Umfrage zur Nahversorgung
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Eine gut funktionierende Nahversorgung ist für viele Menschen ein Stück Lebensqualität und kann einen wichtigen Beitrag zur Zufriedenheit mit der aktuellen Wohnungssituation leisten. Im Vordergrund steht dabei die Möglichkeit, sich wohnungsnah mit Gütern des täglichen Bedarfs, wie z. B. Lebensmittel, Drogeriewaren, Zeitschriften, Schnittblumen oder Tiernahrung, zu versorgen.
Das Einkaufen der Güter des täglichen Bedarfs gehört zu den Alltagstätigkeiten. Manchmal ist es mit Freude verbunden, weil es im Laden um die Ecke auch die Möglichkeit für ein Gespräch mit den Nachbarn gibt, mal wird der Einkauf als beschwerlich empfunden, weil es z. B. weit und breit keine Einkaufsmöglichkeit im Wohnungsumfeld gibt.
Die Stadt Chemnitz hat die Bürger:innen im November 2020 zur Teilnahme an einer Online-Umfrage zur Nahversorgung aufgerufen. An der Umfrage teilgenommen haben vom 13. November 2020 bis zum 1. Januar 2021 über 2.400 Chemnitzerinnen und Chemnitzer.
Ein wesentliches Ergebnis der Umfrage ist, dass die Nahversorgungssituation je nach Stadtteil sehr differenziert beantwortet wurde. Das ist auch nicht verwunderlich, denn es gibt neben sehr gut mit entsprechenden Anbietern ausgestatteten Stadtteilen auch Bereiche, in denen kaum oder nur vereinzelt Nahversorgungsmöglichkeiten vorzufinden sind.
Einige Ergebnisse der Umfrage sollen hier skizziert werden:
- Die erste Wahl bei der Entscheidung für einen Einkaufsort zur Lebensmittelversorgung ist der eigene Stadtteil. Darüber hinaus werden bei Bedarf auch andere Standorte aufgesucht. Besonders für den Einkauf von Drogerieartikeln wird einweiterer Weg in Kauf genommen.
- Während Lebensmittelanbieter zufast 70 Prozent mehrmals in der Woche aufgesucht werden, trifft dies für die Drogerie nur auf drei Prozent der Befragten zu. Fast 76 Prozent kaufen Drogerieartikel nur einige Male im Monat ein.
- Auch der Einkauf von Lebensmitteln im Internet wird vergleichsweise selten praktiziert. Nur 7,5 Prozent der Befragten gaben an, ab und zu Lebensmittel im Internet zu kaufen.
- Drogerieartikel hingegen werden häufiger im Internet bestellt. Hier liegt die Quote derjenigen, die mindestens ab und zu im Internet Drogeriewaren kaufen bei 18,2 Prozent. Etwas mehr als die Hälfte der Befragten (53,6 Prozent) geben an, Drogeriewaren niemals im Internet zu kaufen.
- 65,6 Prozent der Befragten geben an, mindestens vier verschiedene Betriebstypen regelmäßig aufzusuchen. Nur 3,1 Prozent der Befragten kommen mit einem Anbieter aus. Besonders häufig werden Supermärkte, das Lebensmittelhandwerk – wie Bäcker und Fleischer – sowie Lebensmitteldiscounter aufgesucht. Biomärkte zum Beispiel werden nur von 11,3 Prozent der Befragten regelmäßig genutzt.
- Eine hohe Quote von 51 Prozent der Befragten gehen zumindest häufig zu Fuß zum Einkaufen. In einzelnen Stadtteilen liegt die Fußgängerquote noch höher. Die höchste Fußgängerquote zum Einkauf von Artikeln des täglichen Bedarfs findet sich im Stadtteil Kaßberg mit 75 Prozent. Gleichzeitig nutzen 72,8 Prozent der Befragten häufig (davon 49,7 Prozent sogar immer) den Pkw zum Lebensmitteleinkauf.
- In der ganzen Stadt Chemnitz gaben 37,9 Prozent aller Befragten an, nichts in Bezug auf die Nahversorgungssortimente zu vermissen. Am häufigsten werden Drogeriewaren (29,2 Prozent), Lebensmittelhandwerk (23,5 Prozent) sowie Nahrungs- und Genussmittel (19,1 Prozent) vermisst. Hier konzentrieren sich die Wünsche auf einzelne Stadtteile. Besonders in den Stadtteilen Reichenhain (85 Prozent), Kapellenberg (78,4 Prozent) und Reichenbrand (66,7 Prozent) ist der Wunsch nach zusätzlichen Lebensmittelangeboten besonders hoch.
Die aus der Umfrage gewonnenen Erkenntnisse sind sehr hilfreich und geeignet, die aktuell laufende Analyse der Nahversorgungsstrukturen abzurunden und wichtige Handlungsfelder und -bereiche zur angestrebten Verbesserung der Nahversorgung zu identifizieren. Die Ergebnisse fließen in die Fortschreibung des Einzelhandels- und Zentrenkonzeptes der Stadt Chemnitz ein. Das Konzept soll bis Ende 2021 vorliegen.