09.09.2015
Pressemitteilung 488

Tag des offenen Denkmals in der Stadt Chemnitz


Eröffnungsveranstaltung am 13. September 2015, 10.30 Uhr, Stadtbad

Das diesjährige Thema zum bundesweiten Denkmaltag lautet „Handwerk, Technik, Industrie“. Ziel ist es, auf die Bedeutung der industriellen und technischen Denkmale in der Denkmallandschaft hinzuweisen. Damit beteiligt sich der deutsche Tag des offenen Denkmals – wie viele andere europäische Länder – an der europaweiten Kampagne „European Industrial and Technical Heritage Year 2015“. 

Technik- und Industriebauten prägen Städte und ganze Regionen. Als Einzeldenkmale oder Denkmalensembles sind sie positive Standortfaktoren für die Wirtschaft und den Tourismus.
Das Handwerk bildet die Grundlage unserer Denkmallandschaft. Traditionelle Handwerkstechniken wie Gewerke der Stein- und Holzbearbeitung, Metallurgie, Webtechniken oder Töpferei und ihre technischen Weiterentwicklungen und Spezialisierungen bilden sich in unserem kulturellen Erbe ab. Die rasante Entwicklung der Städte und Gemeinden in der Phase der Industrialisierung führte dazu, dass ganze Regionen innerhalb kurzer Zeit eine industrielle Prägung bekamen.
 
Beginnend um 1800, dem für deutsche Verhältnisse frühen Einsetzen der Industrialisierung, entwickelte sich Chemnitz zum bedeutendsten Industriestandort von Sachsen. Die Stadt erlebte zudem ein beträchtliches räumliches und demografisches Wachstum. Noch heute zeugen viele Fabrikgebäude und erhaltene technische Anlagen vom Glanz der damaligen Zeit. Sie konnten zum Teil erhalten oder umgenutzt werden.
 
Die Stadt Chemnitz bietet ein abwechslungsreiches Programm zum Thema „Handwerk, Technik, Industrie“:
 
Die Eröffnungsveranstaltung findet am Sonntag, dem 13.September, 10.30 Uhr im Stadtbad statt. Zusätzlich zum Tag des offenen Denkmals werden dabei auch die Feierlichkeiten zum Jubiläum „80 Jahre Stadtbad“ begonnen. 
 
Eine kurze Eröffnungsrede wird der neu gewählte Baubürgermeister Michael Stötzer halten. Musikalisch wird die Veranstaltung durch das Saxophon-Quartett der Oper begleitet, das Ballett der Oper Chemnitz wird kleine Miniaturen in der Choreographie von Reiner Feistel und Sabrina Sadowski darbieten.
 
Das Chemnitzer Stadtbad ist ein hervorragendes Denkmal der sachlichen Architektur des Neuen Bauens der 1920er Jahre. Nach seiner Eröffnung gehörte es zur damaligen Zeit zu den größten Hallenbädern Europas. Auf dem Standort der abgebrochenen Werkzeugmaschinenfabrik des Johann von Zimmermann beschloss der Stadtrat von Chemnitz 1928 die Planung und Errichtung eines großen Hallenschwimmbades. So entstand eines der prominentesten Bauwerke der Neuen Sachlichkeit in Chemnitz, geplant vom Hochbauamt der Stadt unter Leitung von Stadtbaurat Fred Otto und ausgeführt unter der Oberbauleitung von Stadtbaudirektor Max Neumann. Das Gebäudeensemble ist gekennzeichnet durch die geschickte Anordnung kubistischer Baukörper, deren Größe von der inneren Funktion abhängig ist. Bekrönt wird der Komplex durch ein quadratisch gerastertes Hallenoberlicht über der 50-Meter-Halle. Die Schwimmbadanlage umfasst noch die 25-Meter-Halle, Wannen- und Brausebäderabteilungen, Schwitzbäder, und das zentrale Foyer mit breitem Treppenaufgang. Die Fassaden sind gegliedert durch Reihungen flächenbündiger, feingliedrig gesprosster Fenster. Die Hauptfassade ist zurückgesetzt, davor ist eine gebäudehohe Betonpergola als Schmuckelement angebracht.
 
