Stolpersteine in Chemnitz

Lieber, Ester, Manfred und Rosa Löwi

Stolpersteine für Familie Löwi

Lieber Löwi

Geboren: 27.07.1893

Gestorben: nach dem 23.09.1940

 

Patin: Tabea Böhme 

 

Ester Löwi, geb. Wurzel

Geboren: 16.01.1895

Gestorben: nach dem 23.09.1940

 

Patin: Ines Schwittaua 

 

Manfred Löwi

Geboren: 13.01.1925

Gestorben: nach dem 23.09.1940

 

Patin: Beate Legler 

 

Rosa Löwi

Geboren: 19.05.1921

Gestorben: nach dem 23.09.1940

 

Patin: Martina Lange

Verlegeort:

Karl-Liebknecht-Straße (Parkplatz nördlich hinter dem Opernhaus)

Stolperstein-Verlegung am:

5. Dezember 2019

Lebensweg

Der Uhrmacher Lieber Löwi gehörte zu den Chemnitzer Juden, die die möglichen Gefahren die ihnen und ihren Familien angesichts der bereits im Frühjahr 1933 eingeleiteten Boykottmaßnahmen im NS-Staat drohten, frühzeitig erkannten und daher das Land beizeiten verließen. Wie viele andere hatte er gehofft, sich damit in Sicherheit gebracht zu haben.

 

Lieber Löwi stammte aus der Stadt Sędziszów (Österr.-Polen). Am 27. Mai 1920 vermählte er sich in Chemnitz mit der ebenfalls aus Österr.- Polen stammenden Händlertochter Ester Wurzel. Aus dieser Ehe gingen drei Kinder hervor. Neben Rosa und Manfred hatte mit Fanny am 11. Oktober 1928 noch eine weitere Tochter das Licht der Welt erblickt. Diese verstarb jedoch bereits am Folgetag und wurde in einem der namenlosen Kindergräber auf dem Israelitischen Friedhof im Ortsteil Altendorf beigesetzt.

 

Gemeinsam mit einem Kaufmann gründete Leo Löwi, wie er sich in der Geschäftswelt nannte, im Reitbahnviertel eine Textilwarenhandlung. Nach wenigen Monaten gaben Löwi und sein Partner ihr Geschäft aber auf. In der Zwischenzeit hatte Erna Löwi, wie sie auch genannt wurde, eine Uhrmacher-Reparaturwerkstatt eröffnet. Im Jahr 1926 fanden die Eheleute im I. Obergeschosses des Mietshauses Bismarckstraße 9 endlich eine geeignete Wohnung. Lieber Löwi beteiligte sich fortan am Uhrmachergeschäft seiner Ehefrau, bevor er es ganz übernahm. Die Kinder wurden Ende der 1920er Jahre eingeschult. Rosa besuchte die Waisenschule, Manfred die Brühlschule.

 

Die Eheleute entschlossen sich bereits im Jahr 1934, das Land zu verlassen. Sie entschieden sich für ein Leben in der Republik Polen. Über ihren weiteren Verbleib können keine zuverlässigen Aussagen getroffen werden. Überliefert ist nur, dass sie im Herbst 1940 in Sędziszów lebten.

 

Das Paar und seine Kinder wurden in der Folgezeit in einem der unzähligen Ghettos oder Vernichtungslager im besetzten Polen ermordet. Für Esters Mutter Klara Wurzel, ihren jüngeren Bruder Elias und dessen Ehefrau wurden bereits am 30. August 2018 Stolpersteine auf dem Sonnenberg verlegt

Hier liegt der Stolperstein für Famillie Löwi:

Stolpersteine in Chemnitz

Es ist ein Projekt gegen das Vergessen: in Chemnitz werden seit 2007 jährlich Stolpersteine verlegt.

Eingelassen in den Bürgersteig, erinnern die Gedenksteine an tragische Schicksale von Mitbürgern, die während des nationalsozialistischen Regimes verfolgt, deportiert, ermordet oder in den Tod getrieben wurden.

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