forums.

Das Edikt Kaiser Konstantins vom 11. Dezember 321 für die Stadt Köln belegt, dass Juden mit ihrer Kultur einen festen Platz im öffentlichen Leben der europäischen Länder hatten. Besonders in der Musik finden sich sehr fruchtbare gegenseitigen Beeinflussungen, aber auch immer wieder antisemitische Tendenzen.

Im Konzert erklingen Werke von Prokofjew und Bruch, die unter dem Einfluss der jüdischen Musik entstanden, sowie das Oktett von Mendelssohn Bartholdy, dessen Kompositionen wegen seiner jüdischen Herkunft mit einem Aufführungsverbot in Deutschland ab 1933 belegt waren, obwohl die Familie zum Christentum konvertiert war.

Welche starken antisemitischen Tendenzen in Frankreich mit der Dreyfus-Affäre aufloderten, erlebte Grieg, als er sich öffentlich positionierte. Erst seine „Bauerntänze op. 72“ vermochten, die französische Bevölkerung wieder versöhnlich zu stimmen.

Das Ensemble Zimro (hebräisch: „Gesang“) gründete sich 1918 in Petrograd (heute Petersburg), um Werke der Neuen Jüdischen Schule bekannt zu machen. Die Musiker in der Besetzung Streichquartett, Klarinette und Klavier waren Mitschüler Sergei Prokofjews am Konservatorium. Als sie den Komponisten auf einem Gastspiel in den USA trafen, baten sie ihn, eine Ouvertüre für ihre Besetzung zu schreiben. Als Anregung dazu erhielt er von den Musikern ein Liederheft mit jüdischen Melodien. Innerhalb weniger Tage komponierte Prokofjew die Ouvertüre.

Von Max Bruch, in seiner Zeit berühmt als Komponist und Kapellmeister, kennt man heute vor allem das 1. Violinkonzert. Er interessierte sich sehr für das Liedgut anderer Völker. Unter anderem bearbeitete er das hebräische „Kol Nidrei“ für Violoncello und Orchester, das am 20. Oktober 1881 im Gewandhaus Leipzig uraufgeführt wurde.

Neben der Musik zu „Peer Gynt“ wurde das Klavierkonzert von Edward Grieg zu seinem wohl bekanntesten Werk. Nach der Uraufführung in Kopenhagen durch Edmund Neupert im Jahr 1870 fand es rasch Verbreitung im europäischen Musikleben. Nur der Komponist war mit seinem Stück nicht zufrieden, mehrmals revidierte er vor allem die Instrumentation.

Im Alter von 16 Jahren komponierte Felix Mendelssohn Bartholdy das Oktett op. 20. In dem überaus virtuosen Werk für Streicher zeigt sich, dass er bereits ein Jahr vor der Komposition der Ouvertüre zum „Sommernachtstraum“ seine persönliche Klangsprache gefunden hatte. Die am 15. Oktober 1825 beendete Komposition schenkte er seinem Geigenlehrer Eduard Ritz zum 23. Geburtstag.
 

Die beteiligten Musikerinnen und Musiker

Als Kirchenmusiker und Intendant des Quedlinburger Musiksommer genießt Markus Kaufmann es, seine Leidenschaft für Musik zu teilen und weiterzugeben. Gemeinsam mit seinem Bruder Pascal entdeckte er frühzeitig die Welt des Klavieres. Ihrer Heimatstadt Lichtenstein widmen sie bis heute mit dem Tastenfeuerwerk ein dreitägiges Klavierfestival, das sie mit ihrem frühen Förderer Markus Ludwig entwickelten. Überregional gastieren sie mit ihrem „Duell auf zwei Flügeln“ in vollbesetzten Sälen und Kirchen.

