Chemnitzer Zeitzeugen: Klaus Görner
Foto: Franziska Kurz
Der Anfang des Jahres 1945 deutete schon das Ende des unseligen Weltkrieges an.
Doch an vielen Abenden erklangen die Sirenen, und meist wurde ich als 5-jähriger aus dem Schlaf gerissen, schnell angezogen und mit meiner Mutter zum Nachbarhaus geeilt, wo es einen größeren Keller als Unterschlupf gab.
Am 5. März 1945 gingen meine Mutter und ich etwa einen halben Kilometer zu einem größeren Bauerngut ins Mitteldorf des Stadtteils Chemnitz-Reichenhain. Im Gehöft des Bauern Bochmann bekamen wir Unterschlupf. Dieser Keller fasste eine größere Anzahl Menschen, und er war stabiler als andere Keller. In dieser Nacht hörte es gar nicht auf, Flugzeuge über Flugzeuge flogen über die Stadt und die angrenzenden Randgebiete und warfen Bomben über Bomben ab.
Als der Lärm abebbte und Entwarnung gegeben war, sind wir glücklicherweise aus dem Keller herausgekommen, obwohl eine Brandbombe das Gehöft in Feuer versetzt hatte.
Meine Erinnerungen sind noch folgende: der Himmel über der Stadt Chemnitz war feuerrot, die Luft war trocken, und meine Mutter nahm Schnee, um die Trockenheit im Mund und Hals zu überwinden. Der Heimweg war beschwerlich, denn auch in Reichenhain gab es viele zerstörte Häuser. Das kleine Haus im so genannten Oberdorf, das mit noch zwei Familien unseren Wohnsitz darstellte, war noch erhalten geblieben. Eine Bombe war über unser Haus geflogen und hatte einen Bombentrichter auf dem daneben liegenden Weg, der zu 2 Bauerngehöften führte, geschaffen.
Außer den kaputten Fensterscheiben gab es in unserer Wohnung keine größeren Schäden.
Diese Bombennacht hat sich bei mir stark eingeprägt.