Stolpersteine in Chemnitz

Siegfried Strauß, Dina Strauß, Ruth Betti Strauß, Walter Strauß

Siegfried Strauß
Geboren: 24.07.1885
Gestorben: 18.04.1961

Dina Strauß, geb. Spiro
Geboren: 25.10.1894
Gestorben: 15.05.1984

Ruth Betti Strauß
Geboren: 30.06.1927
Gestorben: 03.05.2015

Walter Strauß
Geboren: 01.07.1928
Gestorben: 19.01.2002

Verlegeort:

Stefan-Heym-Platz 1 (ehem. Kaufhaus Schocken)

 

Stolperstein-Verlegung am:

29. Mai 2024

Lebensweg

Siegfried Strauß wurde in der Gemeinde Nieder-Wöllstadt im heutigen Wetteraukreis in Hessen geboren. Am 1. Juli 1908 begann er seine Tätigkeit für den Warenhauskonzern Schocken. Bis 1914 war er Abteilungsleiter und Einkäufer. Nach Kriegsausbruch gehörte er zu den jüdischen Frontsoldaten, die bereit waren, für ihr Vaterland Leben und Gesundheit zu opfern.
Nach der Rückkehr von der Front übernahm Strauß im April 1916 die Geschäftsleitung des Kaufhauses in Cottbus, das in den 1920er-Jahren durch Umbauten wesentlich vergrößert wurde. Im Alter von 31 Jahren vermählte sich Siegfried Strauß mit Dina Spiro. Sie war die Tochter des Kaufmanns Michael Lewin Spiro, dessen Bruder mit Lea Schocken, einer Schwester von Salman und Simon Schocken, verheiratet war. Die Eheleute hatten zwei Kinder.

Die berufliche Karriere führte Strauß einige Jahre später nach Pforzheim. Als dort im Jahr 1931 die letzte Niederlassung des Schockenkonzerns eröffnet werden sollte, wurde ein erfahrener Geschäftsführer gesucht. Strauß baute die neu eröffnete Niederlassung in einer Zeit des Umbruchs auf. Die Nationalsozialisten richteten ihre ersten Angriffe gegen jüdische Geschäftsinhaber, Ärzte und Anwälte. Der "Judenboykott" vom 1. April 1933 traf mit voller Wucht auch das Kaufhaus in Pforzheim.
Siegfried Strauß zog mit seiner Familie nach Chemnitz, um im Herbst 1935 die Geschäftsführung des Kaufhauses Schocken zu übernehmen. Ihm zur Seite stand weiterhin der Personalchef Ludwig Kratochvil, der den bisherigen Geschäftsführer Carl Lewin zur Auswanderung überredet hatte.

Die Eheleute fanden eine geeignete Wohnung auf dem Kaßberg. Im Hintergebäude des beeindruckenden Doppelhauses Hübschmannstraße 28/30 wohnten sie zunächst, bevor sie zuletzt in dem Haus Friedrich-Schlegel-Straße 15 untergebracht waren.

Als Folge der fortschreitenden "Arisierung" des Konzerns gab Strauß im Juli 1938 die Geschäftsleitung ab. Die Familie zog daraufhin nach Frankfurt am Main. Er bereitete nunmehr die Auswanderung nach Neuseeland vor, wohin wenige Monate zuvor die Familie Sally Spiro aus Chemnitz emigriert war. Die Familie Strauß traf am 18. Januar 1940 in Neuseeland ein und bezog eine Mietwohnung in Christchurch. Ihre Umzugsgüter wurden bei einem Bombenangriff auf Rotterdam vernichtet, was den Neuanfang beträchtlich erschwerte. Eine Arbeit zu finden, war damals kaum möglich. Später eröffneten sie einen Laden für Vorhänge im Stadtteil Riccarton. Die Kinder besuchten die Fendalton School in Christchurch. Ruth erwarb später einen Abschluss als Wirtschaftswissenschaftlerin und war als Bibliothekarin tätig. Walter wurde Elektroingenieur und entwarf eine Vielzahl der neuseeländischen Wasserkraftwerke. Ruth war in erster Ehe mit Walter Freitag, der auch aus Chemnitz stammte, vermählt. Walter war mit Pamela Reed verheiratet.

Die Enkel und Urenkel von Dina und Siegfried Strauß leben ausnahmslos in Neuseeland und begrüßen die Verlegung der Stolpersteine in Chemnitz.

Autor: Dr. Jürgen Nitsche

Stolpersteine in Chemnitz

Es ist ein Projekt gegen das Vergessen: in Chemnitz werden seit 2007 jährlich Stolpersteine verlegt.

Eingelassen in den Bürgersteig, erinnern die Gedenksteine an tragische Schicksale von Mitbürgern, die während des nationalsozialistischen Regimes verfolgt, deportiert, ermordet oder in den Tod getrieben wurden.

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