Vervollständigt wurde das Ensemble durch Werke der Bildenden Kunst, so auf dem Vorplatz im Bereich des Haupteinganges die Fahnensockel mit dazugehörigen Wassertiergruppen des Chemnitzer Bildhauers Bruno Ziegler. An der Stirnwand der 50-Meter-Schwimmhalle eine künstlerisch gestaltete Uhr mit 12 Sternkreiszeichen, vier Sternenreliefs und Zifferblatt sowie Stadtwappen von Georg Türke, Keramikfliesen von der Firma Teichert Meißen.
Die feierliche Einweihung des Stadtbades erfolgte im März 1935.
 
Nach der Eröffnungsveranstaltung finden im Stadtbad
11, 13 und 15 Uhr Technikführungen und
11.15 / 13.15 / 15.15 Uhr historische Führungen statt.
Aufgrund der begrenzten Teilnehmerzahl pro Rundgang ist eine Voranmeldung an der Kasse des Stadtbades erforderlich.
 
Weiterhin werden vom Stadtbad aus Führungen mit Informationen zur Geschichte und der derzeitigen Nutzung zu ausgewählten Denkmälern der Umgebung angeboten:
 
11 Uhr „Industriedenkmäler an der Chemnitz“, Thomas Morgenstern, Denkmalschutzbehörde Chemnitz
 
An traditionsreichem Standort, nördlich des mittelalterlichen Stadtkerns, unmittelbar an Chemnitzfluss und Mühlgraben, entwickelten sich bereits im 16. Jhd. erste Wassermühlen für verschiedene Gewerbezwecke. Insbesondere prägten dann ab 1800 frühe Färbereiunternehmen den Standort: J. P. Gehrenbeck, Louis Hermsdorf, Schrepel & Kutzschbach AG. Theodor Haase erwarb 1910 von der Familie Gehrenbeck den Färbereibetrieb an der Rochlitzer Straße 19 - 21 und erweiterte diesen noch. Das unmittelbar angrenzende Wohn- und Kontorhaus wurde bereits um 1810 in klassizistischen Formen errichtet, später umgebaut und erweitert und weist heute die prägende Überformung im Stile des Art Deco (um 1922) auf. Der Gebäudekomplex der ehemaligen "Färberei Theodor Haase" mit Fabrikgebäuden, Wasserturm, Schornstein und Kontorhaus stellt ein stadtbildprägendes Denkmalensemble von besonderer industriegeschichtlicher Qualität dar. Besonders markant und reizvoll ist die Lage direkt am Ufer der Chemnitz, wie auch von anderen Fabriken des
19. Jahrhunderts, welche im Rundgang erläutert werden, wie die Janssen-Fabrik, Rother & Kuntze, Weberei Georgstraße 38.
  
11.30 Uhr „Vom Stadtbad zur Villa Schwalbe, Denkmäler in Umnutzung“, Bettina Schülke, Denkmalschutzbehörde Chemnitz.
 
Der Spaziergang öffnet den Blick für die Sanierung und gelungene Umnutzung von Objekten entlang der Fabrikstraße und Schloßstraße. Es werden historische Daten vermittelt, Informationen über die denkmalschutzrechtliche Begleitung der Sanierungsvorhaben gegeben und anliegende Problemfelder aufgezeigt. Der Weg führt vom gerade sanierten ehemaligen Fabrikgebäude in der Georgstraße vorbei an der Janssen-Fabrik und Rother & Kuntze in der Schloßstraße bis hin zur Hartmann-Fabrikhalle und endet an der Villa Schwalbe in der Fabrikstraße.
 
 
Weitere Programmpunkte sind:
 
Technikmuseum Stellwerke II und III mit Seilablaufanlage, Hilbersdorf
Auch zum diesjährigen Denkmaltag bietet der seit Jahren engagierte Förderverein „Eisenbahnfreunde Richard Hartmann“ e.V. wieder Führungen in den Stellwerken II und III zur Geschichte der Seilablaufanlage und einen historischen Wagenablauf auf dem Gelände des ehemaligen Rangierbahnhofes an.
Das inzwischen museal genutzte Stellwerk III, wie auch das mit Bundesmitteln geförderte
2013 - 14 aktuell sanierte Stellwerk II mit Maschinenraum werden im Mittelpunkt der Führungen stehen. Aber ebenso gibt es Erläuterungen zu der in Teilen rekonstruierten Seilablaufanlage mit Spanntürmen, Seilablaufwagen, Signalbrücken u. a. Zubehör, in unmittelbarer Nachbarschaft zum Sächsischen Eisenbahnmuseum im ehemaligen Bw Hilbersdorf. Der Förderverein „Eisenbahnfreunde Richard Hartmann“ e.V. wurde für sein besonderes denkmalpflegerisches Engagement im Oktober 2014 mit dem Sonderpreis des Deutschen Nationalkomitees für Denkmalschutz ausgezeichnet.
 
