Frühjahrswanderung der Frösche, Kröten und Molche
Wenn die Tageslänge im März eine bestimmte Stundenanzahl erreicht hat, der Boden frostfrei ist, die Abendtemperaturen 5 Grad übersteigen und Regen dazukommt, ist mit dem begnn der Amphebienwanderung zu rechnen.
Die hier heimischen Frösche, Kröten und Molche gehören zur Klasse der Lurche (Amphibien), die ihr Leben sowohl an Land als auch im Wasser verbringen. Eine Besonderheit in ihrer Lebensweise besteht darin, dass in Abhängigkeit von der Jahreszeit verschiedene Lebensräume aufgesucht werden und zwischen diesen ausgeprägte Wanderungen stattfinden. Alle 15 in Chemnitz vorkommenden Amphibienarten sind für ihre Fortpflanzung auf Gewässer angewiesen. Die Tiere verlassen nach der Winterstarre im Frühjahr ihre Überwinterungsplätze (z. B. Hohlräume unter Wurzeln, im Boden, im Schlamm) und machen sich auf den Weg zu ihren Laichgewässern. Dabei legen sie je nach Art Distanzen von wenigen 100 Metern (z. B. Teichmolch) bis mehreren Kilometern (z. B. Erdkröte) zurück.
Der Straßenverkehr stellt eine Hauptgefährdungsursache für den Rückgang der Amphibienarten dar, die mittlerweile alle einem besonderen gesetzlichen Schutz unterliegen. Um die Verluste an den Wanderstrecken, die durch Straßen gequert werden, zu vermeiden bzw. zu minimieren, beschreitet die Untere Naturschutzbehörde Chemnitz (UNB) mit Unterstützung von anderen Ämtern und von Bürgern verschiedene Wege:
An den Hauptkonfliktpunkten wurden an bestehenden Straßen nachträglich stationäre Amphibienschutzanlagen errichtet (Röhrsdorfer Straße, Eubaer Straße, Stiftsweg), die den Amphibien ein selbständiges sicheres Unterqueren durch Straßendurchlässe ermöglichen. Beim Neubau von Straßen wurden bei Nachweis von Wanderbewegungen in der Planungsphase ebenfalls derartige Anlagen realisiert (Südring, verlängerte Kalkstraße).
Mobile Amphibienschutzzäune kommen dort zum Einsatz, wo es aus baulichen oder wirtschaftlichen Gründen nicht möglich ist, eine stationäre Amphibienschutzanlage zu errichten. Die extra für die Zeit der Laichwanderung aufgestellten Zäune verhindern, dass die Tiere auf die Straße gelangen und überfahren werden können. An den meisten mobilen Zäunen werden Eimer in die Erde eingegraben, in die die Tiere zwangsläufig hineinfallen und die sie selbständig nicht wieder verlassen können. An dieser Stelle setzt die Arbeit der Helfer ein, die die Amphibien täglich nach der Abenddämmerung bzw. auch frühmorgens über die Straße tragen. Außerdem werden verzichtbare Straßen in den Nachtstunden während der Amphibienwanderung gesperrt. Es handelt sich wie auch in den letzten Jahren um die Forststraße. Zudem wird in diesem Jahr auch erstmalig der Zufahrtsweg am Poltermühlenteich zu den Kleingartenanlagen in der Zeit von 18 Uhr bis 7 Uhr früh gesperrt. Außerdem werden an 24 Wanderschwerpunkten Hinweisschilder aufgestellt. Bitte mit angemessener Geschwindigkeit und verantwortungsbewusst fahren.
Bei Rückfragen, Bereitschaft zur ehrenamtlichen Mitarbeit oder Amphibienbeobachtungen können sich Interessierte an die Untere Naturschutzbehörde Chemnitz unter 488 3602 wenden.