Stolpersteine in Chemnitz

Hedwig und Arthur Aron Sigler

Name              Arthur Aron Sigler

Geboren:         26.02.1886

Gestorben:      nach dem 13.07.1942

 

Patin:               Eva-Maria Josiger

 

 

Name              Hedwig Sigler, geb. Lederer

Geboren:         07.06.1898

Gestorben:      nach dem 13.07.1942

 

Paten:              Franziska Schubert und Robert Meier

Verlegeort:

Gerhart-Hauptmann-Platz 2
 

Stolperstein-Verlegung am:

6. Mai 2021

Lebensweg

Das Ehepaar Sigler bei ihrer Hochzeit

Arthur Sigler wurde im Jahr 1886 in der Stadt Piatra (Rumänien) geboren. Der Kaufmann Janco Mendel Sigler, sein Vater, verließ einige Jahre später seine Heimat, um in Sachsen für sich und seine Familie ein Leben ohne Diskriminierung aufzubauen. Im März 1893 traf er in Chemnitz ein. Seine Familie folgte ihm drei Wochen später dahin.

Arthur hatte noch mehrere Geschwister. Er war zunächst als Handlungsreisender tätig und hielt sich wiederholt im Ausland auf. So lebte er längere Zeit in Prag, wo er am 27. Juni 1920 die Ehe mit Hedwig Lederer einging. In dieser Stadt wurde am 5. April 1921 auch ihr Sohn Gerhart geboren. Im November 1921 zog die Familie nach Chemnitz, wo sie zunächst im Haus Germaniastraße 15 lebte. Am 22. Februar 1927 erblickte Tochter Inge das Licht der Welt.

Im April 1924 eröffnete Arthur Sigler am Schillerplatz 1, wo sich mittlerweile die neue Universitätsbibliothek befindet, einen Großhandel mit Strumpfwaren. Im Herbst 1933 übernahm er die Leitung der Strumpffabrik seines Bruders Hermann, die sich auf dem Industriegelände Zwickauer Straße 156/158 befand. Hedwig Sigler war ein aktives Mitglied des Israelitischen Frauenvereines und engagierte sich ebenso in der Jüdischen Notstandsküche.

Arthur Sigler wurde während der Novemberpogrome 1938 verhaftet und nach Buchenwald verschleppt. Unmittelbar nach seiner Rückkehr willigte er in den „Verkauf“ der Strumpffabrik ein. Einige Monate später wurde er erneut verhaftet und längere Zeit im Gefängnis auf dem Kaßberg festgehalten. In der Zwischenzeit war es den Eheleuten gelungen, ihre beiden Kinder rechtzeitig in Sicherheit zu bringen. Im Januar 1939 wanderte Gerhart mit Hilfe eines Kindertransportes nach London aus. Acht Monate später folgte ihm Inge dahin.

Die Eheleute lebten trotz Haft und Verfolgung weiterhin in Chemnitz. 1940 wurden sie gezwungen, in das „Judenhaus“ Äußere Klosterstraße 2 zu ziehen, wo sie sich eine Wohnung mit Oscar Lichtenstein teilen mussten. Am 11. April 1940 wurden sie wegen „Devisenvergehen“ zu einer Geldstrafe verurteilt. Trotz der ausweglosen Lage bemühten sich bis zum Herbst 1941, nach Portugal zu emigrieren. Für eine Auswanderung war es jedoch zu spät. Arthur und Hedwig Sigler wurden am 13. Juli 1942 nach dem Osten, wie es in der Deportationsliste der Gestapo hieß, deportiert und ermordet.

Hier liegt der Stolperstein für Hedwig und Arthur Aron Sigler:

Stolpersteine in Chemnitz

Es ist ein Projekt gegen das Vergessen: in Chemnitz werden seit 2007 jährlich Stolpersteine verlegt.

Eingelassen in den Bürgersteig, erinnern die Gedenksteine an tragische Schicksale von Mitbürgern, die während des nationalsozialistischen Regimes verfolgt, deportiert, ermordet oder in den Tod getrieben wurden.

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