Chemnitzer Zeitzeugen: Ursula Poerschmann
Am Abend des 5. März 1945 saßen meine Mutter und ich (mein Vater war im Krieg) und andere Hausbewohner wegen Fliegeralarm im Luftschutzkeller unseres Hauses Holzweberstr. 47 (heute Wiesenstr.).
Nachdem unser Haus von einer Brandbombe getroffen wurde, mussten wir den Keller verlassen. Auf der Straße sahen wir dann, dass links und rechts von der Kasernenstr. (Clara-Zetkin-Str.) bis zur Moritzstraße es lichterloh brannte. Wir liefen zum Bernsbach Platz. Auf dem Weg dorthin mussten wir mit ansehen, wie die Straße der SA (Reitbahnstr.) auch in Flammen stand. Die Ritterstraße brannte bis zur Zschopauer Str. linksseitig ebenfalls. Auf der Fritz-Reuter-Str – Apollostr. – Bernsdorfer Str. – Reichenhainer Str. brannten auch vereinzelt Häuser.
Während die beiden Bernsbachschulen durch Sprengbomben zerstört wurden, ist das Brandinferno durch Phosphorbomben verursacht worden.
Meine Mutter und ich liefen den vielen Menschen hinterher, die die Reichenhainer Richtung Erfenschlag liefen. Da mussten wir auch noch an vielen brennenden Häusern vorbei (Stadtler Str., Dittesstr. samt Dittesschule).
Nach kurzen Verschnaufpausen und mitleidigen Menschen, die uns etwas Essbares zusteckten, kamen wir am 6. März nachmittags in Ehrenfriedersdorf an. In einem Flüchtlingslager in der Ehrenfriedersdorfer Schule fanden wir Aufnahme und durften bleiben.