Geöffnet: 10  – 15.30 Uhr Führungen über den ganzen Tag nach Bedarf (bei mindestens 8 Personen Teilnehmerzahl) durch den FÖV „Eisenbahnfreunde Richard Hartmann“ e.V.
11 Uhr: Wagenablauf in Originaltechnologie,
 
weiterhin Filmvorführungen im Maschinenhaus zum Thema Güterbahnhof und Sonderausstellung zu Hartmann-Lokomotiven weltweit.
 
 
Ehemalige Spinnmühle, Amselgrund 30 im Stadtteil Altenhain
 
Der Lehnsgutsbesitzer und Lehnrichter von Altenhain Johann August Hößler beauftragte Anfang des 19. Jahrhunderts den aus Altenhain stammenden bedeutenden sächsischen Kirchenbaumeister Christian Friedrich Uhlig eine wasserbetriebene Spinnmühle zu errichten. 1833 wurde die Baumwollspinnerei erstmalig urkundlich erwähnt. Ab 1890 nutzte man die Spinnmühle ca. 100 Jahre zur Möbelfabrikation, ehe sie nach 1990 viele Jahre leer stand und verfiel. 2011 kaufte die imk automotive GmbH die Hößlersche Spinnmühle und baute sie bis Ende 2014 als Firmensitz und Forschungsinstitut um. Nach der Bernhardschen Spinnerei in Chemnitz-Harthau ist die Spinnmühle in Altenhain eine der bedeutendsten, gut erhaltenen frühen Fabrikbauten in Sachsen. Das hoch aufragende, wohl proportionierte Gebäude mit markantem Mansarddach steht in der Tradition der barocken Herrenhäuser und ist ein wichtiges Werk im Schaffen des Baumeisters C.F. Uhlig.
 
Am Tag des offenen Denkmals werden um 10.30 Uhr der Eigentümer und Geschäftsführer der imk automotive Gmbh, Dr. Jens Trepte, sowie Cathrin Fuchs von der Denkmalschutzbehörde Einblicke in das umgenutzte Denkmalobjekt gewähren und Informationen zur Sanierung geben.
 
 
Straßenbahndepot Kappel, Zwickauer Straße 164
 
1880 beantragte der Engländer William Roebuck die Lizenz zur Betreibung einer Pferde-Straßenbahn in der Stadt Chemnitz. Diese wurde ihm auf 35 Jahre erteilt und erklärt das eigenwillige englische Spurmaß. Die erste Linie führte vom Hauptbahnhof zur Nikolai-Brücke (heute: Falkeplatz) und weiter nach Kappel, wo das Hauptdepot eingerichtet wurde. Bereits zwei Jahre später ging das Unternehmen in die Dortmunder „Deutsche Lokal-und Straßenbahngesellschaft“ ein, die dann 1890 mit Einführung der Elektrifizierung mit der Berliner AEG zur „Allgemeinen Lokal- und Straßenbahngesellschaft“ fusionierte. 1893 lief dann die erste Chemnitzer Elektrifizierte Straßenbahn. 1908 übernimmt die Stadt für 10,5 Mio. Reichsmark den Chemnitzer Straßenbahn-Betrieb. Bis 1910 wird im Hauptdepot Kappel die noch heute als Museum erhaltene achtgleisige Fahrzeughalle erbaut. Weitere Betriebshöfe werden in der Folgezeit in Altendorf, Altchemnitz und am nördlichen Sonnenberg errichtet.
Der Gesamtkomplex des Straßenbahndepots und Betriebshofes Kappel wurde 2009 nahezu vollständig unter Denkmalschutz gestellt, nachdem die große Fahrzeughalle und neun Trieb-und Anhängefahrzeuge bereits seit 1980 unter Denkmalschutz standen. Viele der heute zumeist leer stehenden Gebäude und Anlagen sind mit der Entwicklungsgeschichte der Chemnitzer Straßenbahn eng verbunden. Der Verein der Straßenbahnfreunde e.V. plant in den nächsten Jahren weitere Gebäude für die Restaurierung und Ausstellung historischer Straßenbahnen und Autobusse baulich zu sichern und zu nutzen.
 
