Leonie Bauer – eine Chemnitzer Modedesignerin
Stadtarchiv sicherte Nachlass
Die Designerin Leonie Bauer, geboren 1930, kreierte in der DDR Damenmode. Sie verstarb 2018. Das Stadtarchiv Chemnitz konnte 62 Zeichnungen und einige Dokumente des persönlichen Nachlasses von Leonie Bauer Anfang 2020 übernehmen und sichern. Nach der konservatorischen Bearbeitung und den Verzeichnungsarbeiten stehen diese nun zur Auswertung und Nutzung für die Öffentlichkeit zur Verfügung.
Würde frau so etwas heute noch tragen? Diese Frage kommt auf, wenn man Leonie Bauers Modeentwürfe aus den Sechzigerjahren betrachtet. Ja, Frau würde! Etliche Modelle wirken nahezu zeitlos und sind heute noch aktuell. Die Entwürfe zu Kleidern, Kostümen und Mänteln für Frauen und Mädchen standen in Kreativität, Einfallsreichtum und vor allem an Chic in nichts den Arbeiten der internationalen Kollegen nach.
Selbst die Modezeitschrift „Sibylle“ zeigte etliche Male die von Leonie Bauer entworfene Kleidung und veröffentlichte 1969 ein mehrseitiges Porträt der Designerin, die auf dem Chemnitzer Kaßberg aufgewachsen war. Dass die von Leonie Bauer entworfene Kleidung die normale DDR-Frau kaum erreichen konnte, lag weniger an den kreativen Ideen der Designerin, die von 1959 bis 1977 für das Bekleidungswerk Eldamo (VEB) in Zwickau arbeitete, sondern an den Gegebenheiten der sozialistischen Planwirtschaft.
Leonie Bauer, deren Lebensmittelpunkt immer Chemnitz bzw. Karl-Marx-Stadt war, wechselte 1977 aus Zwickau in ihre Heimatstadt und entwarf in den letzten Berufsjahren Handschuhe in einer Lederbekleidungsfabrik. Aus dieser Zeit sind bislang keine Entwürfe bekannt.