Mit Heuschrecken zum Umweltpreis

Falco Eigner

Macher der Woche vom 9. November 2016

Familie Eigner fühlt sich in der Natur einfach wohl. Zwischen Wiesen und Wegen beobachten sie am liebsten Insekten. Marko Eigner ist ehrenamtlicher Naturschutzhelfer in Chemnitz und hat seine Leidenschaft zur Natur an seinen Sohn Falco übertragen. Der 16-Jährige hat von klein auf viel Zeit in der Natur verbracht. Mit seiner Forschung an Heuschrecken hat er schon einige Preise beim Umweltpreis der Stadt Chemnitz und Jugend forscht! gewonnen.


Woher kommt dein Interesse für die Umwelt?
Falco Eigner:
Früher bin ich mit meinem Vater immer mit raus gegangen und habe mit ihm die Natur beobachtet. Er hat sich vor allem für Schmetterlinge interessiert. Durch seine Projekte bin ich immer mit über die Wiesen gestreift. Ich fand aber viel interessanter, was das für Wesen waren, die immer wegspringen und Geräusche machen. Und so habe ich angefangen, mich mit Heuschrecken zu beschäftigen.

Was heißt beschäftigen? Was machst du genau?
Damals habe ich angefangen, Heuschrecken zu bestimmen. Dafür nutzte ich ein ganz altes Buch. Dann sind mir Verhaltensweisen aufgefallen und Ideen gekommen, was ich untersuchen könnte.

Woran arbeitest du aktuell?
Im Moment gibt es draußen keine Heuschrecken mehr. Im letzten Jahr habe ich begonnen, in Chemnitz Heuschrecken zu erfassen. Damit habe ich auch am Umweltpreis der Stadt Chemnitz teilgenommen. Ich habe angefangen, mir Flächen rauszusuchen, die verschiedene Biotoptypen, die in Chemnitz vorhanden sind, darstellen. Jetzt muss das Projekt ausgeweitet werden, um wirklich das größtmögliche Artenspektrum in Chemnitz zu erfassen.

Wie kann man mit deinen Forschungsergebnissen dann weiter arbeiten? Welchen Zweck verfolgst du damit?
In meinem letzten Umweltpreis-Projekt ging es auch darum, wie man die Heuschrecken besser schützen kann. Ich habe untersucht, wie sich die Landwirtschaft auf Heuschrecken auswirkt – also Wiesenmahd und Beweidung. Meine Forschung kann helfen, Heuschrecken besser zu schützen und Ideen zu entwickeln, was man alles machen kann, damit die Tiere überleben.

Wieviel Zeit investierst du in deine Arbeit?
Das kommt darauf an, wie umfangreich die Erfassungen sind. Manche Erfassungen brauchen unglaublich viel Zeit. Ich muss die Wiesen abgehen, um wirklich das Artenspektrum und Zahlen zu erfassen. Meistens sind es viele Flächen. Diese sind auf verschiedene Tage und zu unterschiedlichen Jahreszeiten über das Jahr verteilt. Bei meinem letzten Projekt habe ich drei Begehungen auf verschiedenen Flächen gemacht. Und dann steckt natürlich viel Zeit in der Auswertung.   Es ist einfach interessant zu beobachten, was die Tiere alles so können.

Was können sie denn?
Das Interessante ist die Verständigung durch Rufe untereinander. Die können vielfältig sein. Manche Arten kann man beispielsweise nur durch ihre Rufe voneinander unterscheiden – optisch geht das gar nicht mehr. Auch diese Verständigung miteinander ist interessant. Wenn wir im Urlaub sind  und ich höre irgendein Geräusch, dann muss ich sofort vom Weg abgehen und nachsehen, was das ist.

Während Falco von seiner Forschung und Arbeit mit Heuschrecken erzählt, sitzt sein Vater Marko Eigner neben ihm am großen Tisch des Naturschutzzentrums im Chemnitzer Stadtteil Adelsberg. Er hat seinen Sohn von klein an mitgenommen in Wälder und auf Wiesen. Auch seine Tochter Camilla hat er nachhaltig beeinflusst.

Macht es Sie stolz, wenn Sie Ihren Sohn hier reden hören?
Ja, auf jeden Fall.  Mein Gebiet sind ja eigentlich die Schmetterlinge, wo ich mich wirklich tief spezialisiert habe. Beruflich beschäftige ich mich noch mit vielen anderen Gebieten der Natur zu tun. Aber dass Falco sein eigenes Thema gefunden hat, auf dem Gebiet der Heuschrecken, das ist schon toll!

