15.05.2023
Pressemitteilung 319

Ein Leben zwischen zwei Klappen. Brachiopoden


Museum für Naturkunde: Vortrag am 17. Mai, 18.30 Uhr im TIETZ, Veranstaltungssaal

Der Brachiopode Horridonia horrida mit prächtiger Bestachelung, Fundort: Gera-Röpsen, Thüringen

Am Mittwoch, dem 17. Mai, 18.30 Uhr sind Interessierte zu einem Vortrag von Frank Hrouda vom Museum für Naturkunde Gera über fossile Armfüßer – Brachiopoden – im Veranstaltungssaal des TIETZ eingeladen. Der Eintritt ist frei.

Der Vortrag richtet sich nicht nur an Fossiliensammler, sondern an alle, die sich für faszinierende Welten vor unserer Zeit begeistern können. Zudem erhält jeder Vortragsgast einen Brachiopoden als Andenken zum Mitnehmen.

Nachdem im Vortrag grundlegende Erkenntnisse zu Brachiopoden vermittelt werden, stehen im zweiten Teil anschauliche Beschreibungen einiger erstaunlicher Vertreter der 19 verschiedenen Brachiopodenarten, die aus dem Stadtgebiet von Gera bekannt sind, im Mittelpunkt.

Vertreter dieser selten gewordenen Tiergruppe erinnern auf den ersten Blick an Muscheln, sind aber mit Weichtieren nicht verwandt und unterscheiden sich stark in Aufbau und Lebensweise. Allein aus der 255 Millionen Jahre alten Zechsteinlagune von Gera sind 19 verschiedene Arten bekannt.

Den meisten Menschen sind Brachiopoden vollkommen unbekannt – kein Wunder, denn heute gibt es von diesen ausschließlich im Meer lebenden Tieren auf der gesamten Erde nur noch etwa 370 verschiedene Arten. Die wenigen Personen, denen Brachiopoden bekannt sind, gehören in der Regel zur „Gruppe“ der Fossiliensammler oder Paläontologen. Auch das ist kein Wunder, denn im Laufe der Erdgeschichte seit dem Kambrium vor 540 Millionen Jahren existierten mindestens 30.000 Brachiopodenarten, die als Fossilien weltweit häufig gefunden werden. Oft verwechselt man sie dann mit Muscheln, da Brachiopoden wie Muscheln ein Gehäuse, das prinzipiell aus zwei Schalen bzw. Klappen besteht, besitzen. Dennoch gehören Brachiopoden nicht einmal zu den Weichtieren, sondern bilden sogar einen eigenen Tierstamm.

Nicht weit von Chemnitz entfernt, wurden im ostthüringischen Gera schon seit dem 18. Jahrhundert „versteinerte“ Brachiopoden gesammelt. Auch heute liefern Bauaufschlüsse immer wieder attraktive Fundmöglichkeiten. Die Brachiopoden aus Gera stammen aus der Zeit des Unteren Zechstein (Oberperm) vor etwa 255 Millionen Jahren. Damals bedeckten sie zum Teil massenhaft den Boden des flachen Zechsteinmeeres.

Informationen

Herausgeber:
Pressestelle Stadt Chemnitz

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