Ehrenpreis der Stadt Chemnitz für Türmer Stefan Weber
Am 17. September 2012 feierte der langjährige Chemnitzer Türmer Stefan Weber seinen 70. Geburtstag. Aus diesem Anlass hat Oberbürgermeisterin Barbara Ludwig dem Jubilar für sein langjähriges Wirken in Chemnitz am 28. September 2012 im Stadtverordnetensaal des Rathauses den Ehrenpreis der Stadt Chemnitz verliehen. Zudem hat sich Stefan Weber in das Goldene Buch der Stadt eingetragen.
Im Juni hatte der Stadtrat Chemnitz die Ehrung für Stefan Weber beschlossen. Damit honorierte das Gremium das engagierte Wirken des heute ehrenamtlich Tätigen für seine Stadt Chemnitz und seine Zunft. Mit dem Ehrenpreis würdigt die Verwaltung Bürger, die sich im hohen Maß um die Entwicklung der Stadt und das Wohl ihrer Bürger verdient gemacht haben.
Oberbürgermeisterin Barbara Ludwig hat Stefan Weber zum Festakt im Rathaus mit einer Urkunde und einer kleinen Plastik mit dem Titel „Snow“ sowie einem Preisgeld in Höhe 1.500 Euro ausgezeichnet.
Die Laudatio für Weber hielt der Leiter des Schlossbergmuseums Chemnitz, Uwe Fiedler. Erwartet wurden zum Festakt neben der Stadtspitze auch Vertreter aus Politik und Gesellschaft sowie deutsche und internationale Zunftkollegen Webers.
Zur Person des Ehrenpreisträgers
Wohl kaum ein Chemnitzer ist so häufig fotografiert und gefilmt worden wie Türmer Stefan Weber. Mit seinen fundierten Kenntnissen zur Historie der Stadt wurde und wird er als kompetenter Gesprächspartner von Gästen, Einheimischen und Medien geschätzt. Er nutzt sein Wissen und seine Prominenz, um Chemnitz weit über die Landesgrenzen hinaus bekannt zu machen.
Von seinem Arbeitsbeginn als hauptamtlich bestellter Türmer am 1. März 1991 bis heute begleitete Weber rund 200.000 Gäste durch das Rathaus hinauf bis zum Hohen Turm. Am 17. September 2007 feierte er seinen 65. Geburtstag. Das Renteneintrittsalter hielt ihn jedoch nicht ab, weiter Gäste durch das Rathaus zu begleiten und ihnen vom Turm aus die Vorzüge seiner Heimatstadt zu schildern. Diesen nunmehr ehrenamtlichen Einsatz ehrte die Stadt im Herbst 2010 im Rahmen eines Festaktes für Ehrenamtler.
Noch heute ist der Mann mit dem schwarzen Habit auch ein gefragter Referent; auf nahezu 300 Vorträge zur Stadtgeschichte summiert sich sein Wirken. Stefan Weber wurde zudem ein Markenzeichen der Stadt Chemnitz und damit ein geschätzter Werbeträger. Zu seinen Führungen kommen nicht nur Einheimische sondern vor allem Touristen aus allen deutschen Landstrichen, aus europäischen Ländern und von anderen Kontinenten; sie lassen sich die Schönheiten des Rathauses zeigen und genießen den Blick vom Hohen Turm auf die Stadt. Großes Interesse am Türmer und seinem Wissen zur Geschichte von Chemnitz und dem Rathaus der Stadt gab es im vergangenen Jahr auch zum 100. Rathaus-Jubiläum.
Bürgerinnen und Bürger schätzen Stefan Weber ebenso für sein Wirken um die Rückbenennung von Karl-Marx-Stadt in Chemnitz. Schon als Jugendlicher hatte er sich intensiv mit der Stadtgeschichte beschäftigt, sammelte Bilder und Dokumente. Jahrzehnte später stellte er uneigennützig auch historisch wertvolle Dokumente aus seinem persönlichen Besitz der Öffentlichkeit zur Verfügung. Die Geschichte der Stadt an kommende Generationen weitergeben - so könnte das Credo des bald 70-Jährigen lauten.
Die Chemnitzer wissen, für Weber ist diese Aufgabe kein Beruf sondern Berufung: Sein „Hört Ihr Leut’ und lasst Euch sagen“ wird weiter vom Turm über den Markt dieser Stadt schallen. Dieses Wirken versteht er wie auch die Zunft, der Weber angehört, als Traditionspflege. Bei den jährlichen Treffen der Europäischen Nachtwächter- und Türmerzunft repräsentiert er Chemnitz als hervorragender Botschafter. Welchen hohen Respekt ihm die Zünftler zollen, wird daran deutlich, dass sie ihr 18. Europäisches Nachtwächter- und Türmertreffen im Jahr 2003 und das Türmertreffen 2011 in seiner Heimatstadt Chemnitz veranstalteten.
Stefan Weber besitzt ein weiteres Talent - das Malen: Viele Stadtansichten sind Beispiel dafür wie auch seine markante Schrift, mit der er bereits seit 1992 Einträgen ins Goldene Buch der Stadt eine kunst- und würdevolle Form verleiht.