Stolpersteine in Chemnitz

Anton Richard Tauber

Richard Tauber
Geboren: 21.04.1861
Gestorben: 04.08.1942

Verlegeort:

Vor dem Opernhaus

 

Stolperstein-Verlegung am:

29. Mai 2024

Anton Richard Tauber

Anton Richard Tauber war von 1912 bis 1930 Generalintendant der Vereinigten Stadttheater in Chemnitz. Seine Amtszeit ging als die „Ära Tauber“ in die Theatergeschichte der Stadt ein. Die Bühnenlaufbahn Taubers, 1861 in Wien als Sohn eines jüdischen Weingroßhändlers geboren, begann mit dem Schauspielunterricht am Wiener Burgtheater. Bevor er am 1. September 1912 Nachfolger von Richard Jesse in Chemnitz wurde, waren Wels, Graz, Berlin, Prag und Wiesbaden vorangegangene Bühnenstationen Taubers. Sein Theaterkonzept prägte das Profil der Städtischen Theater auf einem hohen künstlerischen Niveau und konnte damit die Chemnitzer Bühnen weit über den Rahmen einer Provinzbühne hinausheben. Als erster wurde er im Jahr 1925 zum Generalintendanten berufen, nachdem er sieben Jahre zuvor Intendant geworden war. Er war Ehrenmitglied des Deutschen Bühnenvereins und der Vereinigung Deutscher Intendanten. Anlässlich seines 50-jährigen Bühnenjubiläums im April 1928 wurde sein Name mit einer Widmung in das „Goldene Buch der Stadt Chemnitz" eingetragen.

Anton Richard Tauber wohnte mit seiner Ehefrau Elise Henriette anfangs in dem Haus Hoffmannstraße 58, der früheren Akazienstraße, bevor die Eheleute in dem Haus Helenenstraße 23 eine bleibende Wohnstätte fanden. Die Söhne des Fabrikbesitzers Martin Cohn erinnerten sich noch Jahrzehnte später an den prominenten Wohnungsnachbarn.

Die Bühnenkarriere seines Sohnes, des weltbekannten Tenors Richard Tauber jun., nahm mit der Rolle des Tamino in Mozarts „Zauberflöte“ am 2. März 1913 ihren Anfang ebenfalls in Chemnitz. 1929/30 wurde Richard Tauber unfreiwillig zum Spielball der Auseinandersetzungen zwischen den politischen Parteien der Chemnitzer Stadtverordnetenversammlung um die Kultur- und Theaterpolitik in der Stadt, die auch mit Kritik an seiner Arbeit, bis hin zu Korruptionsvorwürfen, und seiner jüdischen Abstammung verbunden waren. Angesichts der heftigen Auseinandersetzungen verzichtete er auf eine Verlängerung seines Vertrages, nahm zum Ende der Spielzeit 1929/30 seinen Abschied und verließ Chemnitz.

Nach 1933 ereilten auch den frühzeitig getauften Juden Richard Tauber erste Repressalien mit der Kürzung seiner Pensionsbezüge durch die Stadt Chemnitz, 1939 wurden die Zahlungen ganz eingestellt. Tauber und seine kranke Ehefrau waren fortan auf die Unterstützung durch den Sohn angewiesen.

Tauber, der nach seiner Pensionierung nach Dresden gezogen war, wohnte dort auf dem Weißen Hirsch (Kurparkstraße 8). Ab dem Jahr 1936 lebte er in Italien und der Schweiz. Anton Richard Tauber verstarb in Pergassona bei Lugano.

Der Chemnitzer Künstler Rudolf Pleißner, ein Bruder der Frauenrechtlerin Marie Luise Pleißner, porträtierte im Jahr 1927 den Generalintendanten. Im selben Jahr erwarben die Kunstsammlungen Chemnitz das Porträt. Ausgestellt wurde dieses im Jahr 2010 anlässlich der Feierlichkeiten zum 125. Gründungstag der Jüdischen Gemeinde in den Räumen der Kunstsammlungen. Bereits zuvor war Tauber von dem Chemnitzer Fotografen Joseph Rosner standesgemäß abgelichtet worden.

Eine Straße in Chemnitz trägt seit einigen Jahren den Namen des prominenten Sohnes.

Autor: Dr. Jürgen Nitsche

Stolpersteine in Chemnitz

Es ist ein Projekt gegen das Vergessen: in Chemnitz werden seit 2007 jährlich Stolpersteine verlegt.

Eingelassen in den Bürgersteig, erinnern die Gedenksteine an tragische Schicksale von Mitbürgern, die während des nationalsozialistischen Regimes verfolgt, deportiert, ermordet oder in den Tod getrieben wurden.

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