Das Objekt ist von 10.30 – 17 Uhr geöffnet. Der Verein der Straßenbahnfreunde e.V. bietet
 
11, 13 und 15 Uhr Führungen zum Thema „Letzter Schmalspurbetriebshof von Chemnitz – von der Pferdebahn zum Straßenbahnmuseum“ an. Weiterhin werden Fahrten mit der Schmalspur-Straßenbahn angeboten.
 
 
Schönherr-Fabrik, Schönherrstraße 8
 
Die Schönherr-Fabrik am Fuße des Schloßbergs befindet sich auf dem historischen Standort der ehemaligen Spinnmühle von Wöhler & Lange, gegründet 1799. Nach deren Auflösung wurden der Standort seit 1834 durch Maschinenbaumeister J. G. Haubold weitergenutzt und erweitert, welcher später in die Sächsische Maschinenbau-Compagnie einging.
Die Sächsische Webstuhlfabrik wurde 1851 von Louis Schönherr & Ernst Seidler  in Altchemnitz gegründet und bezog 1854 die Gebäude der Maschinenbau-Compagnie in Schloßchemnitz. 1857 war Louis Schönherr alleiniger Besitzer der Webstuhlfabrik. Es folgte eine kontinuierliche Erweiterung des Maschinenbau-Unternehmens von Louis Schönherr zur Sächsischen Webstuhlfabrik A.G. Sie war der größte Webmaschinenproduzent im Lande und von überregionaler Bedeutung. Die unterschiedlichen Bauphasen sind klar erkennbar. So findet man klassizistische Gebäude aus der Zeit um 1835 (Haus 8a und 5a), eine Vielzahl gründerzeitliche Fabrikbauten sowie einen an Haus 8 anschließenden modernen Ergänzungsbau in sachlichen Bauformen vom Architekten Max W. Feistel. Die Gebäude Nr. 9, 10 und 7 gehören zum Kernbereich der Fabrikanlage, welche in zwei- und viergeschossigen Flügeln einen langgestreckten Innenhof umschließen.
Die Fabrikgebäude aus verschiedenen Epochen bilden ein hervorragendes Architekturensemble von großer industriegeschichtlicher Bedeutung. Die seit Ende der 1990er Jahre etappenweise realisierte Sanierung und Umnutzung der denkmalgeschützten Altbauten in einem großen Branchenmix ist beispielgebend im Freistaat Sachsen und in der gesamten Bundesrepublik.
 
Das Objekt ist von 11 bis 15 Uhr geöffnet. Im neu eröffneten Restaurant „max louis“ wird ein Denkmalmenü angeboten. Dazu ist eine Voranmeldung unter 0371 – 464 024 33 erforderlich, das Menü ist kostenpflichtig.
 
Um 14 Uhr wird es eine Führung durch das Gelände mit der Geschäftsführerin Frau Eckert geben, in der sie die geschichtliche Entwicklung des Areals sowie die weiteren geplanten Baumaßnahmen bis zur endgültigen Fertigstellung 2017 erläutern wird.
 
Um 15 Uhr beginnt eine Führung unter dem Motto „Zwischen Industrie und Handwerk von der Schönherrfabrik zum Schloss“. Die Gästeführerin Frau Meisel wird dabei beginnend an der Schönherrfabrik, über den Schönherrpark, die Gagfah-Siedlung und die Villen an der Salzstraße bis hin zum Schloss, Wissenswertes über Handwerk, Technik und Industrie vermitteln. Treffpunkt ist die Villa (Haus 5), Eingang A im Gelände der Schönherrfabrik.
 
