Stolpersteine in Chemnitz
Samuel, Frieda, Rosa, Rachela und Manfred Nussberg
Samuel Nussberg
Geboren: 10.02.1895
Gestorben: nach dem 17.02.1941
Patin: Katja Knop
Frieda Nussberg, geb. Avramovici
Geboren: 08.03.1896
Gestorben: nach dem 17.02.1941
Pate: Markus Eidam
Rosa Nussberg
Geboren: 06.03.1936
Gestorben: nach dem 17.02.1941
Paten: Konrad und Beatrice Reinhold
Rachela Nussberg
Geboren: 11.04.1927
Gestorben: nach dem 17.02.1941
Pate: Frank Luge
Manfred Nussberg
Geboren: 07.08.1931
Gestorben: nach dem 17.02.1941
Paten: Dr. Gunnar Müller und Simone Neddermann
Verlegeort:
Barbarossastraße 55
Stolperstein-Verlegung am:
5. Dezember 2019
Lebensweg
Foto: Familie Sperling
Die fünfköpfige Familie Nussberg gehörte zu den polnisch-jüdischen Familien aus Chemnitz, die im Rahmen der »Polen-Aktion« (1938) verhaftet und in ihr vermeintliches Heimatland deportiert und dort nach 1941 in einem der zahlreichen Ghettos oder Vernichtungslagern der Nationalsozialisten ermordet wurden. Der Kaufmann Samuel Aron Nussberg, der aus der Stadt Kolomea (Österr.-Polen) stammte, lebte seit November 1922 in Chemnitz.
Nach dem Ende der Habsburgermonarchie wurde er polnischer Staatsbürger. Im Juli 1923 eröffnete er im Reitbahnviertel ein Strumpfwarengeschäft. Im Juli 1924 vermählte er sich mit Frieda Avramovici, deren Eltern bis 1891 in Rumänien lebten. Die Eheleute hatten drei Kinder: Rachela, Manfred Moses und Fany Rosa. Zu ihren Kindern war im Frühjahr 1935 noch der zwölfjährige Benno Berger, ein verwaister Neffe aus Leipzig, gekommen. Die Familie zog mehrfach um, bevor sie sich Mitte der 1930er Jahre in dem Haus Barbarossastraße 55 auf dem Kaßberg niederließ.
Am 28. Oktober 1938 wurde die Familie Nussberg mit der Reichsbahn nach Polen verbracht, wo sie in Krakau einen Wohnsitz fand. Zur Fortführung des winzigen Geschäftes hatte Samuel Nussberg seinen Schwager Avram Avramovici bevollmächtigt. Daher wurden die Geschäftsräume am 5. Dezember 1938 von den Behörden entsiegelt. Dennoch sollte dieses auf Anordnung der IHK bis zum 15. Februar 1939 »liquidiert« werden. Die Abwicklung verzögerte sich infolge erheblicher Außenstände. Ein Treuhänder war bereits eingesetzt worden, als Samuel Nussberg am 17. April 1939 vorübergehend nach Chemnitz »zurückkehren« durfte. Er verkaufte die Reste seines Warenlagers und bezahlte die angefallenen Steuerschulden. Daraufhin ließ er die Firma S. Nussberg aus dem Handelsregister löschen.
Am 19. Mai 1939 kehrte der Familienvater nach Krakau zurück. Am 17. Februar 1941 wurden die Eheleute und ihre Kinder in das Lager Leibitsch (heute Woiwodschaft Kujawien- Pommern) verschleppt. Wo ihr Pflegesohn, der auch zu den am 28. Oktober 1938 ausgewiesenen Juden gehörte, fortan lebte, ist nicht überliefert.
Hier liegt der Stolperstein für Familie Nussberg:
Stolpersteine in Chemnitz
Es ist ein Projekt gegen das Vergessen: in Chemnitz werden seit 2007 jährlich Stolpersteine verlegt.
Eingelassen in den Bürgersteig, erinnern die Gedenksteine an tragische Schicksale von Mitbürgern, die während des nationalsozialistischen Regimes verfolgt, deportiert, ermordet oder in den Tod getrieben wurden.
mehr