Stolpersteine in Chemnitz

Rudolf Dähnert

Rudolf Dähnert
Geboren: 03.06.1909
Gestorben: 13.11.1947

Verlegeort:

Borna, Am Rosenhag 28

 

Stolperstein-Verlegung am:

29. Mai 2024

Lebensweg

Rudolf Dähnert, 1946

Kurt Rudolf Dähnert gehörte zu den Chemnitzer Kommunisten, die im Frühjahr 1933 auf brutalste Weise dem SATerror ausgesetzt waren.

Er wurde als jüngster Sohn des Betriebsleiters Emil Friedrich Dähnert in Chemnitz geboren. Er hatte noch zwei Brüder. Bereits im Jahr 1912 starb der Vater. Maria Dähnert, seine Mutter, musste fortan allein die Kinder großziehen. Daher erfuhr Rudolf frühzeitig, was Armut bedeutete. Von 1915 bis 1923 besuchte er die Volksschule. Danach erlernte er den Beruf eines Elektromechanikers.

Im Jahr 1924 wurde der glaubenslose Rudolf Dähnert Mitglied des Kommunistischen Jugendverbandes Deutschlands im Stadtbezirk Chemnitz-Schloß. Vier Jahre später trat er in die Kommunistische Partei Deutschlands ein, in der er als Funktionär bis zur Verhaftung im Frühjahr 1933 tätig war. Außerdem gehörte er der Revolutionären Gewerkschafts-Opposition an und unterstützte die Arbeit der Roten Hilfe Deutschlands. Im Februar 1931 ging Rudolf Dähnert die Ehe mit der Strumpfwirkerin Olga Elisabeth Zimmermann ein. Aus dieser Beziehung gingen zwei Kinder hervor: Heinz Rudolf (1929−2005) und Waltraud (*1944). Die Eheleute lebten anfangs in der Helenenstraße 54, bevor sie im Jahr 1942 in der Vorstadt Borna in ein Häuschen zogen, das im Besitz der anverwandten Familie Jentsch war. Die Straße ist Teil der Frischborn-Siedlung, die zwischen 1928 und 1936 von der Stadt für Kinderreiche und Kriegsversehrte erbaut worden war.

In der Nacht zum 9. März 1933 wurde Dähnert in der Wohnung eines Kampfgefährten mit weiteren zwei Männern in Borna von der SA in »Schutzhaft« genommen und in das berüchtigte »Hansa-Haus« gebracht, wo er 14 Tage lang bei Misshandlung gefangen gehalten wurde. Am 15. Mai 1933 wurde er erneut verhaftet und in die Polizeigefängnisse Hartmannstraße und Lange Straße überführt, wo er tagsüber zur »Arbeit« an der Yorckstraße eingesetzt wurde. Am 30. Juni 1933 wurde er in das Konzentrationslager Sachsenburg verlegt, wo er dem Kommando Bauarbeiten zugeordnet wurde. Von dort wurde er in das benachbarte »Schutzhaftlager« Augustusburg verbracht. Am 1. November 1933 wurde er aufgrund von fortwährenden Rheumabeschwerden ins Küchwald-Krankenhaus in Chemnitz überführt. Am 21. November 1933 wurde er »frei von Beschwerden und arbeitsfähig« nach Hause entlassen. Dähnert stand anderthalb Jahre lang unter polizeilicher Aufsicht. Dennoch stand er in jenen Jahren in Kontakt zu den Widerstandsgruppen im Stadtteil. Da er weder einer Gliederung der NSDAP noch der Deutschen Arbeitsfront angehörte, fand er über Jahre hinweg keine Arbeit. Durch Schwarzarbeit und Köpfchen konnte er jedoch der Familie einen erträglichen Lebensunterhalt sichern. Erst im Jahr 1937 fand er dauerhaft eine Arbeit als Elektromechaniker im Technischen Außenbüro der F. Klöckner KG in Chemnitz.

Unmittelbar nach dem Sturz des NSRegimes stellte sich Dähnert der KPD in seinem Stadtteil zur Verfügung. Er wurde Stadtteilleiter der Antifa und Organisatorischer Leiter der KPD. Laut Beschluss des Demokratischen Blockes und der KPD wurde er am 1. September 1945 in die Chemnitzer Stadtverwaltung versetzt. Dort war er zunächst als Abteilungsleiter tätig. Am 15. Februar 1946 wurde er zum Stadtamtmann im Bereich Soziale Verwaltung berufen. Ab dem 1. Januar 1947 war er als Verwaltungsdirektor in der Hauptverwaltung tätig. Rudolf Dähnert verstarb am 13. November 1947 infolge eines Herzleidens.

Autor: Dr. Jürgen Nitsche

Stolpersteine in Chemnitz

Es ist ein Projekt gegen das Vergessen: in Chemnitz werden seit 2007 jährlich Stolpersteine verlegt.

Eingelassen in den Bürgersteig, erinnern die Gedenksteine an tragische Schicksale von Mitbürgern, die während des nationalsozialistischen Regimes verfolgt, deportiert, ermordet oder in den Tod getrieben wurden.

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