Stolpersteine in Chemnitz

Marianne und Roland Rotstein

Marianne Rotstein, verh. Meyer

Geboren: 11.09.1920

Gestorben: 07.02.2008

 

Roland Rotstein

Geboren: 16.06.1932

Gestorben: 20.09.2012

Verlegeort:

Ludwig-Kirsch-Straße 1
 

Stolperstein-Verlegung am:

6. Mai 2021

Lebensweg

Familie Rotstein

Marianne und Roland Rotstein waren Geschwister von Siegmund Rotstein, des am 6. August 2020 verstorbenen Ehrenbürgers der Stadt Chemnitz. Ihre Eltern waren Jankel Hersch und Liddy Rotstein. Die Familie lebte ab 1922 in dem Haus Alexanderstraße 1.

 

Der Vater der Geschwister Rotstein wurde als Jude mit polnischer oder ehemals polnischer Staatsangehörigkeit zu Beginn des Zweiten Weltkrieges verhaftet und am 20. Februar 1940 in das »Generalgouvernement «, das besetzte Polen, verschleppt, wo er am 13. September 1942 im Warschauer Ghetto den Hungertod starb. Ihre Mutter war gezwungen, sich allein um die fünf Kinder zu sorgen.

 

Marianne, von Beruf Verkäuferin, war zunächst in dem Geschäft »Lyon Modejournale und Schnittmuster « in der Innenstadt tätig. Später arbeitete sie als Haushaltshilfe. Ab 1940 befand sie sich in Jüdischen Arbeitseinsatzlagern in Brandenburg. Vermutlich im März 1943 wurde sie in das Zivilarbeiterlager Neumühle bei Straußberg eingeliefert. Am 5. Januar 1945 wurde Marianne, die bereits seit dem 10. Oktober 1944 in einem Berliner Gefängnis in Haft war, mit dem 115. Transport in das Ghetto Theresienstadt deportiert. Sie überlebte und kehrte am 9. Juni 1945 in das stark zerstörte Chemnitz zurück. Im April 1946 wanderte die damals 25-jährige mit dem AuschwitzÜberlebenden Lutz Meyer, ihrem künftigen Ehemann, über Berlin und Deggendorf in Niederbayern nach New York aus. 1971 besuchte Marianne Meyer erstmals wieder ihre Geburtsstadt. Hochbetagt starb sie am 7. Februar 2008 in einem Seniorenheim in Long Branch (New Jersey/USA) und wurde auf einem Friedhof in Woodbridge (New Jersey) beigesetzt.

 

Roland, der im Februar 1945 als 12-Jähriger mit seinem Bruder Siegmund in das Ghetto Theresienstadt deportiert worden war, musste als erstes seine im Sommer 1942 abgebrochene Schulausbildung fortsetzen. Daher meldete ihn der Vorstand der Jüdischen Gemeinde im Herbst 1947 für die Jüdische Schule in Berlin an. Nach seinem Abschluss erlernte er in dem dortigen Jüdischen Krankenhaus den Beruf eines Kochs und war als solcher eine Zeit lang bei der Jüdischen Gemeinde in Berlin (West) beschäftigt. Später übernahm er eine selbständige Tätigkeit im Gaststättenwesen.

 

Längere Zeit lebte Roland Rotstein in Niedersachsen. Er starb am 20. September 2012 in Berlin und wurde auf dem Jüdischen Friedhof in Chemnitz beigesetzt.

Hier legt der Stolperstein für Familie Rotstein:

Stolpersteine in Chemnitz

Es ist ein Projekt gegen das Vergessen: in Chemnitz werden seit 2007 jährlich Stolpersteine verlegt.

Eingelassen in den Bürgersteig, erinnern die Gedenksteine an tragische Schicksale von Mitbürgern, die während des nationalsozialistischen Regimes verfolgt, deportiert, ermordet oder in den Tod getrieben wurden.

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