Sächsischer Gründerinnenpreis geht nach Chemnitz

Anett Drechsel

Macherin der Woche vom 3. Februar 2016

Es könnte auch ein riesengroßes Kinderzimmer sein, das sich Anett Drechsel in der Zschopauer Straße eingerichtet hat. Freundliche Farben, helle Räume. Tücher, Rasseln, Puppen und Bälle liegen mitten im Raum. Die Kinder und Mutti sind aber nicht nur hergekommen, um zu spielen, sondern vor allem um Sport zu treiben. Anett Drechsel bietet  in ihrem Unternehmen Mamiinform Sportkurse für Mütter und Kinder an. Für ihr Konzept erhielt sie Mitte Januar den Sächsischen Gründerinnenpreis.


Der Pokal des Sächsischen Gründerinnenpreis, eine Pusteblume, steht jetzt stolz in Deiner Ruhezone. Auch die Sektflaschen stehen noch da. War es für Dich eine große Überraschung als Sieger hervorzugehen? Und wie hast Du die Jury überzeugt?
Anett Drechsel:
Mit dem Sieg habe ich ehrlich gar nicht gerechnet. Es hatten sich ja auch viele andere Frauen, die auch interessante Dinge in anderen Bereichen machen, beworben. Mein schnelles Wachstum war wohl ein großer Pluspunkt. Und ganz klar: meine positive Einstellung . Ich habe schon immer das Glas als halbvoll gesehen.

Wie hast Du in Deiner Selbstständigkeit angefangen?
Ich habe im November 2011 angefangen – mit einem Kurs und vier Mamas in der Woche. In der Kinderbewegungswelt, in der Nähe des Chemnitzer Stadtparks, habe ich mich eingemietet. Dazu musste ich natürlich meinen ganzen Krempel, also Matten und Sportutensilien für die Übungen, mit dem Auto hin und her fahren. Als die Kurse und Kursorte mehr wurden, habe ich richtig aus dem Auto gelebt.

War es von vorneherein klar, dass Du selbstständig arbeiten willst?
In dem Bereich kann man es fast gar nicht anders machen. Ich wollte das hauptberuflich machen, habe klein angefangen und nach und nach immer mehr daraus gemacht.

Was passiert in den Fitdankbaby-Kursen?
Das Konzept Fitdankbaby kommt aus Augsburg und ist ein Franchise-Konzept. Die Idee, dass Mütter und Kinder gemeinsam Sport machen, hat mir gefallen und mit dieser Kursidee habe ich begonnen. Die Kinder werden aktiv in die Sportübung einbezogen. Es gibt verschiedene Bewegungslieder. Und im Mini-Kurs kann die Mami beispielsweise ihr Kind mit einem Gurt an sich schnallen und so verschiedene Sportübungen durchführen.

Was gibt es noch, neben den Fitdankbaby-Kursen?
Natürlich habe ich überlegt, was ich den Mamis, die ich in den ersten Kursen kennen gelernt habe, noch anbieten kann. Wenn das Kind ein Jahr als ist, möchte die Mami ja weiterhin Sport machen. Deshalb gibt es bei mir die Kurse Mamifit. oder Buggy-Workout – ein Kurs mit Kinderwagen im Freien. Viele weitere Kursangebote sind um das Fitdankbaby herum gewachsen. Jetzt gibt es auch eine Kinderrückschule und Sportkurse für Kinder. 

Was unterscheidet Deine Sportkurse von anderen Angeboten, wie Rückbildungskurse oder Kinderturnen?
Rückbildungskurse setzen zeitlich gesehen viel eher an. Es ist auch wichtig, dass die Mütter erst einmal die Rückbildungskurse besuchen, ihren Beckenboden wieder aufbauen, bevor sie bei uns in die Sportkurse kommen. Es ist aber auch nicht so anonym wie vielleicht in einem Fitnessstudio. Mir ist es wichtig, dass die Muttis sich hier wohlfühlen und sich freuen, herzukommen. Mamiinform bietet einfach ein großes Sportangebot für Mütter und Kinder – mit dem Schwerpunkt sich gemeinsam zu  bewegen.