 
Fabrikgebäude Beckerstraße 13, ehemals Gebrüder Goeritz AG
 
Seit 1880 befanden sich die Fabrikationsstätten der Möbelstoffweberei der Gebrüder Goeritz am Standort Beckerstraße 11 - 13 am Chemnitzfluss und wurden mehrfach erweitert und umgebaut. Der ursprünglich eingeschossigen Weberei mit Kontorgebäude wurde nach 1883 eine Schmiede mit Kesselraum und Schornstein angegliedert. Im Jahre 1904 erfolgte unter Abbruch eines Teiles der Weberei der Neubau eines stattlichen viergeschossigen Fabrikgebäudes entlang der Chemnitz. Das vorhandene Kesselhaus mit Schornstein und das Maschinenhaus blieben erhalten und wurden in den Neubau integriert. Der Architekt war Wenzel Bürger aus Chemnitz. Die Architektur des 1904 errichteten Fabrikgebäudes wurde in traditioneller roter Verblendklinkerarchitektur mit weißen und grünen Schmuckklinkern ausgeführt. Die Fassade zur Chemnitz hin ist symmetrisch mit großen Fensteranlagen gestaltet, die durch Gesimse und Lisenen gegliedert werden. Das Sockelgeschoss wurde mit über zwei Etagen hohen Segmentbogenfenstern angelegt und durch einen über die gesamte Gebäudelänge auskragenden Balkon von der Ufermauer optisch abgesetzt. Er diente als Verbindungsweg zu den anderen Fabrikhallen.
 
Die Gebäudeecke des viergeschossigen Baukörpers prägt stadteinwärts ein halbrundes
turmartiges Gelenk mit ehemals spitzem Turmdach. Darin befindet sich eine gewendelte Treppe aus Gusseisen, die aufgrund der passgenauen Einordung sehr bedeutend ist.
Im 2. Weltkrieg wurde ein Teil der Fabrikanlage zerstört und danach abgerissen. Erhalten
blieb der viergeschossige Fabrikbau, dessen zerstörtes Dach in vereinfachter Form ersetzt
wurde. In dem Objekt wurde bis Anfang der 1990er noch produziert, danach stand es viele Jahre teilweise leer.
 
Ab 2012 wurde das Denkmalobjekt umfassend saniert und einer neuen Nutzung als „Business Village“ zugeführt. So finden sich neben Büro-, Verkaufs- und Ausstellungsräumen der Büroland GmbH auch Wohnungen im Dachgeschoss.
 
Das Objekt ist von 11.30 – 15 Uhr geöffnet. Nach Bedarf werden Führungen durch das Haus angeboten. Weiterhin gibt es Vorträge zur Geschichte und Sanierung des Objektes von der Architektin Liane Remmler sowie zum heutigen Nutzungskonzept vom Eigentümer Uwe Thuss.
 
 
Wohnhaus und Mühle Schmidt-Rottluff, Limbacher Straße 380 und 382
 
1883 erwirbt der aus Lichtenwalde kommende Mühlenwerksführer Friedrich August
Schmidt das seit 1548 belegte Mühlengrundstück in Rottluff. Hier wird am 1. Dezember 1884 der erste Sohn Karl geboren. Nachdem die alte Mühle 1892 durch Brand vernichtet worden war, ließ der Besitzer F. A. Schmidt 1893 - 94 ein neues Mühlengebäude mit Wohnräumen für die Müller-Familie im rechten Hausteil erbauen. Nach langem Leerstand erwarb die Stadt das denkmalgeschützte Objekt. Aus Mitteln des Konjunkturpaketes II wurden Fassaden und das Dach saniert. Teile der Mühlentechnik sind erhalten und zu besichtigen. 1892 vernichtet ein Brand die alte Mühle und das Geburtshaus von Karl Schmidt-Rottluff. 1893 - 94 erfolgte der Neuaufbau der heute noch erhaltenen Mühle als Dampfmühle durch F. A. Schmidt mit Wohnung für die Müller-Familie im rechten Hausteil, heute Limbacher Straße 380.
 
1913 erfolgt der Verkauf der Mühle mit Grundstück durch F.A. Schmidt aus gesundheitlichen Gründen an Paul Kaden, einem Schwager von Bäckereibesitzer Emil Reimann. Dieser betreibt die Mühle weiter. Aus dem Verkaufserlös lässt sich Familie Schmidt ein neues Wohnhaus im Landhaus-Stil auf ausgegliederten Grundstück etwas westlich oberhalb der Mühle erbauen - heute: Limbacher Straße 382. Das Ensemble besteht somit aus den zwei Elternhäusern des Künstlers Karl Schmidt-Rottluff, den weltweit bedeutenden expressionistischen Maler und Grafiker.
 
Ende 2014 erfolgte die Gründung des Fördervereins Karl Schmidt-Rottluff Chemnitz e.V. mit der Zielsetzung der schrittweisen Innensanierung beider Gebäude und deren öffentliche Nutzung als kulturelle Begegnungs-, Veranstaltungs-und Bildungsstätte.
 
Beide Objekte sind von 14 – 16 Uhr geöffnet. Durch den neu gegründeten Förderverein Karl Schmidt-Rottluff Chemnitz e.V. werden je nach Bedarf Führungen durch die Objekte durchgeführt.
 
