Chemnitzer Zeitzeugen: Rolf Schneider
Foto: Franziska Kurz
Rolf Schneider war der älteste von vier Brüdern. „Ich war der Große und demzufolge derjenige, der ein bisschen für die Sache in der Familie mit verantwortlich war, als der Vater in den Krieg zog.“ Er ging in die Andréschule auf dem Kaßberg und hatte dort als Hitlerjunge Telefondienst. „Über ein Telefon in der Schule gab es Vorwarnungen, die wir zu verteilen hatten. So auch am 14. Februar 1945. Ich bin mit dem Fahrrad sofort nach Hause.“
Im Stadtteil Borna verkroch sich Rolf Schneider mit seiner Familie in einen Kartoffelkeller. Eine Sprengbombe traf das Nachbarhaus „Das kann ich Ihnen nicht sagen, wie schlimm das war. Es hat gedonnert und geblitzt. Dann bin ich raus aus dem Haus und habe erst gar nicht verstanden, warum es so hell war. Das Nachbarhaus war komplett weg.“
Nach dem Angriff im Februar wurde Rolf Schneider als Soldat eingezogen und sollte in den letzten Kriegstagen gegen die Amerikaner kämpfen. Mit 14 Jahren. „In Adelsberg sagte mir einer aus dem Regiment: ,Ihr Jungen, ihr seid doch von hier. Haut ja ab! Ihr seid wohl blöd, ihr wollt wohl den Kopf hinhalten? Haut ab, geht nach Hause, schmeißt eure Waffen weg!‘ Und da haben wir, mein Freund und ich, drüben im Adelsberger Wald die Waffen und Uniformen weggeschmissen und sind nach Hause gelaufen. Und dann war der Krieg zu Ende.“