Können sich die Mamis denn überhaupt genügend auf den Sport konzentrieren? Die Ablenkung ist ja sicherlich groß.
Das klappt. Wären die Kinder nicht dabei, würden sich die Mamis Gedanken machen, wie es ihrem Kind jetzt wohl ohne sie geht. Hier sehen sie, dass es ihm gut geht. Und es ist auch ein schönes gemeinsames Erlebnis. Für die Bindung ist das gut.

Du kommst ursprünglich aus der Nähe von Annaberg, bist zum Studium nach Chemnitz gekommen. Warum hast Du Deinen Traum vom eigenen Unternehmen hier verwirklicht?
Nach dem Studium war für mich klar, dass ich gern hier bleiben möchte. Es ist mein Zuhause geworden. Das, was ich mir hier aufgebaut habe, hat es zu meinem Zuhause gemacht. Natürlich habe ich eine gewisse Stadtgröße gebraucht. Und gleichzeitig habe ich hier in Chemnitz eine Lücke gefunden, die ich füllen konnte.

Wieso bist Du mit deinem Unternehmen hier an der Zschopauer Straße eingezogen?
Seit 2014 bin ich in diesem Räumen. Im Internet hatte ich das Angebot gefunden. Das sah es hier aber noch wüst aus. Aber mein Vermieter hat gleich mitgezogen, mich sehr unterstützt und da habe ich mit einem guten Gefühl den Schritt gewagt.

Nun bist Du sehr für die Muttis da, bist aber mittlerweile selbst eine. Wie lässt sich das vereinbaren?
In der Elternzeit habe ich die Kurse von anderen Kursleiterinnen leiten lassen. Die Büroarbeit habe ich dann zu Hause gemacht. Meine Tochter war dann auch bei den Kursen mit dabei, als ich wieder eingestiegen bin. Das geht ja nirgends besser als hier. Jetzt geht sie zur Tagesmutti  und auch das funktioniert wunderbar. Ich genieße das selbstbestimmte Arbeiten, auch wenn das heißt, dass ich mich abends, wenn die Kleine schläft, noch mal an die Büroarbeit setzen muss.

Hast Du Pläne für die Zukunft Deines Unternehmens?
Mir schwirrt noch einiges im Kopf herum. Die Etage unter uns steht noch leer.  Da wäre Platz für ein Therapiebecken. Dann könnte ich einen Fitdankbaby-Aqua-Kurs anbieten. Noch ein Kursraum für Pekip und Krabbelgruppe wäre denkbar oder Babysauna, Babycafé.  Und ich würde auch das Gebiet noch weiter ausbauen. Bisher bin ich mit fitdankbaby-Kursen in Freiberg, Schwarzenberg, Annaberg und Flöha. Und ich möchte das Gesundheits- und Vitalitätsthema ausbauen, mache selbst gerade noch eine zusätzliche Ausbildung in der Ernährungsberatung. Ab März gibt eine Ernährungsberaterin bei mir Kurse.

Da hast Du viel vor. Verstehst du denn Menschen, die sagen, in Chemnitz geht nichts vorwärts? Muss man den Chemnitzer Mut machen?
Ja. Ich könnte mich immer aufregen, wenn alle wettern, wie schlecht Chemnitz ist. Man sieht nur das, was man auch sehen will. Natürlich brauchen manche Dinge Zeit. Aber man soll die Augen fürs Schöne in der Welt aufmachen. Ich finde es im Küchwald, im Stadtpark und am Schloßteich wunderschön. Es gibt viele grüne Stellen mitten in der Stadt. Oder am Uferstrand bin ich gern. Ich habe so viel Lachen und Lebensfreude um mich herum. Ich sehe lieber das Schöne, und davon hat Chemnitz viel.

 

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