 
Mietswohnhaus Marienberger Straße 13
 
Das Mietshaus wurde in geschlossener, dreigeschossiger Bebauung mit Vorgarten um 1900 errichtet. Die original erhaltene gründerzeitliche Fassade mit gelben Vorsatzklinkern wird von einer besonders aufwendigen ornamentalen Gestaltung der beiden Dacherker geprägt.
Im Eingangsbereich sowie dem gesamten Treppenhaus ist eine ausdrucksvolle Ausmalung im Art Deco Stil erhalten geblieben und wird aufwendig durch Fachhandwerker und Restauratoren wiederhergestellt. Der architektonisch wertvolle Etagenwohnungsbau zeigt bemerkenswerte Details. Das Gebäude steht als Beispiel für die infolge der Industrialisierung im 19. Jahrhundert entstandene große Zahl von Mietswohnhäusern in vielen Chemnitzer Stadtteilen.
 
Im Rahmen einer Führung um 14 Uhr durch den Eigentümer Herrn Taube und Ingrid Schönherr von der Denkmalschutzbehörde wird Einblick in die Arbeit des Tischlerhandwerks, der Fassadensanierung und des Restaurators im Malerhandwerk gegeben. Ergänzend dazu wird die energetische Sanierung der Gebäudehülle, die Gebäudetechnik sowie die Nutzung mit regenerativen Energiequellen im Altbau erläutert.
 
 
Entlang der Zwickauer Straße: Alte Klinker neu aufpoliert
 
Eine Führung zum Thema „Alte Klinker neu aufpoliert – verborgene und fast vergessene Schätze aus Ruß-Chamtz “ findet um 14 Uhr entlang der Zwickauer Straße statt.
Die Gästeführer Grit Linke und Udo Mayer geben Informationen zu bedeutenden Industriebauten, die teilweise bereits erfolgreich umgenutzt worden sind.
Treffpunkt ist der Haupteingang am Industriemuseum.
 

 

Vortrag im Schloßbergmuseum, Renaissancesaal, Schloßberg 12

Um 14 Uhr findet hier der Vortrag von Peer Ehmke, Kunstsammlungen Chemnitz/ Schloßbergmuseum zum Thema „1764 – Wie die Baumwolle nach Chemnitz kam“ statt, welcher aufzeigt, dass Kaufleute aus dem heutigen Griechenland an der industriellen Revolution in Sachsen aktiv beteiligt waren.
In den stadthistorischen Sammlungen des Schloßbergmuseums befinden sich insgesamt sieben Porträts ausländischer Kaufleute vom Ende des 18. Jahrhunderts. Sechs dieser so genannten „Mazedonier-Bildnisse“ sind in der Ausstellung BILDERSAAL CHEMNITZER GESCHICHTE dauerhaft präsentiert. In den vergangenen Jahren fanden intensive Forschungen zum historischen Hintergrund der Bilder statt, die erstaunliche, in der Chemnitzer und sächsischen Geschichtsschreibung bisher wenig beachtete Fakten zutage brachten: Ab 1764 etablierten sich für einen Zeitraum von etwa 50 Jahren Niederlassungen von Baumwollhändlern, die aus dem damals zum Osmanischen Reich gehörenden nördlichen Griechenland stammten. In der Folge kam es zu einem großen Aufschwung im Textilgewerbe, Chemnitz entwickelte sich zum „Sächsischen Manchester“. So war es kein Zufall, dass 1799 ausgerechnet hier die erste sächsische und zweite deutsche Baumwoll- Spinnfabrik entstand. Auf der Grundlage zeitgenössischer Quellen zeichnet der Vortrag die Ereignisse in Chemnitz detailliert nach, bettet diese aber auch in die europäische Geschichte des 18. und frühen 19. Jahrhunderts ein. Informiert wird außerdem über eine Forschungsreise, die den Autor des Vortrages an Herkunftsorte der Kaufleute im heutigen Nordgriechenland führte.
 
