Stolpersteine in Chemnitz

Max, Charlotte und Siegfried Neger

Max Neger

Geboren:         06.07.1886

Gestorben:      nach dem 30.06.1941

 

Patin:              Karla Müller

 

Charlotte Neger, geb. Rieger

Geboren:         30.04.1881

Gestorben:      nach dem 30.06.1941

 

Pate:               Martin Niemann

 

Siegfried Neger

Geboren:         01.10.1913

Gestorben:      nach dem 30.06.1941

 

Patenschaft:    Schüler:innen und Lehrer:innen des Georgius-Agricola-Gymnasiums

Verlegeort:

Gustav-Freytag-Straße 26
 

Stolperstein-Verlegung am:

6. Mai 2021

Lebensweg

Familie Neger

Der Kaufmann Max Meschulim Neger wurde am 6. Juli 1886 in Kolomea, einer Stadt in der heutigen Ukraine, geboren. Er siedelte im Sommer 1909 mit seinen Eltern nach Chemnitz über, um hier zunächst einen Handel mit Strümpfen und Handschuhen aufzubauen.  Am 10. Dezember 1911 ging er in Franzensbad (Böhmen) die Ehe mit  der fünf Jahre älteren CharlotteScheindel Rieger ein. Die Eheleute lebten fortan in Chemnitz, zuletzt im Haus Apollostraße 25. Ihr einziger Sohn Siegfried wurde am 1. Oktober 1913 geboren. Er besuchte später das Realgymnasium.  Max Neger handelte in dieser Zeit mit Bildern.

 

In den 1920er Jahren gründeten er und der Kaufmann Sigmund Hecht eine kleine Strumpfwarenfabrik. Damals förderte Max Neger auch die Arbeit des Jüdischen Unterstützungsvereins.  Als polnische Staatsbürger wurden die Eheleute Neger am 28. Oktober 1938 mit ihrem Sohn Siegfried nach Polen ausgewiesen. Sie siedelten sich in der Stadt Lemberg (Lwów) an und gehörten nunmehr der dortigen Jüdischen Gemeinde an.

 

Max Neger arbeitete fortan als Monteur für die Heeresbaudienststelle. Siegfried Neger war als Arbeiter in einem Privatbetrieb tätig. Im April 1939 wurde Charlotte Neger eine befristete Rückkehr nach Chemnitz erlaubt, um Geschäft und Wohnung aufzulösen. Im Juni 1939 kehrte sie nach Polen zurück.   Infolge des deutsch-sowjetischen Nichtangriffspaktes wurde Lemberg im September 1939 Teil der Ukrainischen Sowjetrepublik.

 

Zu dieser Zeit lebten in der Stadt etwa 150.000 Juden, darunter auch die Familie Neger. Eugen Nussberg, ein naher Verwandter, erhielt im Jahr 1940 ein letztes Lebenszeichen von Max Neger. Nachdem Lemberg am 30. Juni 1941 von der deutschen Wehrmacht besetzt wurde, verliert sich die Spur der Familie. Durch die Besetzung entfachte eine Pogromstimmung in der Stadt, die sich vor allem gegen die jüdische Zivilbevölkerung richtete.  

Bei Massenmorden starben in den ersten Tagen etwa 4.000 Juden, teils bei »spontanen« Ausschreitungen ukrainischer Milizen und Zivilisten in der Stadt, die meisten aber bei einer organisierten Massenexekution durch die deutsche Einsatzgruppe am 4. Juli 1941 am Stadtrand von Lemberg. Ob Max, Charlotte und Siegfried Neger Anfang Juli 1941 oder später getötet wurden, ist nicht überliefert. Fest steht jedoch, dass fast alle Lemberger Juden unter anderem in dem von den Nationalsozialisten eingerichteten Sammellager Lemberg in den darauffolgenden Jahren ermordet wurden.  1940 verliert sich die Spur von Familie Neger.

 

Hier liegt der Stolperstein für Familie Neger:

Stolpersteine in Chemnitz

Es ist ein Projekt gegen das Vergessen: in Chemnitz werden seit 2007 jährlich Stolpersteine verlegt.

Eingelassen in den Bürgersteig, erinnern die Gedenksteine an tragische Schicksale von Mitbürgern, die während des nationalsozialistischen Regimes verfolgt, deportiert, ermordet oder in den Tod getrieben wurden.

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