Unser Wald – strukturreicher und naturnäher
Unser Holz – nachhaltig und zertifiziert

Die Stadt Chemnitz ist Eigentümerin von ca. 1.500 ha Wald. Der Stadtrat hat in seiner heutigen Sitzung die Umsetzung der Forsteinrichtungsplanung der Jahre 2015 bis 2024 für diese Waldflächen beschlossen. Die Forsteinrichtung beinhaltet die Erfassung des aktuellen Waldzustandes, die Planung für die nächsten zehn Jahre und die Kontrolle der Nachhaltigkeit.

Auch in Chemnitz gilt es, den nachwachsenden Rohstoff Holz nach modernen, waldbaulichen Erkenntnissen und marktwirtschaftlichen Entwicklungen zu nutzen, den Wald auf Veränderungen des Klimas vorzubereiten, die Belange des Naturschutzes zu berücksichtigen und ihn gleichzeitig der erholungssuchenden Stadtbevölkerung für vielfältige Freizeitaktivitäten zur Verfügung zu stellen. Diesen Einklang der Waldfunktionen zu erreichen ist nicht immer einfach. Gerade in städtischen Wäldern ist eine solche Multifunktionalität des Waldes aber besonders gefragt und nötig. Das vorliegende Planungswerk für den Forsteinrichtungszeitraum 2015 bis 2024 stellt dafür eine wesentliche Grundlage dar.

Die Inventur des Chemnitzer Stadtwaldes hat ergeben, dass in den vergangenen zehn Jahren der Holzvorrat um ca. 18 % gestiegen ist, dass sich der Anteil der über 100-jährigen Bestände um 50 % erhöht hat und dass die Waldbestände strukturreicher geworden sind. Auch die Zusammensetzung der Baumarten ist naturnäher geworden. So ist der Nadelbaumanteil im Oberstand (Baumschicht) insgesamt von 49 % auf 44 % gesunken. Vor allem haben sich die Anteile der Fichte, der Weymouth-Kiefer und der Stech-Fichte verringert und die Anteile von einheimischen Laubbaumarten wie Berg-Ahorn und Rot-Buche erhöht.

Die Notwendigkeit des Waldumbaus sowie die ökologischen Erfordernisse, eigene nachwachsende und nachhaltig erzeugte Rohstoffe zu nutzen, machen es nötig und der gestiegene Holzvorrat sowie der hohe laufende Zuwachs machen es möglich, den Holzeinschlag auf den Wirtschaftsflächen moderat zu erhöhen. Etwa 25 % des laufenden Holzzuwachses werden weiterhin angereichert. Damit ist die Nachhaltigkeit der Nutzung in Bezug auf den Holzvorrat gegeben. Damit die Holznutzung auch aus Sicht des Natur- und Artenschutzes nachhaltig ist, hat sich das Grünflächenamt, das den Stadtwald pflegt und bewirtschaftet, für die nächsten zehn Jahre unter anderem folgende Ziele gesetzt:

• weiterhin grundsätzlich auf Kahlschläge zu verzichten
• in den Flächennaturdenkmälern Fällungen von standortsgerechten, einheimischen Laubbaumarten auf Maßnahmen der Verkehrssicherungspflicht zu begrenzen
• den Anteil der nordamerikanischen Rot-Eiche mittel- und langfristig auch außerhalb der Flächennaturdenkmale zu reduzieren
• die Anpassung der Waldbestände an den Klimawandel zunächst mit einheimischen Baumarten zu versuchen
• während der Vogelbrut- und Aufzuchtzeit (jährlich 1. März bis 31. August) in allen Wäldern im Stadtgebiet Chemnitz auf planmäßige Holznutzungen zu verzichten. Ausnahmen sind Maßnahmen der Verkehrssicherung bzw. bei außergewöhnlichen Ereignissen wie Windbruch oder Borkenkäferbefall.

Einige dieser Punkte gehen über den FSC®-Standard hinaus. FSC® steht für „Forest Stewardship Council®“. Der FSC®, den man mit „Rat für forstliche Verantwortung“ übersetzen könnte, schuf ein Zertifizierungssystem für nachhaltige Waldnutzung, das zehn weltweit gültige Prinzipien beinhaltet, die garantieren, dass Holz- und Papierprodukte mit dem FSC-Siegel aus verantwortungsvoll bewirtschafteten Wäldern stammen. Damit setzt die Stadt Chemnitz auch auf diesem Gebiet sachsenweit Maßstäbe.