 
Geöffnete Kirchen zum Tag des offenen Denkmals
 
Stadtkirche St. Jakobi, Jakobikirchplatz 1
 
Erbaut 1350 - 65 als dreischiffige gotische Hallenkirche. 1405 - 12 Anbau Chorraum, 1877 neugotischer Umbau, 1911/12 Westgiebel und Jugendstilfassade durch Schilling und Gräbner. Teilweise Zerstörung 1945 und Wiederaufbau, 2009 Abschluss der Rekonstruktion des Langhauses. Bei der jüngst erfolgten Restaurierung des originalen Chorraumes wurden seltene Befunde freigelegt. Förderprojekt der Deutschen Stiftung Denkmalschutz und des Bundesministeriums für Kultur und Medien .
 
Geöffnet von 11 – 15 Uhr,
 
Führung 11 Uhr durch Dr. Stefan Thiele, Kirchgemeinde
St. Jakobi-Johannis
 
 
St. Markuskirche, Körnerplatz 10
 
Der monumentale gründerzeitliche Zentralbau wurde 1892 - 1895 nach Plänen der Berliner Architekten Kröger & Ambesser in neugotischen Formen errichtet. Der rote Klinkerbau mit seinen markanten Doppeltürmen und schlanken Turmhelmen ist von städtebaulich-denkmalpflegerischer Bedeutung als Symbol des Wohnviertels „Sonnenberg“. Kunstgeschichtlich wertvoll ist die nahezu vollständig erhaltene und über viele Jahre hinweg aufwendig restaurierte neugotische Innenausstattung mit originalen historischen Leuchten. Die Kirche wird unter Leitung der Gemeinde und des Fördervereins multifunktional genutzt.
 
geöffnet 13 – 17 Uhr,
Turmbesteigungen und Führungen nach Bedarf mit dem Förderverein der Kirchgemeinde
 
 
Schloßkirche, Schloßberg 11
 
Die spätgotische Hallenkirche mit romanischen Baubefunden aus der Frühzeit der Klosterkirche, zählt zu den wertvollsten Kulturdenkmalen der Stadt. Neben den steinernen Zeugnissen der Romanischen Kapelle, den Schlingrippengewölbe und Nordportal sind die hölzernen Kunstwerke wie Hochaltar und Geißelsäule hochwertige Ausstattungen. In den Jahren 2006 - 2010 erhielt die Schloßkirche eine neue symphonisch-romantische Orgel von der Firma Orgelbau Vleugels.
 
geöffnet 14.30 – 17.30 Uhr
 
15.30 Uhr Vortrag „Handwerk und Technik im Orgelbau“
KMD Siegfried Petri erläutert den Aufbau und die Funktionsweise einer Orgel am Beispiel der Vleugels-Orgel in der Schloßkirche. Umfangreiches Bildmaterial und Klangbeispiele gewähren Einblicke in das Innere der Orgel.
 
 
Konzert „Romantische Musik des 19. Jahrhunderts“
 
Besonders hinweisen möchten wir auf die nunmehr schon gute Tradition, den Tag des offenen Denkmals in Chemnitz mit einem musikalischen Höhepunkt zu beenden. In diesem Jahre konnten die Weimarer Musiker Prof. Volkmar Lehmann (Klavier) und Katrin Schroeder (Flöte) für ein Konzert verpflichtet werden. 
 
Prof. Volkmar Lehmann gibt seit 1958 weltweite Konzerte, war Dozent an der Hochschule „Franz Liszt“ in Weimar und ist noch heute als Leiter von Meisterkursen in Klavier- und Kammermusikjurys in Deutschland, Schweden, Finnland und der Schweiz tätig. Er hat zahlreiche Funk-, Fernseh- Schallplatten- und CD-Produktionen.
 
Katrin Schroeder studierte an der Hochschule für Musik „Franz Liszt“ Weimar und am Konservatorium in Prag. Sie nahm an verschiedenen Meisterkursen teil, ist Dozentin verschiedener Flötenkurse, hat einen Lehrauftrag an der Musikschule „Ottmar Gerster“ in Weimar, war Jurymitglied bei verschiedenen regionalen Wettbewerben und gibt regelmäßig Konzerte, auch mit dem Pianisten Volkmar Lehmann.
 
Das Konzert „Romantische Musik des 19. Jahrhunderts“ mit Prof. Volkmar Lehmann und Katrin Schroeder findet 17 Uhr im Schloßbergmuseum, Renaissancesaal, statt.
Es erklingen Stücke von Franz Schubert, Robert Schumann, Felix Mendelssohn-Bartholdy und Carl Reinecke.
Der Eintritt ist frei. 
 

Informationen

Herausgeber:
Pressestelle
Stadt Chemnitz

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