Kulturhauptstadt Europas 2025
Kulturhauptstädte lernen voneinander
Im Fokus beim Besuch in Breslau (Wrocław): Was bleibt nach dem Jahr einer Europäischen Kulturhauptstadt?
Mit dieser Frage haben sich die Macherinnen und Macher der Kulturhauptstadt Europas Chemnitz 2025 in der vergangenen Woche intensiv auseinandergesetzt – und zwar in Breslau (Wrocław), der Europäischen Kulturhauptstadt 2016. Sowohl die Staatssekretäre der Landesregierung, der Oberbürgermeister als auch die Geschäftsführenden der Kulturhauptstadt GmbH diskutierten in Breslau mit den damaligen Akteurinnen und Akteuren, die das Erbe der Kulturhauptstadt betreuen und damit die Stadt weiter voranbringen. In Diskussionsrunden und Stadtrundgängen zeigten die Breslauer Gastgeber, was 2016 passiert ist, was geblieben ist und weiterentwickelt wurde.
Zwischen Breslau und Chemnitz gibt es einige Parallelen im Programm und den Infrastrukturprojekten. So wird es in Chemnitz die Stadt am Fluss geben – Projekte, die die Chemnitz wiederbeleben sollen. Ähnliches gibt es in Breslau, wo mehrere dieser Orte Einwohnerinnen und Einwohnern bis heute eine hohe Lebensqualität und Möglichkeiten zur Entspannung entlang der Oder bieten. Was in Chemnitz Garagencampus oder Stadtwirtschaft sein werden, sind in Breslau große Hinterhofquartiere, in denen Kreative, Subkultur und Beteiligungsprojekte jetzt immer noch zu Hause sind und weiterwachsen.
Die derzeitige Unruhe in der Stadtgesellschaft, ob bis 2025 alles fertig ist und gut klappt, ist eine Phase, die auch die Breslauer Akteurinnen und Akteure 2014 und 2015 erlebt haben. Entsprechend glücklich zeigte sich Oberbürgermeister Sven Schulze nach den Treffen: »Ich bin sehr dankbar, dass wir hier in Wrocław nicht nur über das Kulturhauptstadtjahr selbst, sondern auch über das, was bleibt, sprechen konnten. Denn auch bei uns in Chemnitz soll mit der Kulturhauptstadt ja nicht Ende 2025 Schluss sein, sondern viele Jahre und Jahrzehnte darüber hinaus nachwirken. Es war spannend zu hören und zu sehen, was alles hier in Wrocław aus der Kulturhauptstadt 2016 heraus entstanden ist – in diese Richtung wollen wir uns auch weiterentwickeln.«
Europäische Kulturhauptstädte bilden ein Netzwerk und dieses gibt gern Erfahrungen an neue Kulturhauptstädte weiter. Der stellvertretende Stadtpräsident Bartłomiej Ciążyński zeigte sich froh, dass Breslau Erfahrungen und Lehren weitergeben kann: »Heute ist Wrocław eine offene, multikulturelle Stadt mit einer reichen Geschichte und einem bedeutenden kulturellen Angebot. Wir haben versucht, all dies während der Feierlichkeiten zur Kulturhauptstadt Europas 2016 zu zeigen, aber wir entwickeln es immer noch weiter. Wir setzen unsere Erfahrungen aus dem Jahr 2016 in fortlaufende Aktivitäten um. Ich freue mich, dass wir mit Sachsen und der Kulturhauptstadt Europas Chemnitz 2025 diskutieren konnten, was uns verbindet und was wir gemeinsam unternehmen können.«
Konkrete Projektideen, die beide Städte gemeinsam umsetzen, sind derzeit in Planung. Ein erstes Zeichen dafür setzt die Robert-Schumann-Philharmonie der Theater Chemnitz, die im kommenden Jahr in der großen Konzerthalle in Breslau ein Gastspiel geben wird.