Stadtname ist Programm

Gruppa Karl-Marx-Stadt

Macher der Woche vom 25. Januar 2017

Seit knapp vier Jahren machen sie zusammen Musik: Alexey Potiy, Julian Dietzsch, Thomas Blasko, Stephan Weiser. Unter dem Bandnamen Gruppa Karl-Marx-Stadt tragen die vier aus Sibirien, dem Erzgebirge und Chemnitz den ehemaligen sowie den aktuellen Stadtnamen quer durch die Republik.
Am letzten Januarfreitag, 27.01., werden sie in heimatlichen Gefilden im Weltecho ihr zweites Album unter dem Titel „Russkoje Disko“ präsentieren. Im Vorfeld sprachen wir mit Sänger und Songschreiber Alexey Potiy über die Musik, russische Texte und Chemnitz.


Wann bist du nach Chemnitz gekommen?
Alexey Potiy: Als ich 15 Jahre alt war, sind meine Eltern mit mir aus Russland nach Chemnitz gekommen. Das ist jetzt 14 Jahre her.

Trotz der unterschiedlichen Herkunftsorte hat sich 2013 die Gruppa Karl-Marx-Stadt gegründet. Wie kam das?
Wir kommen zwar aus verschiedenen Städten, wohnen aber im Endeffekt jetzt alle in Chemnitz. Dadurch, dass wir vier bereits Musik gemacht, bei unterschiedlichen musikalischen Projekten mitgearbeitet und in verschiedenen Bands gespielt haben, lernten wir uns irgendwann kennen. Julian und Stephan, unsere beiden Erzgebirger, kannten sich bereits zu Schulzeiten und spielten gemeinsam in Bands. So groß ist der Musikkreis in Chemnitz dann auch nicht und man läuft sich automatisch über den Weg. Ich habe dann Julian und Thomas kennengelernt.

Wie seid ihr auf den Namen gekommen?
Anfangs haben wir die Lieder der russischen Band Leningrad gecovert – die ersten Songs waren von denen. Den Stadtnamen Leningrad, das heutige Sankt Petersburg, gibt es, wie Karl-Marx-Stadt, ja auch nicht mehr. Das ist doch eine spannende Parallele.

Werdet ihr bei Konzerten auf den Bandnamen angesprochen?
Manche fragen uns schon, wo wir herkommen. Ich habe das Gefühl, dass einige nicht wissen, dass Chemnitz früher  Karl-Marx-Stadt hieß. Aber sonst sprechen uns die Konzertbesucher nicht auf unseren Namen an.

Nach ihrem Debütalbum „Budem Weselitsja“ bringen die Jungs Ende Januar ihr zweites auf den Markt. „Russkoje Disko“, was so viel bedeutet wie „Russendisko“. Mittlerweile sind sie von Hamburg bis Stuttgart unterwegs und spielen ca. 50 Konzerte im Jahr. Aber von erfolgreich möchte Alexey nicht sprechen – noch nicht. „Wir sind aktuell zufrieden, wie es läuft. Von Bekanntheit außerhalb von Chemnitz zu sprechen, wäre aber übertrieben. Dem ist noch nicht so“, so der 29-Jährige.

Welche Einflüsse findet man in eurer Musik wieder?
Auf jeden Fall Balkan und Ska und mittlerweile auch Rock und Pop. Wir nennen das eigentlich Russendisko.

Spielt ihr ausschließlich auf Russisch?
Es ist eine Mischung. Wir spielen mehr auf Russisch, aber es sind auch deutsche Texte in den Liedern.

Und die Chemnitzer können sich mit dem russischen Gesang identifizieren?
Es kommen ab und zu Russisch sprechende Konzertbesucher zu uns. Aber die Mehrheit der Leute vor der Bühne spricht kein Russisch.

Musst du die Songs für deine Bandmitglieder übersetzen?
(lacht) Das werden wir oft gefragt, wovon die Lieder handeln. Die Übersetzungen stehen auf der neuen Platte im Booklet.

Wovon handeln eure Songs hauptsächlich?
Um alltägliche Dinge, oft auch ironisch gemeint. Angefangen von Party, Trinken, Arbeitslosigkeit, Casino. Es gibt sogar ein Lied über Scheidung. Ein politisch angehauchtes Lied haben wir auch.

Gibt es ein Konzert-Highlight, von dem du heute noch schwärmst?
Das ist noch nicht so lange her – ein kleineres Konzert in Leipzig – im „Noch Besser Leben“. Der Club ist vergleichbar mit dem Aaltra, nur ein wenig größer, hat aber an sich auch Wohnzimmer-Flair. Das war rammelvoll und die Leute sind so abgegangen. Das haben wir so nicht erwartet.

Habt ihr für das Jahr 2017 schon Pläne?
Wir spielen eine Tour mit „Django 3000“. Sie singen in bayrischer Mundart und sind dort ziemlich bekannt. Die füllen schon Hallen mit 500 und mehr Leuten. Darauf freuen wir uns.

Mit eurem Bandnamen seid ihr doch so ein Art Chemnitz-Botschafter. Fühlst du dich als Chemnitzer?
Ich würde sagen, ja. Ich mag Chemnitz und verstehe nicht, wenn Leute so über Chemnitz schimpfen bzw. schlecht reden. Es ist Geschmackssache, aber ich mag die Stadt so, wie sie ist. Sie ist nicht so groß, aber auch kein Dorf.  Man hat Freiraum, kann den Proberaum bezahlen.

Handeln Lieder von der Stadt?
Es gibt zum Beispiel auf dem neuen Album, das jetzt rauskommt, ein Lied mit dem Titel: The Union of Karl-Marx-Stadt-States. Es geht um Feiern und Karl-Marx-Stadt.

Was machst du, wenn du nicht gerade Musik machst?
Ich jobbe hier und da. Aber am liebsten mache ich Musik.

Warum ist Chemnitz für Musiker interessant?
Für die Bands ist Chemnitz deswegen gut, weil der Unterhalt einer Band bezahlbar ist. Die Lage von Chemnitz in Deutschland ist gut. Es liegt zwar östlich, aber auch recht mittig. Du kommst ziemlich gut nach Bayern, nach Berlin oder nach Köln. Du hast relativ kurze Wege.

Ihr habt am 27. Januar eure Record Release Party von eurem zweiten Album – Titel „Russkoje Disko“. Was können die Zuschauer erwarten?
Es wird viel Party gemacht, gute Musik gespielt und die Leute sollen Spaß haben.
Wir haben eine kleine Überraschung geplant. Aber das können wir natürlich jetzt noch nicht verraten.

In welchem Club in Chemnitz spielt Gruppa Karl-Marx-Stadt am liebsten?
Mein persönlicher Favorit ist das Exil. Da hatten wir auch die Record Release Party für unser erstes Album und haben ein paar Mal auch so gespielt. Ich mag das dort.

Was wollt ihr noch erreichen? Welche Ziele habt ihr für die Zukunft?
Superstar sein (lacht). Eigentlich will ich davon leben können. Das ist mein Ziel.

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