Chemnitzer Wirtschaft: Aktuell
Wirtschaftsregion Chemnitz schließt Wasserstoffbündnis
Kooperationsvereinbarung im Chemnitzer Rathaus unterzeichnet
Foto: Stadt Chemnitz, Geschäftsbereich Wirtschaft
Die Wirtschaftsregion Chemnitz bündelt ihre Interessen beim Thema Wasserstoff. Dazu wurde am 22. Januar 2024 das Wasserstoffbündnis Region Chemnitz ins Leben gerufen. Dieses vertritt das gemeinsame Interesse der Mitgliedsunternehmen, die Region an das Wasserstoffkernnetz anzubinden. Darüber hinaus ist es das Ziel, die Vielzahl von Akteur:innen der Region und deren jeweiligen Wasserstoffbedarfe zu bündeln und zum Zweck der Interessenvertretung eine gemeinsame Identität zu bilden.
Die fünf Gründungsmitglieder und öffentlichen Repräsentanten des Bündnisses sind die Stadt Chemnitz, der Versorger eins, die inetz GmbH, die IHK Chemnitz und das WasserstoffTechnologiecluster HZwo e. V. Der Chemnitzer Oberbürgermeister Sven Schulze, der Vorsitzende der Geschäftsführung des Versorgers eins, Roland Warner, der Geschäftsführer der inetz GmbH, Jörg Scheibe, der Präsident der IHK Chemnitz, Max Jankowsky, sowie der Geschäftsführer des HZwo e. V., Karl Lötsch, unterzeichneten im Chemnitzer Rathaus die entsprechende Kooperationsvereinbarung. Regionale Unternehmen sind eingeladen, sich im Interesse der Wasserstoffregion Chemnitz anzuschließen.
Sven Schulze, Oberbürgermeister der Stadt Chemnitz: „Der Technologiestandort Chemnitz bekennt sich zur nachhaltigen Energiegewinnung. Damit wollen wir unserer Rolle als Vorreiter bei der Umsetzung der Nationalen Wasserstoffstrategie gerecht werden. Mit der Unterzeichnung des heutigen Wasserstoffbündnisses vereinen wir nun auch offiziell die Kräfte in Chemnitz und der Region, um unseren Teil bei der Beantwortung der globalen und lokalen Herausforderungen beizutragen. Das ist unsere Stärke: Gemeinsam arbeiten wir an einem Ziel. Deshalb ist auch die Anbindung an das Wasserstoffkernnetz des Bundes nicht diskutierbar, sondern selbstverständlich.“
Roland Warner, Vorsitzender der eins-Geschäftsführung: „Als führender Infrastrukturdienstleister der Region sind wir uns der großen Verantwortung beim Thema Wasserstoff bewusst und stellen uns dieser. Deshalb setzen wir uns sehr intensiv und in vielen Projekten damit auseinander. So fordern wir nicht nur die Anbindung von Chemnitz an das Wasserstoffkernnetz, sondern treiben den Bau eines Wasserstoffwerkes intensiv voran. Nur in gemeinsamen Anstrengungen können wir es schaffen, das Thema Wasserstoff für unsere Region voranzubringen. Wir prognostizieren bei unseren industriellen Großverbrauchern zukünftig Bedarfe an grünem Wasserstoff in der Größenordnung von 1 TWh. Diesem Bedarf müssen wir mit unseren jetzigen, zielgerichteten und verbindlichen Handlungen und Vereinbarungen Rechnung tragen, um die Region für die Zukunft zu rüsten.“
Jörg Scheibe, inetz-Geschäftsführer: „Als regionaler Netzbetreiber sorgen wir dafür, dass die Energie dort ankommt, wo sie gebraucht wird: bei den Kundinnen und Kunden. Viele industrielle Großverbraucher in unserem Netzgebiet weisen bereits jetzt Energieverbräuche von über 100 GWh im Jahr aus. Etwa 80 bis 90 Prozent dieses Verbrauchs entfallen typischerweise auf die Erzeugung von Prozesswärme während des Produktionsprozesses, wobei nur ein Teil dieser Prozesswärmeerzeugung elektrifiziert werden kann. Um die prognostizierten Bedarfe an grünem Wasserstoff in Größenordnungen von 1 TWh bis zum Jahr 2032 und danach weiter deutlich ansteigend sicher stellen zu können, brauchen wir nicht nur entsprechende Produktionsstätten, sondern auch stabile und ausreichende Netze. Die Integration in das Wasserstoff-Kernnetz ist dabei von größter Bedeutung.“
Max Jankowsky, Präsident IHK Chemnitz: „Der Aufbau einer Wasserstoff-Infrastruktur in unserer Region ist mehr als nur ein weiteres industrielles Vorhaben – es ist ein klares Signal für Innovation, nachhaltige Entwicklung und wirtschaftliches Wachstum. Zahlreiche Institutionen und Unternehmen haben das Potenzial erkannt und richten ihre Strategien und Ressourcen darauf aus, diesen Sektor zu stärken und auszubauen. Wir unterstützen diesen Standortvorteil im Interesse unserer Mitgliedsunternehmen.“
Karl Lötsch, Geschäftsführer des Wasserstoff-Technologieclusters HZwo e. V.: „Grüner Wasserstoff ist ein wichtiger Energieträger zur Defossilisierung der Sektoren Industrie, Wärme und Verkehr sowie für die Versorgungssicherheit. Zudem haben Wasserstofftechnologien für viele Unternehmen in der Region Chemnitz enorme Wertschöpfungspotenziale. Daher unterstützen wir die Region Chemnitz dabei, eine der führenden Wasserstoffregionen in Europa zu werden. Das heute gegründete Wasserstoffbündnis setzt ein weithin sichtbares Zeichen und ist ein wichtiger Meilenstein auf dem Weg dorthin.“
Foto: Andreas Seidel
Hintergrund:
Der Aufbau der Wasserstoffwirtschaft in Südwestsachsen hat große Wertschöpfungs- und Arbeitsplatzpotenziale. Zugleich ist die Versorgung jener sächsischen Unternehmen mit Wasserstoff, die heute noch fossile Energieträger für ihre Produktionsprozesse nutzen, und bei denen eine Elektrifizierung nicht möglich ist, auch eine entscheidende Voraussetzung dafür, dass existierende Arbeitsplätze und Wertschöpfungsketten im Freistaat dauerhaft gesichert werden. Die Deckung des zukünftigen Wasserstoffbedarfes der Region ist nicht aus eigener Erzeugung möglich, sodass die Anbindung an eine überregionale Versorgungsinfrastruktur im Interesse der Region zwingend erforderlich ist.
Vor diesem Hintergrund vertritt das Wasserstoffbündnis Region Chemnitz das gemeinsame Interesse der Mitgliedsunternehmen zu einer Anbindung der Region an das Wasserstoffkernnetz.