Stolpersteine in Chemnitz

Marek und Tyla Muszkatblat

Marek Muszkatblat

Geboren:         28.10.1909,

Gestorben:      05.08.1942

 

Patenschaft:    Omas gegen Rechts, Ortsgruppe Chemnitz

 

 

Tyla Muszkatblat, geb. Wajdenbaum

Geboren:         1911

Gestorben:      03.08.1942

 

Paten:             Steffen Vogel und Beate Ressel

 

Verlegeort:

Gustav-Freytag-Straße 1
 

Stolperstein-Verlegung am:

6. Mai 2021

Lebensweg

Marek Muszkatblat entstammte einer jüdischen Kaufmannsfamilie aus Warschau. Die Schreibweise seines Nachnamens variierte in den behördlichen Unterlagen: Muschkatblatt oder Muszkatblat(t).  Seine Eltern lebten in Warschau, wo auch ihre ersten Kinder auf die Welt kamen. Die Familie, die die russische Staatsbürgerschaft trug, verlegte später ihren Wohnsitz nach Dresden. Mordka Muszkatblat, der Vater, war dort als Textilwarenvertreter tätig.  Nach Beginn des Ersten Weltkrieges (1914−1918) drohte den Muszkatblats als feindlichen Ausländern die Ausweisung ins Russische Reich. Die Israelitische Religionsgemeinde und die Stadtverwaltung Chemnitz erklärten sich damals jedoch bereit, russischstämmige Juden aus Dresden und Leipzig aufzunehmen. Damit blieb der Familie ein ungewisses Schicksal in ihrem Heimatland erspart und so lebte sie ab Ende 1914 in Chemnitz.

 

 Als Folge des Zusammenbruchs des Zarenreiches 1918/19 verloren die Eltern von Marek Muszkatblat ihre russische Staatsbürgerschaft und wurden daraufhin polnische Staatsangehörige. Die Eheleute zogen mehrfach in Chemnitz um, bis sie im Mietshaus Gustav-Freytag- Straße 3 eine geeignete Wohnung fanden. In dem Haus, das im Besitz des jüdischen Kaufmanns Edwin Stein war, lebten sie jedoch nur einige Monate.  Im Mai 1929 nahm Marek Muszkatblat an der Universität Leipzig ein Medizinstudium auf. Frühzeitig engagierte er sich politisch, so trat er in jenem Jahr der KPD bei. Damit war er seinem älteren Bruder Max gefolgt, der zwei Jahre zuvor diesen Schritt unternommen hatte. Wegen kommunistischer Betätigung wurde Marek Muszkatblat am 20. April 1932 von den Universitätsbehörden exmatrikuliert.  

 

Bereits im März 1933 wanderte Marek Muszkatblat nach Frankreich aus. Fortan lebte er in Paris, wo er als Lederarbeiter tätig war. In dieser Zeit lernte er auch Tyla Wajdenbaum, seine künftige Ehefrau, kennen und sie lebten im 13. Arrondissement von Paris. 1934 kam ihr gemeinsamer Sohn auf die Welt. Nach dem Waffenstillstand von Compiègne vom 22. Juni 1940 schlossen sich die Eheleute dem französischen Widerstand, der Resistance, an. So verteilte Marek (nunmehr Marc) Muszkatblat Flugblätter an Wehrmachtsangehörige und nahm eine andere Identität an. Die Polizei verfolgte seine Tätigkeit. Am 2. Juli 1943 wurde er von der Brigade Spéciale N°2 (BS2) in seiner geheimen Unterkunft im 14. Arrondissement entdeckt. Sein falscher Ausweis rettete ihn jedoch nicht vor Festnahme und Auslieferung. Seine Ehefrau war bereits am   29. Juli 1942 verhaftet worden. Unabhängig voneinander wurden die Eheleute in das Sammellager Drancy eingeliefert und von dort aus in das Vernichtungslager Auschwitz deportiert. Ihr Sohn überlebte in einem Versteck.

 

 

 

 

Hier liegt der Stolperstein für Marek und Tyla Muszkatblat:

Stolpersteine in Chemnitz

Es ist ein Projekt gegen das Vergessen: in Chemnitz werden seit 2007 jährlich Stolpersteine verlegt.

Eingelassen in den Bürgersteig, erinnern die Gedenksteine an tragische Schicksale von Mitbürgern, die während des nationalsozialistischen Regimes verfolgt, deportiert, ermordet oder in den Tod getrieben wurden.

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