Chemnitzer Friedenstag 2020
Foto: Kristin Schmidt
Zahlreiche Chemnitzerinnen und Chemnitzer haben am heutigen 5. März mit vielfältigen Veranstaltungen und Aktionen an die Bombardierung der Stadt vor 75 Jahren und an die Opfer des Zweiten Weltkrieges erinnert.
Oberbürgermeisterin Barbara Ludwig hatte am Morgen auf den Städtischen Friedhof zur traditionellen Gedenkveranstaltung aufgerufen. Am Mahnmal für die Opfer der Bombardierung der Stadt Chemnitz wurde ein Kranz niedergelegt. Jugendliche aus dem Theaterjugendclub der Städtischen Theater Chemnitz haben ihre Gedanken zum Frieden und zum Gedenken an den 5. März 1945 entwickelt. Sie nahmen auch die heutige Gesellschaft, aktuelle Bezüge sowie Forderungen an ein vielfältiges, tolerantes Zusammenleben in den Blick. Oberbürgermeisterin Barbara Ludwig las aus Zeitzeugenberichten sogenannter “Kriegskinder”, die die Stadt Chemnitz auf einen neuerlichen Aufruf hin erreicht hatten.
Die traditionellen Friedenswege führten von fünf Chemnitzer Kirchen auf verschiedenen Routen zur zentralen Veranstaltung auf dem Neumarkt.
Die abendliche Veranstaltung auf dem Neumarkt stand in diesem Jahr unter dem Motto „Kultur – Sprache – Religion“. Sie wurde durch die Jüdische Gemeinde Chemnitz ausgestaltet. Mit Gesang, Gedichten und Gebeten wurde die Vielfältigkeit in Chemnitz zum Ausdruck gebracht. Dabei waren u.a. Sprachen zu hören, die in Chemnitz gesprochen werden. Mitwirkende waren Mitglieder der Jüdischen Gemeinde Chemnitz, Vertreter der monotheistischen Religionen in Chemnitz sowie Schauspieler und Musiker aus Chemnitz und Berlin.
Zum Abschluss des Programms stiegen 200 weiße Luftballons in den Abendhimmel, an denen Chemnitzerinnen und Chemnitzer ihre Friedenswünsche angebracht hatten. Außerdem stellten Besucherinnen und Besucher auf eine rund 2,5 mal 2,5 Meter große Friedenstaube Kerzen und brachten sie so symbolisch zum Leuchten.
Zudem stand wie in jedem Jahr das Friedenskreuz auf dem Neumarkt, in dem der Bürgerverein FUER CHEMNITZ e.V. und die Arbeitsgruppe Chemnitzer Friedenstag um die Friedenswünsche der Besucher gebeten haben.
Im Stadtverordneten-Saal im Rathaus wurden die Filme „Kinder im Krieg“ (2018) und „Die letzten Zeugen“ (2019) gezeigt. In beiden Filmen kommen Chemnitzerinnen und Chemnitzer zu Wort, die den 5. März 1945 als Kind erlebten. Zudem bestand die Möglichkeit, im Grünen Salon über den Film und das Geschilderte mit Chemnitzer Zeitzeugen zu sprechen. In der Wandelhalle des Rathauses werden noch bis morgen Bastelarbeiten und Bilder zum Thema Frieden, die in Chemnitzer Kitas sowie Horten entstanden sind, gezeigt.
Der Chemnitzer Friedenstag endet am Abend traditionell mit einem Friedensgottesdienst in der Stadt- und Marktkirche St. Jakobi und dem Gedenkgeläut aller Chemnitzer Kirchen um 21 Uhr.