Stolpersteine in Chemnitz
Verlegeort:
Klinikgelände Chemnitz-Altendorf, Flemmingstraße jetzt SFZ
Stolperstein-Verlegung am:
5. Dezember 2019
Lebensweg
Bei der Erforschung seiner Vorfahren hat der aus Chemnitz stammende Familienforscher Udo Schreyer ein trauriges Kapitel zu
seinem Großonkel 2. Grades recherchiert: Günter Heinz Neubauer wurde am 7. Mai 1929 als unehelicher Sohn der Wirkerin
Helene Neubauer (1901-1996) und des Arbeiters Karl Friedrich Resch (1898-1944) in der Frauenklinik Chemnitz geboren.
Günter wuchs bis zu seinem siebenten Lebensjahr bei seiner Mutter und seinen Großeltern im idyllischen Oberhermersdorf
(heute Adelsberg) auf.
Aufgrund einer zweimaligen Zurückstellung bei seiner Schuluntersuchung erhielt die Mutter die Aufforderung, ihren Sohn
weiterführend untersuchen zu lassen. Mit der Diagnose Schwachsinn wurde er kurz vor Weihnachten 1936
in die Landeserziehungsanstalt Chemnitz-Altendorf eingewiesen. Günter war ein kleiner Junge von schmaler Statur, mit
hellblondem Haar und blauen Augen. Er mochte Musik und spielte Melodien auf der Mundharmonika. In den folgenden Jahren
wurden der Mutter nur wenige Besuche ihres Sohnes erlaubt.
Am 30. Mai 1940 wurde er in die Heil- und Pflegeanstalt Arnsdorf überführt. Nur sechs Wochen später am 8. Juli 1940 wurde er
mit zahlreichen anderen Patienten nach Pirna-Sonnenstein verlegt und noch am selben Tag im Rahmen der »Aktion T4«
vergast. Günter Neubauer wurde elf Jahre alt.
Hier liegt der Stolperstein für Günter Neubauer:
Stolpersteine in Chemnitz
Es ist ein Projekt gegen das Vergessen: in Chemnitz werden seit 2007 jährlich Stolpersteine verlegt.
Eingelassen in den Bürgersteig, erinnern die Gedenksteine an tragische Schicksale von Mitbürgern, die während des nationalsozialistischen Regimes verfolgt, deportiert, ermordet oder in den Tod getrieben wurden.
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