Gedenken an die Opfer der Reichspogromnacht 1938
Am 9. November: Kranzniederlegung um 10 Uhr, Lichterwege ab 16.30 Uhr
Am Mittwoch, dem 9. November, erinnert Chemnitz an die Opfer der Pogromnacht 1938, in der mehr als tausend Synagogen in Deutschland brannten – auch die in der Stadt. Dazu legt Oberbürgermeister Sven Schulze 10 Uhr einen Kranz an der Stele am Stephanplatz, dem ehemaligen Standort der Chemnitzer Synagoge, nieder. Das Programm gestaltet die Jüdische Gemeinde Chemnitz.
Am späten Nachmittag des Gedenktags, ab 16.30 Uhr, werden die Chemnitzer Stolpersteine, die auf die Schicksale der Opfer des Nationalsozialismus aufmerksam machen, gewürdigt und gereinigt. Alle 282 Stolpersteine, die in Chemnitz an den letzten Wirkungs- oder Wohnstätten der Opfer verlegt worden sind, werden unter dem Motto „Lichterwege“ geputzt und mit einer Kerze versehen. Diese von den Buntmacher:innen initiierte Aktion wird von einem großen Netzwerk umgesetzt: Die AG Stolpersteine, Omas gegen Rechts, die Jüdische Gemeinde Chemnitz, das Sächsische Museum für Archäologie Chemnitz (smac), Schüler:innen des Georgius-Agricola-Gymnasiums, das Evangelische Forum, die Ev.-Luth. St.-Jakobi-Kreuzkirchgemeinde Chemnitz, das Stadtteilbüro Reitbahnviertel, der Späti Chemnitz und weitere zahlreiche Privatpersonen beteiligen sich. Erstmals werden parallel auch in Mittweida 20 Stolpersteine geputzt und mit Lichtbechern ausgestattet.
Die Initiative Buntmacher:innen und die AG Stolpersteine erinnern damit an die Gräueltaten der Reichspogromnacht und den darauf folgenden Völkermord an Millionen von Juden. Gefördert wird das Projekt vom Lokalen Aktionsplan für Demokratie, Toleranz und für ein weltoffenes Chemnitz (LAP).
An verschiedenen Stolpersteinen werden sich Akteur:innen der Chemnitzer Zivilgesellschaft versammeln und an sogenannten Lichtpunkten gemeinsam an die Opfer der Pogromnacht erinnern.
Alle Standorte der Stolpersteine sind auf www.chemnitz.de/stolpersteine zu finden. Auf dieser Seite werden auch die Fotos der Aktionen veröffentlicht, ebenso in sozialen Kanälen der Stadt Chemnitz und der Buntmacher:innen mit dem Hashtag #lichterwege.
Gereinigt werden können die Stolpersteine mit einem bewährten Hausmittel: einem Mehl-Salz-Essig. Dieses besteht aus zwei Esslöffeln Mehl, zwei Esslöffeln Salz sowie ausreichend Essig.
Straßensperrung:
Anlässlich der Kranzniederlegung an der Stele am Stephanplatz wird die Reichsstraße am Mittwoh, 9. November, von 9.30 bis ca. 12 Uhr zwischen Zwickauer Straße und Weststraße komplett gesperrt. Eine Umfahrung ist über die Hartmannstraße/Theaterstraße bzw. Falkeplatz/Zwickauer Straße möglich. Die Polizei sichert die Veranstaltung zusätzlich operativ ab.
Veränderungen im Busbetrieb gibt die CVAG gesondert bekannt.
Hintergrund Stolpersteine:
Mit den Stolpersteinen wird an Bürgerinnen und Bürger aus Chemnitz erinnert, die von den Nationalsozialisten ermordet, deportiert, vertrieben oder in den Selbstmord getrieben wurden.
Die zehn mal zehn Zentimeter großen Stolpersteine werden jeweils in den Bürgersteig vor dem Haus eingelassen, an dem die zu Ehrenden ihre letzte Adresse hatten. Auf der Messingplatte der Betonsteine sind Name und Lebensdaten der Opfer eingraviert. Wer sie im Vorübergehen sieht, soll im Geiste darüber stolpern, kurz innehalten und die Eingravierung lesen.