Stolpersteine in Chemnitz

Hugo Hoff, Martha Hoff

Stolpersteine für Hugo und Martha Hoff

Hugo Hoff
Geboren: 15.12.1887
Gestorben: 25.02.1940

Martha Hoff, geb. Braun
Geboren: 16.05.1894
Gestorben: 25.09.1943

Verlegeort:

Altendorfer Straße 17a

 

Stolperstein-Verlegung am:

29. Mai 2024

Fotos der Stolpersteinverlegung

Lebenswege

Die »Aktion Arbeitsscheu Reich« (ASR) war die erste große Verhaftungsaktion im April und Juni 1938, in deren Zuge eine größere Anzahl Sinti in Konzentrationslager eingeliefert wurden. Zu diesen Menschen gehörte der Musiker Hugo Hoff aus Chemnitz.

Aufgrund fehlender Unterlagen ist es nur bedingt möglich, Hugo Hoff und seine Familie vorzustellen. Er wurde in Wolgast (Pommern) geboren. Bevor er sich mit seiner Ehefrau Martha in Chemnitz niederließ, lebte er unter anderem in Trunz, Eisenberg, Eisenach, Dortmund und Hannover. Vermutlich verlegten die Eheleute ihren Wohnsitz im Jahr 1937 nach Chemnitz. Als Anschrift gaben sie das unbebaute Grundstück Hauboldstraße 34 an. Die Behörden der Stadt erlaubten der Familie, dort einen oder mehrere Wohnwagen aufzustellen. Einen dauerhaften Wohnwagenplatz gab es in Chemnitz nicht.

Als am 14. Juni 1938 die »Aktion Arbeitsscheu Reich« in Chemnitz stattfand, befand sich unter den 15 Verhafteten Hugo Hoff. Die Kriminalpolizei hatte am Tag zuvor angeordnet, diese Personen in »Schutzhaft« zu nehmen. Daraufhin wurden sie umgehend in das Konzentrationslager Buchenwald überführt. Hoff wurde nicht aufgrund möglicher Vorstrafen verhaftet, sondern ganz allein aufgrund seiner ethnischen Herkunft. Laut Angaben seines Sohnes Friedemann wurde er jedoch wegen seiner »politischen Funktion« innerhalb der verbotenen KPD verhaftet. Die ASRHäftlinge trafen um 12 Uhr in dem Lager ein. Außer einigen Kleidungsstücken hatte Hugo Hoff nichts bei sich. Er ahnte damals nicht, dass er seine Familie nicht wiedersehen würde.

Hugo Hoff starb am 25. Februar 1940 im Konzentrationslager Buchenwald. Als Todesursache gab der 2. Schutzhaftlagerführer »Herzschwäche bei Ruhr« an. Zuletzt befand er sich zwei Stunden lang in der Abteilung II, der Politischen Abteilung. Laut Angaben älterer Lagerinsassen – das gab Friedemann Hoff später zu Protokoll – wurde Hugo Hoff um 1.30 Uhr an jenem Tag »erschossen«. Martha Hoff erhielt die Todesnachricht von der Lagerleitung. Der Nachlass des Verstorbenen wurde an das Polizeipräsidium Chemnitz zur Aushändigung an die Witwe übersandt. Das Arbeitsbuch wurde an das Arbeitsamt Chemnitz übermittelt. Vermutlich wurde die Urne auf dem Friedhof Ettersberg beigesetzt.

Martha Hoff wohnte zuletzt mit ihren Kindern und Enkelkindern im Ortsteil Altendorf. Sie wurde am 25. September 1943 verhaftet und in das »Zigeunerlager Auschwitz«, wie im NS-Sprachgebrauch der Abschnitt B II e des Vernichtungs- und Konzentrationslagers Auschwitz-Birkenau bezeichnet wurde, deportiert und dort sofort ermordet.

Die Eheleute Hoff hatten mehrere Kinder und Enkelkinder, von denen mindestens zehn im »Zigeunerlager« in Auschwitz in den Jahren 1943/44 ermordet wurden. Ein Sohn überlebte und berichtete im Dezember 1948 über die Auslöschung seiner Familie.

Autor: Dr. Jürgen Nitsche

Stolpersteine in Chemnitz

Es ist ein Projekt gegen das Vergessen: in Chemnitz werden seit 2007 jährlich Stolpersteine verlegt.

Eingelassen in den Bürgersteig, erinnern die Gedenksteine an tragische Schicksale von Mitbürgern, die während des nationalsozialistischen Regimes verfolgt, deportiert, ermordet oder in den Tod getrieben wurden.

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