Markus Kaufmann studierte an der Dresdner Hochschule für Musik Carl Maria von Weber und an der Hochschule für Kirchenmusik. Erste Preise beim internationalen Klavierwettbewerb „Piano ohne Grenzen“ prämierten sein Klavierspiel ebenso wie Sonder- und Bundesauszeichnungen bei Jugend musiziert. Konzerteinladungen führten ihn zum Bayreuther Steingraeber-Festival, dem Sächsischen Mozartfest, in das Mendelssohn-Haus Leipzig und in das König-Albert-Theater Bad Elster. Als Solist konzertierte er u.a. bereits mit dem Klavierkonzert c-Moll von Wolfgang Amadeus Mozart, dem Totentanz von Franz Liszt sowie Klavierkonzerten von Johann Sebastian Bach und Edvard Grieg. Jüngst wurde Markus Kaufmann zum Kirchenmusiker an die Leipziger Nikolaikirche berufen. Ab Dezember wird er dort als Nikolaikantor an der größten Orgel Sachsens wirken und die Musik am historischen Ort der Friedlichen Revolution gestalten.

Der Cellist Tobias Bäz studierte an den Musikhochschulen in Dresden und Leipzig. Nach dem Diplom begann er dort ein Meisterklassenstudium und wechselte 2012 nach Berlin, um an der Hochschule für Musik „Hanns Eisler“ im Master in der Klasse von Prof. Troels Svane seine Ausbildung zu vervollkommnen. Aus zahlreichen Wettbewerben ging er als Preisträger hervor und erhielt u.a. den ersten Preis beim internationalen Dotzauer Wettbewerb in Dresden sowie beim internationalen Johannes Brahms Wettbewerb in Österreich und beim Kammermusikwettbewerb der Hochschule für Musik und Theater in Leipzig. Stipendien erhielt er neben der Villa Musica Rheinland-Pfalz von der Deutschen Stiftung Musikleben und der „Ad infinitum foundation“. Außerdem wurde er in die Kartei hochbegabter Talente des Internationalen Forums für Kultur und Wirtschaft aufgenommen. Bei renommierten Orchestern konnte er Erfahrungen sammeln, darunter die Sächsische Staatskapelle Dresden, die Dresdner Philharmonie, als 1. Solo-Cellist bei den Bamberger Sinfonikern, dem Niedersächsischen Staatsorchester, beim Tonkünstlerorchester Wien, den Hamburger Sinfonikern und beim SWR-Sinfonieorchester. In den Spielzeiten 2015 bis 2017 war er als stellvertretender 1. Solocellist beim Gewandhausorchester Leipzig engagiert. Daneben trat er bereits vielfach als Solist mit Orchestern wie dem MDR Sinfonieorchester Leipzig, der Philharmonie Merck Darmstadt, der Baden-Badener Philharmonie, dem Mendelssohnkammer-orchester Leipzig auf. Tobias Bäz spielt ein seltenes Violoncello von Guiseppe Dall‘Aglio (Mantua um 1810).

Die Klarinettistin Uta Kremtz arbeitet als Musikpädagogin und Musikerin, spielt in Kammerensembles und tritt als Solistin auf. Seit vielen Jahren spielt sie auch in Gößweinstein und der Fränkischen Schweiz.

Die Dresdner Streichsolisten fanden sich im Herbst 2020 für ein Konzert beim „Quedlinburger Musiksommer“ zusammen, weil eine Begleitung des Klavierkonzerts von Edvard Grieg mit einem Orchester wegen der geltenden Hygieneauflagen nicht möglich war. Das Ensemble besteht neben freiberuflich tätigen aus Musikerinnen und Musikern der Sächsischen Staatskapelle Dresden und der Dresdner Philharmonie, die auch in anderen Kammermusikbesetzungen gemeinsam musizieren.

Violinen

Lenka Matějáková, freiberufliche Geigerin in Dresden

Kammervirtuos Jörg Faßmann, stellv. 1. Konzertmeister der Sächsischen Staatskapelle Dresden

Paige Kearl, 2. Violinistin der Dresdner Philharmonie

Andreas Grohmann, freiberuflicher Geiger und Dirigent

Bratschen

Matan Gilitchensky, stellv. Solo-Bratschist der Dresdner Philharmonie

Eva Maria Knauer, freiberufliche Bratscherin in Dresden

Violoncelli

Tobias Bäz, freiberuflicher Cellist in Dresden

Sofia von Freydorf, Mitglied der Giuseppe-Sinopoli-Akademie der Sächsischen Staatskapelle Dresden

Kontrabass

Torsten Hoppe, Vorspieler der Kontrabässe der Sächsischen Staatskapelle Dresden

Informationen

Herausgeber:
Pressestelle Stadt Chemnitz

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