Chemnitzer Zeitzeugen: Gisela Lange
Am Abend des 05.03.1945 wieder einmal Fliegeralarm. Die nötigsten Sachen gepackt. Bei mir waren es, da ich mit 10 Jahren in der Eislaufschule war, natürlich die Schlittschuhe und dann ab in den Keller. Da hörte man schon die Flieger über die Häuser rauchen.
Nach der Entwarnung alle raus. Meine Mutter, Schwester und ich wohnten Zschopauer Str., Nähe Lutherkirche und liefen mit Handwagen stadtauswärts. In einer Brauerei konnten wir übernachten. Am nächsten Tag ging es Richtung Zschopau weiter. Meine Schwester war schwer herzkrank und somit konnte sie in dem Handwagen sitzen.
In Gornau machten wir Halt und ein Frontauto rammte den Handwagen. Ein anderes Auto nahm uns bis Zschopau mit. In einer Turnhalle wurden wir für drei Tage untergebracht. Danach kamen wir nach Flöha und haben in einem Gasthof zwei Nächte geschlafen.
Bei einer Familie wurden wir dann aufgenommen und konnten in einer Dachkammer wohnen. Am 18.03.1945 war meine Konfirmation. Alles sehr traurig. Aber wir hatten überlebt.
1948 kam mein Vater aus der Gefangenschaft und die Familie war zusammen.