04.04.2017
Pressemitteilung 193

Internationaler Stefan-Heym-Preis der Stadt Chemnitz 2017 an Joanna Bator verliehen


Der Internationale Stefan-Heym-Preis der Stadt Chemnitz ist am heutigen Dienstag, dem
4. April, an die polnische Autorin und Publizistin Joanna Bator verliehen worden. Die Preisträgerin nahm den mit 20.000 Euro dotierten Preis im Schauspielhaus Chemnitz aus den Händen von Oberbürgermeisterin Barbara Ludwig persönlich entgegen.

Unter anderem nahmen an der Verleihung die Chemnitzer Ehrenbürger Christoph Magirius und Siegmund Rotstein, Abgeordnete des Bundes- und Landtages, die Vorstandsvorsitzende der Internationalen Stefan-Heym-Gesellschaft, Dr. Ulrike Uhlig, sowie Mitglieder des Kuratoriums zur Verleihung des Internationalen Stefan-Heym-Preises teil.
    
Oberbürgermeisterin Barbara Ludwig in ihrer Begrüßungsrede an die Preisträgerin gerichtet: „Die Themen, mit denen Sie sich beschäftigen, berühren in ihrer Substanz die gesellschaftlichen Debatten, denen wir täglich begegnen – eine offensichtliche Parallele zum Werk Stefan Heyms. Und genau wie er machen Sie es dem Leser nicht so leicht, sich selbst auf eine Seite zu stellen, sondern fordern ihn heraus. In Ihren Büchern geht es um Fragen, die keine einfachen Antworten kennen: Heimat, Identität, Zugehörigkeit, Ausgrenzung – wie verändern sich Menschen, wie verändern sich Gesellschaften, wenn sie sich verändern müssen?“
 
Die Preisträgerin Joanna Bator, die sich nach der Verleihung des Preises auch ins Goldene Buch der Stadt Chemnitz eintrug: „Ich freue mich sehr und empfinde es als große Ehre, heute mit dem Internationalen Stefan-Heym-Literaturpreis ausgezeichnet zu werden. Neben der Freude bedeutet dieser Preis auch eine große Verantwortung. Dass meine Romane so viele Menschen berühren, dass sie gesellschaftliche Unterschiede und sprachliche Grenzen überwinden, ist wie ein Anker für mich, wie eine Schnellkur gegen Misanthropie.“

Joanna Bator, Jahrgang 1968, gilt als eine herausragende Stimme der zeitgenössischen europäischen Literatur. Mit ihren ebenso eigenwillig wie kunstvoll und feinsinnig erzählten Texten greift sie leise, aber entschieden aktuelle gesellschaftliche Fragen und Phänomene auf, und lotet sie in ihren historischen Tiefendimensionen aus.

Ihr jüngster Roman „Dunkel, fast Nacht“ zeigt, wie Hass eine Gesellschaft zerstören, wie schnell der Firnis menschlicher Moral reißen kann, wenn Menschen mit Veränderung konfrontiert sind. Für diesen Roman erhielt Joanna Bator 2013 die Nike, den wichtigsten polnischen Literaturpreis. In diesem Jahr stand die Autorin für das Werk auf der Shortlist des Internationalen Literaturpreises – Haus der Kulturen der Welt 2016. Zuvor veröffentlichte sie die Romane „Sandberg“ (2011) und „Wolkenfern“ (2013) sowie zahlreiche Essays und Artikel.

Erst im März wurde Joanna Bator mit dem Usedomer Literaturpreis 2017 ausgezeichnet. Zudem ist sie Trägerin des Spycher: Literaturpreises Leuk 2014. Sie war im Wintersemester 2014/15 Inhaberin der Friedrich-Dürrenmatt-Gastprofessur für Weltliteratur in Bern. 2015 lebte und arbeitete Joanna Bator für zwölf Monate als Gast des Berliner Künstlerprogramms des DAAD in Berlin. Die promovierte Philosophin ist Autorin und Hochschuldozentin, lehrte unter anderem in Warschau, New York, London und Tokio. In Japan verbrachte sie vier Jahre. Ihr Zuhause ist in Polen.
 
Internationaler Stefan-Heym-Preis der Stadt Chemnitz
Der Internationale Stefan-Heym-Preis der Stadt Chemnitz wird in Erinnerung an das Leben, Werk und Wirken von Stefan Heym, den Sohn und Ehrenbürger unserer Stadt, verliehen. Mit dem Internationalen Stefan-Heym-Preis sollen zeitkritische und couragierte Persönlichkeiten gewürdigt werden, die wie Stefan Heym als Schriftsteller bzw. Publizisten herausragende und nachhaltig wirkende Leistungen erbracht haben. Erstmals wurde der Preis 2008 an Amos Oz verliehen. 2011 erhielt Bora Ćosić die Auszeichnung. Aus Anlass des 100. Geburtstag Stefan Heyms wurde der Preis 2013 an Christoph Hein vergeben.

Zum Kuratorium, das über die Vergabe des Preises entscheidet, gehören die Oberbürgermeisterin der Stadt Chemnitz, der Präsident des P.E.N. Zentrums Deutschland, der Präsident des Goethe-Institutes, der Leiter des C. Bertelsmann Verlages, der Vorsitzende der Internationalen Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM) – Deutsche Sektion, die Vorsitzende der Internationalen Stefan-Heym-Gesellschaft e. V., Frau Prof. Malinowski als Inhaberin des Lehrstuhls für Neuere und Vergleichende Literaturwissenschaft an der TU Chemnitz und zwei Stadträte des Kulturausschusses der Stadt Chemnitz.

Lesung der Preisträgerin:

Mittwoch, 5. April, 19 Uhr, TIETZ, Veranstaltungssaal 3. OG, Eintritt frei
Joanna Bator liest am Mittwoch, dem 5. April, um 19 Uhr, im TIETZ, Veranstaltungssaal 3. OG, aus ihrem aktuellen Roman „Dunkel, fast Nacht“. Begleitet wird sie von der Übersetzerin der polnischen Erstausgabe, Lisa Palmes. Die Übersetzung liest der Chemnitzer Hörbuchsprecher und Germanist Dr. Christoph Grube von der TU Chemnitz. Prof. Dr. Bernadette Malinowski, Professur Neuere Deutsche und Vergleichende Literaturwissenschaft an der TU Chemnitz, moderiert den literarischen Abend. Der Eintritt ist frei.

 

Informationen

Herausgeber:
Pressestelle
Stadt Chemnitz

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