Drohne überfliegt Stadtzentrum für Wärmebildaufnahmen
Untersuchung von Hitze-Hotspots am 7. Juli, 12 Uhr, vor dem Karl-Marx-Monument
Am Freitag, dem 7. Juli, 12 Uhr startet das Umweltamt der Stadt Chemnitz eine Drohne am Karl-Marx-Monument, um zwei Stadtbereiche für detaillierte Wärmebildaufnahmen zu überfliegen und Hitze-Hotspots zu identifizieren.
Vertreter:innen der Medien sind herzlich dazu eingeladen.
Für Fragen stehen neben einem Vertreter des Umweltamtes der Stadt Chemnitz auch der Geschäftsführer des Thüringer Instituts für Nachhaltigkeit und Klimaschutz GmbH (ThINK) aus Jena zur Verfügung.
Hinweis: Für die Aufnahmen mit der Drohne sind ein einwandfrei wolkenloser Himmel, trockenes Wetter sowie eine durchgängig hohe Tagestemperatur unabdingbar. Diese ideale Witterung wird für Freitag vorausgesagt. Sollte sie aber nicht eintreten, muss der Termin kurzfristig auf kommende Woche verschoben werden.
Die Drohne wird detaillierte Wärmebildaufnahmen vom Zentrum (Karl-Marx-Monument, Stadthalle, Stadthallenpark) sowohl vom unteren Kaßberg (André-Gymnasium, Andrépark und nähere Umgebung) tagsüber sowohl nach Sonnenuntergang machen. Die Daten fließen in ein Projekt zur Identifikation von Hitzeinseln in der Stadt Chemnitz unter Nutzung von Fernerkundungsdaten ein, das das Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie (LfULG) in Kooperation mit dem Umweltamt der Stadt Chemnitz beauftragt hat.
Die Ergebnisse des Projekts sind eine wichtige Datengrundlage für den städtischen Hitzeaktionsplan. Im resultierenden Kartenmaterial werden besonders gefährdete Bereiche verortet. Zudem wird dargestellt, wie hoch die Wärmebelastung insgesamt während des gesamten Sommerhalbjahres in den einzelnen Stadtbereichen ist. Mit der Analyse wurde das Thüringer Institut für Nachhaltigkeit und Klimaschutz GmbH (ThINK) beauftragt.
Hintergrund des Projektes ist die durch den Klimawandel bedingte, zunehmende sommerliche Hitzebelastung in Chemnitz. Auf diese muss sich die Stadt zunehmend einstellen und es gilt, besonders vulnerable Gruppen der Stadtbevölkerung zu schützen. Das Integrierte Klimaschutzprogramm der Stadt Chemnitz wurde im Juni 2023 vom Stadtrat beschlossen. Darin befindet sich auch eine detaillierte Situationsanalyse des Klimawandels in Chemnitz, verknüpft mit Klimawandelanpassungsmaßnahmen.
Das Jahr 2022 war in Sachsen nach 2018, 2019 und 2020 das viertwärmste Jahr seit den Wetteraufzeichnungen ab 1881 und wurde als „extrem zu warm“ eingestuft. Bezugszeitraum ist bei der Betrachtung die Zeitspanne 1961 bis 1990. Somit liegen die vier wärmsten Jahre in Sachsen (seit 1881) alle in den letzten fünf Jahren (Quelle: F. Böttcher, J. Franke, U. Schreiber und D. e. a. Rumpf, „Wetter trifft auf Klima -Jahresrückblick 2022 – Fachbeitrag“, Sächsisches Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie (LfULG), Deutscher Wetterdienst (DWD), Dresden, 2022).
Klimaprojektionen, die das LfULG für die Stadt Chemnitz erstellt hat, gehen davon aus, dass sich die Anzahl der so genannten „heißen Tage“ im Mittel bis 2050 verdreifachen und bis 2100 verneunfachen wird. Als „heiße Tage“ werden die Tage bezeichnet, an denen die Tageshöchsttemperatur die 30 Grad Celsius-Marke erreicht oder überschreitet. Ähnliche Tendenzen gibt es bei der Zunahme sogenannter „tropischer Nächte“, bei denen die Temperatur bei Nacht nicht unter 20 Grad Celsius abkühlt. Was sich zunächst wie Urlaub anhört, ist für viele Menschen gerade in dicht bebauten Gebieten eine starke Belastung für den Kreislauf, da vor allem urbane Gebiete einen Wärmeinseleffekt – also eine zusätzliche Erwärmung gegenüber dem Umland – aufweisen.
Den Effekt des Klimawandels abzumildern ist eine wichtige Aufgabe, die die Stadt Chemnitz mit dem soeben beschlossenen Klimaanpassungsprogramm 2023 bis 2025 verfolgt. Beim Hitzeaktionsplan geht es allerdings darum, sich an bereits eintretende Veränderungen anzupassen. Die Stadt Chemnitz verfolgt das Ziel, besonders sensible Bevölkerungsgruppen gut vorbereitet und geschützt wissen.