Lasst uns reden: Frauenprotokolle aus der Colonia Dignidad

Am Donnerstag, dem 2. November, von 19 bis 20.30 Uhr sind Interessierte zu Vorstellung eines Buches eingeladen, das sich den grausamen Zuständen der ehemaligen Colonia Dignidad in Chile widmet. Dabei wird die Autorin Heike Rittel aus ihrem Buch mit dem Titel „Lasst uns reden: Frauenprotokolle aus der Colonia Dignidad“ vorlesen. Im anschließenden Gespräch werden auch die Zeitzeugen Edeltraut und Michael Müller anwesend sein.

Die Teilnahme ist kostenfrei. Anmeldungen sind unter www.vhs-chemnitz.de/kurs/W2310150 oder per E-Mail an info@vhs-chemnitz.de möglich.

Heike Rittel hat sich auf die Spur der Frauen der ehemaligen Sekte des Laienpredigers Paul Schäfer begeben. Deren Schicksal stand bisher wenig oder gar nicht im Fokus der öffentlichen Betrachtung. Heike Rittel hat mit Frauen in der Colonia Dignidad zusammengelebt, ihren Alltag kennengelernt, ihre Angehörigen, die Orte, mit denen sie ihre Erinnerungen verknüpfen. Aus all diesen Quellen entstand das Buch.

In den 1960er-Jahren entführte Laienprediger Paul Schäfer fast zweihundert Kinder ins chilenische Ausland. Er gründete dort eine brutale Sekte, in der die betroffenen Kinder über Jahrzehnte sexuell und als Arbeitssklavinnen und Arbeitssklaven missbraucht wurden – die Colonia Dignidad (spanisch für „Kolonie Würde“). Später gerieten auch zahlreiche chilenische Kinder in die Fänge Schäfers.

Die Sekte stellte sich nach dem Putsch im Jahre 1973 auch in den Dienst der Pinochet-Diktatur. Gemeinsam mit dem Geheimdienst DINA werden hier chilenische Oppositionelle eingesperrt, gefoltert und getötet. Erst die allmähliche Demokratisierung Chiles in den Neunzigerjahren ermöglichte es, dem Ganzen ein Ende zu setzen. Zurück blieben hunderte Menschen, geprägt durch Betrug und Unterdrückung in unvergleichlichem Ausmaß.

Die Veranstaltung ist eine Kooperation der Friedrich-Ebert-Stiftung und der Volkshochschule Chemnitz.