Umsetzung des Biotop- und Totholzkonzeptes des Kommunalwaldes der Stadt Chemnitz
Foto: Adina Denner
Wer derzeit durch den Ebersdorfer Wald und die Kohlung streift, hat vielleicht schon die weißen Spechte, die an Bäume gesprüht wurden, gesehen. Hierbei handelt es sich um die Umsetzung des Biotop- und Totholzkonzeptes des Kommunalwaldes der Stadt Chemnitz.
Biotopbauminseln wurden an den Randbäumen mit den weißen Spechten markiert. Es sind Waldbestände, die nicht mehr regulär bewirtschaftet werden, sondern in denen die Bäume ihr natürliches Alter erreichen dürfen und danach der natürlichen Zersetzung überlassen werden. Muss aufgrund von Sicherungsmaßnahmen tatsächlich ein Baum gefällt werden, bleibt er als liegendes Totholz erhalten. So wurden im Ebersdorfer Wald und in der Kohlung fünf Biotopbauminseln mit insgesamt 4,7 Hektar Fläche ausgewiesen. Sukzessive wird die Markierung von Biotopbauminseln auch in den anderen Kommunalwaldgebieten erfolgen.
Foto: Jenny Kießling
Dass einige Waldbestände so alt wie möglich werden dürfen, trägt vor allem zum Artenschutz bei. Alte Bäume mit Höhlen, Rissen, abgebrochenen Ästen usw. bieten einer großen Vielfalt an Tieren Lebensraum. Höhlenbrüter nutzen die von Spechten gezimmerten Baumhöhlen. Viele spezialisierte und heute oft selten gewordene Insektenarten entwickeln sich im morschen Holz. So sind schon etwa 60 Prozen der totholzbewohnenden Käferarten in Deutschland gefährdet. Ebenso sind viele der sich auf Alt- u. Totholz spezialisierten Pilze, Moose und Flechten im bewirtschafteten Wald sehr selten geworden. Entscheidend für eine große Artenvielfalt im Wald ist nicht nur eine ausreichende Menge toten Holzes, sondern auch genügend dickes Totholz, das sich nur langsam zersetzt.
Die Ausweisung der Biotopbauminseln ist eines von 70 Kriterien, um den strengen FSC®-Standard Version 3.0 zu erfüllen und die Nachhaltigkeit im Chemnitzer Stadtwald zu sichern.