Exklusives für die Innenstadt

Sven Hertwig

Macher der Woche vom 5. September 2018

An diesem Wochenende verwandelt sich die Innenstadt wieder in den längsten Laufsteg von Chemnitz. Die nächsten Modenächte laden zum Flanieren, Schauen und Shoppen ein. Organisator ist Sven Hertwig mit seiner Agentur exclusiv events. Doch nicht nur die Modenächte stehen in seinem Portfolio. Der 47-jährige ehemalige Leistungssportler im Eisschnelllauf trägt mit weiteren Veranstaltungen zur Belebung der Innenstadt bei. Welche das sind und was seine Visionen für die Chemnitzer City sind, verrät er uns im Macher-der-Woche-Interview.


Was erwartet die Besucher?
Sven Hertwig: Mittelpunkt ist – das sagt schon der Name – die Mode. Die Besucher erwarten wieder vier Laufstege. Den Düsseldorfer Platz werden wir dieses Jahr mehr in Szene setzen als sonst. Wir werden die Innere Klosterstraße natürlich wieder dabei haben, den Rosenhof mit einem attraktiven Laufsteg und den Neumarkt mit dem größten Laufsteg.

Sind Sie bei allen Auflagen in der Organisation dabei gewesen?
Nein. Der Ursprung liegt beim Kaufhof. Der hatte die Veranstaltung damals ins Leben gerufen. Als ich meine Aufgabe als Standortkoordinator für den Rosenhof und die Rathaus Passagen annahm, hatten wir natürlich die Zielstellung, uns an den Modenächten zu beteiligen. Die Innere Klosterstraße konnten wir zwei-, dreimal in Kooperation mit einbinden. Danach wurde ich gefragt, ob ich mir vorstellen kann, das als Veranstalter zu übernehmen. Inzwischen dürfte es die sechste Veranstaltung sein, die wir organisieren.

Chemnitz ist jetzt nicht unbedingt als Modestadt bekannt. Das Konzept funktioniert aber. Warum?
Ich glaube, wenn das Konzept stimmt, dann kommen die Leute. Man sieht es besonders in diesem Jahr, das ein extremes Event-Jahr ist. Da sind die Modenächte nur ein Teil davon: Angefangen beim Hutfestival, über den Brauereimarkt bis hin zum Weinfest. Ich glaube, wenn die Leute mit einem ordentlichen Konzept erreicht werden, sind sie einfach da. Modenächte interessieren die Leute. Der Handel präsentiert sich gut, die Leute bekommen Entertainment geboten und gehen hin.

Also sind die Modenächte wichtig für den Handel in der Innenstadt?
Sehr wichtig. Wir haben im Frühjahr den Fashion-Day und im Herbst die Modenächte – beides extrem wichtige Dinge, auch umsatzmäßig, für den Innenstadthandel. Das sind Veranstaltungen, die nicht nur Menschen in die Innenstadt ziehen, sondern auch in die Geschäfte, um eben Umsätze zu generieren und solche Events durchführen zu können.

Sie haben es bereits angesprochen: Im Vergleich zu den vergangenen Jahren hat man das Gefühl, dass in diesem Jahr besonders viel in der Innenstadt los ist?
Ja, wir sind definitiv gut dabei. Ich habe das vor kurzem schon einmal erwähnt. Wenn man z.B. aus der Zeitung erfährt, welcher Künstler in der Stadt gespielt hat und davon selber nichts wusste, obwohl man in der Branche tätig ist, dann merkt man, wir entwickeln uns zu einer ziemlich pulsierenden Stadt. Das empfinde ich aktuell wirklich so. Stadthallenpark, Innenstadt, am Karl-Marx-Kopf bis vor zur Oper – immer ist etwas los. Ich habe das gleiche Gefühl, dass es seit zwei Jahren so richtig vorangeht.

Gab es da irgendeinen Wendepunkt?
Nein, ich glaube, wenn ich meine Aufgabe als Standortkoordinator Rosenhof/Rathaus Passagen sehe – mein Team und ich machen das jetzt seit neun Jahren: Es ist wie ein großes Kreuzfahrtschiff. Es muss eben erst einmal bewegt werden. Es sind viele Dinge in den vergangenen Jahren bewegt worden, die im Prinzip der Ursprung waren. Die Auswirkungen merkt man aber nicht gleich. Ich glaube, es gibt viele Akteure, die nicht nur in der Innenstadt aktiv sind, wo jetzt die Zeit reif ist und Früchte trägt. Bei uns am Standort ist es u.a. die Gastronomie-Meile, die angeschoben wurde. Seit zwei Jahren wird es sichtbar, wo Umbaumaßnahmen stattfinden, wo Veranstaltungen stattfinden. Das rutscht immer mehr in das Bewusstsein der Leute. Ich glaube, das wird auch nicht aufhören, sondern immer positiver werden.

Das klingt nach einem langen Atem, den Sie brauchen und haben?
Ja, es hilft mir immer wieder, dass ich Leistungssportler im Ausdauerbereich war.

Wenn man von einer Veranstaltung in der Chemnitzer Innenstadt spricht, dann fällt oft Ihr Name. Ist das nicht auf Dauer anstrengend und wie motivieren Sie sich?
Damit habe ich keine Probleme. Wenn man einmal Leistungssport betrieben hat, liegt das in den Genen. Aber es ist keine One-Man-Show: Ohne ein Team und die guten Kooperationen hier in der Stadt, ist es aussichtslos, Erfolg zu haben. Ich bin extrem stolz auf das, was wir hier gemeinsam aufgebaut haben.

