Stolpersteine in Chemnitz

Elsbeth Sommerfeld, Gerda Kaes

Elsbeth Sommerfeld, geb. Markus
Geboren: 17.04.1884
Gestorben: nach dem 10.05.1942

Gerda Kaes, geb. Sommerfeld
Geboren: 24.03.1911
Gestorben: nach dem 10.05.1942

 

Verlegeort:

Gerhart-Hauptmann-Platz 13a (heute 13, Neubau)

 

Stolperstein-Verlegung am:

29. Mai 2024

Lebensweg

Elsbeth Sommerfeld war die zweite Ehefrau des Kaufmanns Hermann Sommerfeld. Nach dem frühen Tod seiner ersten Ehefrau im August 1907 ging er mit Elsbeth Markus eine weitere Ehe ein. Sie stammte aus Neutomischel in der Provinz Posen (poln. Nowy Tomyśl). Die Eheleute lebten von Dezember 1910 bis Dezember 1911 in Berlin, wo ihr einziges Kind das Licht der Welt erblickte.

Nach der Rückkehr aus Berlin eröffnete Hermann Sommerfeld unter seinem Namen eine Tuch-, Woll- und Leinenwarenhandlung in Chemnitz, die er im Februar 1915 ins Handelsregister eintragen ließ. Das Geschäft befand sich an der Königstraße. Er war damit seinem jüngeren Bruder Julius Sommerfeld gefolgt, der im Februar 1911 seinen Wohnsitz in Berlin aufgegeben hatte. Elsbeth Sommerfeld, die von allen nur Else genannt wurde, unterstützte ihren Ehemann im Geschäft.

Hermann Sommerfeld starb am 28. Januar 1927 "unerwartet" in Gegenwart seines Bruder Julius, wie es im Nachruf der Familie hieß. Er wurde nur 52 Jahre alt. Er wurde auf dem Jüdischen Friedhof im Ortsteil Altendorf beigesetzt. Elsbeth Sommerfeld lebte weiterhin in Chemnitz. Im Oktober 1929 gab sie das Geschäft endgültig auf.

Ihre Tochter Gerda war von Beruf Näherin. Sie war für das Modehaus "Gebr. Wertheimer« tätig. Ab Juli 1934 war sie mit dem nichtjüdischen Kaufmann Guido Kaes verheiratet, wodurch sie »Protektoratsangehörige" wurde. Nach ihrer Scheidung lebte sie bei ihrer Mutter. Sie wohnten eine Zeit lang im Eckhaus Gerhart-Hauptmann-Platz 13a. Ihre finanzielle Lage verschlechterte sich von Jahr zu Jahr. So war Elsbeth Sommerfeld im Sommer 1935 gezwungen, ein großes möbliertes Zimmer an einen "besseren Herrn" zu vermieten. Die Witwe war dennoch nicht in der Lage, die Miete für die geräumige Wohnung zu bezahlen. So musste sie in ein benachbartes Haus (Nr. 6) umziehen.

Die Frauen lebten kurzzeitig in Siebenbeuthen (Kreis Crossen). Nach ihrer Rückkehr bezogen sie eine Notwohnung in einem »Judenhaus«. Von Adolf Wassermann, ihrem ehemaligen Arbeitgeber, erhielt sie im Januar 1940 200 Reichsmark zur Bestreitung ihres Lebensunterhaltes. Gerda Kaes fand in der Hilfsküche des neuen Jüdischen Altenheimes am Antonplatz eine Arbeit. Sie verdiente 7,40 Reichsmark in der Woche und stellte den Lohn ihrer Mutter als Kostgeld zur Verfügung. Elsbeth Sommerfeld war Wohlfahrtsempfängerin und erhielt 8,50 Reichsmark von der Jüdischen Kultusvereinigung. Zum Leben reichte dies nicht. Daher mussten Elsbeth Sommerfeld und ihre Tochter Teile ihres geringen Hausrates verkaufen. So verkaufte sie im Juni 1941 einige Kristallvasen und ein zwölfteiliges Obstgeschirr. Gerda Kaes musste sich unter anderem von ihren Betten trennen, um ihre reparierten Schuhe, die seit Wochen beim Schuhmacher lagen, abzuholen. Eine mögliche Auswanderung in die USA, wo drei entfernte Verwandte lebten, blieb ein Traum.

Zuletzt wohnte Elsbeth Sommerfeld im "Judenhaus" an der Zöllnerstraße, wo sich auch der Sitz der Jüdischen Kultusvereinigung befand. Gerda Kaes hatte in einem anderen Haus eine Schlafstelle gefunden.

Autor: Dr. Jürgen Nitsche

Stolpersteine in Chemnitz

Es ist ein Projekt gegen das Vergessen: in Chemnitz werden seit 2007 jährlich Stolpersteine verlegt.

Eingelassen in den Bürgersteig, erinnern die Gedenksteine an tragische Schicksale von Mitbürgern, die während des nationalsozialistischen Regimes verfolgt, deportiert, ermordet oder in den Tod getrieben wurden.

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