Chemnitzer Wissenschaftler entdeckten neue Schmetterlingsart
Foto: Gnophopsodos hilmari (Foto: Museum für Naturkunde/Stadt Chemnitz)
Chemnitzer Biologen vom Museum für Naturkunde haben eine Schmetterlingsart entdeckt, die der Wissenschaft bisher gänzlich unbekannt war. Mit ihrer Benennung ehren sie einen bekannten Chemnitzer Künstler.
„Hilmars Steinspanner“ – so könnte man den latinisierten wissenschaftlichen Artnamen, Gnophopsodos hilmari, am treffendsten übersetzen. Benannt wurde die bisher unbekannte Schmetterlingsart aus der Gruppe der Spannerartigen Nachtfalter nach Hilmar Messenbrink, dem Chemnitzer Künstler, Pantomime und Gründer des bekannten Schatten-Masken-Mimen-Musik-Theaters Anasages.
Foto: Hilmar Messenbrink (Foto: Dirk Hanus)
Der an Gestein lebende und angepasste Schmetterling wurde in Sammlungsmaterial aus Zentralasien gefunden, verwandte Arten gibt es jedoch auch bei uns. Eine entsprechende wissenschaftliche Studie hat das Team um den Biologen Sven Erlacher vom Chemnitzer Naturkundemuseum jetzt in Zootaxa, einer international führenden Fachzeitschrift für Zoologie veröffentlicht.
„Eine neue Tierart zu entdecken ist immer eine Sternstunde in der Wissenschaft“, sagt Sven Erlacher. „Mit der Benennung wollen wir einen Künstler ehren, dessen Auftritte für uns Sternstunden in der Chemnitzer Kulturlandschaft bedeuten.“
Indem die Zoologen neue Tierarten entdecken und diesen einen weltweit eindeutigen Namen geben, leisten sie einen wichtigen Beitrag zur Biodiversitätsforschung und zum Erhalt der biologischen Vielfalt. „Man kann nur schützen, was man kennt“, meint Sven Erlacher. „Dennoch tickt die Uhr und es werden viele tausend Arten ausgerottet sein, bevor wir in der Lage sind, sie zu entdecken.“ Naturkundliche Museen sind die Archive der Arten. Hier werden sie gesammelt, geordnet und wissenschaftlich analysiert. Dazu gehören unter anderem die Erarbeitung von Bestimmungsschlüsseln, Verbreitungskarten und Abbildungen. Auf dem Schreibtisch des Biologen türmen sich mindestens 20 weitere unbekannte Schmetterlingsarten, die wissenschaftlich benannt und beschrieben werden müssen.
Die Benennung neuer Arten nach Künstlern ist auch das Thema der neuen Sonderausstellung am Museum für Naturkunde, die ab 12. November 2016 zu sehen sein wird: „Rock Fossils - Ja es ist Liebe!“. Hier widmen Wissenschaftler, die von ihnen entdeckten Arten ihrem liebsten Rockstar. In der Paläontologie gibt es offenbar eine Menge Forscher, die nicht nur Fossilien lieben, sondern mit derselben Leidenschaft der Rockmusik frönen. Nun wird diese bislang verdeckt gehaltene Liebelei der Naturwissenschaftler gelüftet. Die Sonderausstellung präsentiert zahlreiche Fossilarten (unter anderem Dinosaurier), welche die Namen von Bands oder Sängern aus der Rockszene tragen. Jeder der Rock-Legenden wird in Wort und Bild porträtiert. So haben beispielsweise AC/DC, Lemmy von Motörhead, The Beatles, The Rolling Stones und die Sex Pistols ihren Platz in der Erdgeschichte eingenommen.
Link zur Originalpublikation (in Englisch)
Weitere Informationen erteilen:
Sven Erlacher, Museum für Naturkunde Chemnitz
Tel.: 0371 4884553
E-Mail: erlacher@naturkunde-chemnitz.de
Hilmar Messenbrink, Anasages
Tel.: 0371 307971
E-Mail: kontakt@anasages-theater.de
www.anasages-theater.de
Informationen
Stadt Chemnitz