Was sind Ihre Aufgaben als ehrenamtlicher Naturschutzhelfer in Chemnitz?
Ich habe kein Gebiet, das ich speziell betreue. Ich gucke mir gebietsübergreifend an, was die Insekten und Schmetterlinge so treiben. Chemnitzweit gucke ich nach Besonderheiten, oder wo Probleme auftauchen. Oft werden mir Tiere gebracht oder Fotos geschickt, nach dem Motto: Wir haben ein ganz besonderes Tier gefunden, was ist das? Solche Dinge.

Woher kommt Ihr Interesse für Umwelt und Natur?
Als Kind habe ich eine Schwalbenschwanzraupe bei uns im Garten gefunden, sie bis zum Schmetterling gebracht und dann raus gelassen. Da war mein Interesse für das Thema geweckt. Seitdem beschäftige ich mich mit Schmetterlingen und habe es an die Familie weitergegeben. Meine große Tochter studiert inzwischen Geoökologie, hat als Kind und Jugendliche schon beim Umweltpreis der Stadt Chemnitz und Jugend forscht mitgemacht und die Auswirkung von Licht auf Nachfalter erforscht.

Thema Umweltpreis – seit wann sind Sie dabei engagiert?
Falco war fünf Mal dabei. Meine Tochter vorher schon – ich denke, ich bin seit ungefähr sieben Jahren dabei. Ich habe schon mehrere Arbeitsgemeinschaften betreut aber im Moment  nur eine, weil die Förderung und Finanzierung von solchen Projekten durch die Teilnehmerzahl entschieden wird. Ich habe mit verschiedenen Gruppen verschiedene Projekte bearbeitet. Ich versuche also Projekte anzustoßen, bei denen sich die Schüler dann vertiefen können. Und mit diesen Projekten haben wir uns dann für den Umweltpreis der Stadt Chemnitz beworben.

Was ist denn das Schöne am Umweltpreis? Warum sollte man sich als junger Mensch für diesen Preis bewerben?
Es ist eine schöne Plattform, um sein Projekt bekannt zu machen und anderen zu zeigen. Oft sind das ja Sachen, die nicht so medienwirksam sind und auch nicht unbedingt die Masse interessieren. Beim Umweltpreis kann man seine Forschung und deren Ergebnisse zeigen und vorstellen. Es ist auch eine Art Austausch – man kann gucken, was die anderen so machen. Und es ist eine tolle Würdigung für die Arbeit, die die Kinder und Jugendlichen machen.

Haben Sie ein Lieblingsprojekt, das Sie begleitet haben?
Das kann man gar nicht so festlegen. Die Ideen, die man für eine Forschung hat, entwickeln sich im Laufe der Zeit immer weiter. Es steigert sich immer weiter. Und das ist schon das Schöne.

Arbeitsgemeinschaften an Schulen, so wie Marko Eigner sie betreut, können nur erhalten werden, wenn eine engagierte Person dahinter steht. Deswegen werden solche AGs auch nicht an jeder Schule angeboten. Ohne das Ehrenamt und die Unterstützung der Unteren Naturschutzbehörde Chemnitz wären solche Projekte gar nicht möglich.

Wenn ich ein tolles Projekt habe und beim Umweltpreis mitmachen möchte, wie kann ich mich bewerben?
Bewerbungsschluss für den nächsten Umweltpreis ist der 17. April 2017. Normalerweise gibt man eine Mappe mit Forschungsergebnissen, Bildern und Texten ab. Bei Kindergärten und Grundschulen wird noch viel gemalt und diese Bilder werden abgegeben. Ab ca. 15 Jahren ist es dann tatsächlich eine Facharbeit, die man einreicht und von einer Jury bewertet wird.

Falco, du warst jetzt fünf Jahre beim Umweltpreis dabei, forschst fleißig weiter und steckst tief im Thema Heuschrecken: Willst du auch später mal beruflich in das Thema einsteigen, oder soll es eher ein Hobby bleiben?
Eigentlich soll es schon eher ein Hobby bleiben. Das heißt ich habe schon vor, nach dem Abitur einen biologischen Studiengang zu belegen. Und dann in der Firma von meinem Vater, einem Planungsbüro zur Landschaftsplanung, mit einzusteigen.

Chemnitz hat eine sehr große Grünfläche, viele Wiesen und Wälder gibt es hier. Gibt es auch Besonderheiten, die man woanders selten findet?
Wir haben in und um Chemnitz tatsächlich viele interessante Lebensräume. Der Zeisigwald hat sehr schöne Ecken. Gerade im nördlichen Bereich kommen sehr interessante Schmetterlingsarten vor. In den Chemnitz Auen gibt es sehr wertvolle Gebiete Schmetterlinge und Heuschrecken betrifft. Dort findet man wirklich sehr interessante und seltene Arten wie die Sumpfschrecke zum Beispiel. Von weitem sieht es aus wie eine normale Wiese. Aber es ist eine sehr wertvolle Fläche.

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