Chemnitzer Modenächte, Nachtskaten, Festival of Sounds, Sport-Chemmy, Fashion Day, Charlie Kinderfest, Brauereimarkt – die Liste der Veranstaltungen, bei denen Sie federführend tätig sind, ist lang. Welche liegt Ihnen besonders am Herzen?
Das kann man nicht so sagen. Die emotionalste Veranstaltung für mich persönlich, das liegt auch in meiner Vergangenheit, ist der Chemmy. Wenn man einmal Sportler war und mit dem Herzen immer noch Sportler ist, dann ist das speziell. Der Chemmy ist eine spezielle Gala. Das muss ich wirklich sagen. Nach dem Opernball ist es die zweitwichtigste gesellschaftliche Veranstaltung in der Stadt. Ansonsten sind mir alle Veranstaltungen wichtig. Beispielsweise bin ich kein Biertrinker und organisier dennoch sehr gern den Brauereimarkt.
Ich bin immer noch fasziniert, wie der Brauereimarkt eingeschlagen hat. Den haben wir zusammen mit Henrik Bonesky vergangenes Jahr zum ersten Mal auf die Beine gestellt. Inzwischen spricht man über den Brauereimarkt, als würde es ihn schon 20 Jahre geben. Das ist wirklich ein Phänomen.

Das war ein sensationelles Fest mit einer Menge Besuchern. Macht das Hoffnung für die Kneipenmeile?
Ja, auf alle Fälle. Wobei, die Eröffnung ist das eine. Dass wir die Restaurantketten „Hans im Glück“ und „dean&david“ hier haben, ist ja schon wie ein Sechser im Lotto. Aber nach der Eröffnung beginnt die Arbeit der Vermarktung. Das wird auch nie aufhören. Es ist dann unser Job, immer wieder Leben in die Bude zu bringen und immer wieder neue Konzepte zu bringen. Da sind wir dann wieder bei der Ausdauer.

Es muss aber auch angenommen werden außerhalb von diesen Festlichkeiten. Richtig?
Absolut. Die Veranstaltungen sollen dabei nur behilflich sein. Man muss dann natürlich irgendwann in ein gutes Tagesgeschäft übergehen.

Ihr Weg zum Veranstaltungsmanager war doch eher zufällig. Überrascht es Sie manchmal selbst, wo Sie jetzt gelandet sind. Vom Reisekaufmann zu einem der führenden Veranstaltungsmanager in der Stadt?
Ja, irgendwie haben mein Team und ich uns ganz gut eingearbeitet, obwohl die Ausbildung eine andere war. Im Endeffekt war der Reisekaufmann der Ursprung. Das Reisebüro hab ich auch noch und ich glaub es ist eine gute Schule gewesen, weil in der Touristik eine Menge organisatorische Dinge extrem wichtig sind. Das bringt mich natürlich heute in Gesprächen in eine ganz gute Position.

Wie sind Sie Standortkoordinator für den Rosenhof und die Rathaus Passagen geworden?
Vor zehn Jahren waren wir Händler nicht so zufrieden mit der Entwicklung in der Innenstadt. Es gab Situationen, wo es nicht so lief, wie es laufen sollte. Wir haben uns überlegt, wie wir weitermachen wollen und wie es weitergehen soll. Wir haben dann gemeinsam eine Workshop-Reihe ins Leben gerufen. In dieser haben sich die Eigentümer, Vermieter und auch die Händler zusammengesetzt. Daraus sind verschiedene Ergebnisse entstanden, z.B. einheitliche Öffnungszeiten. Ein weiterer Aspekt war, dass es jemanden geben muss, der die Interessen nach außen vertritt, also eine Art Center-Manager. So kamen wir ins Gespräch.
Wir haben praktisch erst einmal unseren Standort gebündelt. Vor neun Jahren war eigentlich in dieser Richtung nichts da. Es gab keine Werbebudgets, kein gemeinsames Logo, keine Homepage und keine Events. Dort haben wir den Ursprung gelegt.

Nicht meckern, sondern machen, lautet Ihre Devise. Woher kommt diese Eigenschaft?
Das ist mein Naturell. Ich bin halt so. Mit dem Meckern komm ich nicht ganz klar, ich meckere zwar auch mal, aber das ist dann projektbezogen. Ich hab irgendwann gelernt, dass, wenn es nicht läuft, man sich selbst erst einmal hinterfragen muss um dann zu verändern und Gas zu geben.

Welche Veranstaltungen schweben Ihnen noch im Kopf rum? Was wollen Sie irgendwann noch in Chemnitz machen?
Das darf ich alles nicht sagen. Es gibt schon noch ein paar Dinge, die uns vorschweben. Aber jetzt nichts Konkretes.

Beim Projekt „Stadtbummel“ konnten Chemnitzer mitteilen, wie sie ihre Stadt 2025 sehen. Wie stellen Sie sich denn die Innenstadt 2025 vor?
Auf alle Fälle belebt. Ein buntes Leben mit Gastronomie und Geschäften, eben alles, was zu einer Großstadt gehört. Ich hab das an vielen Beispielen immer angebracht: Alle fühlen sich super wohl, wenn sie aus Italien oder Spanien aus dem Urlaub kommen und dort auf den Marktplätzen saßen. Das gefällt mir persönlich auch. Es gibt immer wieder spannende Dinge, die ich aus der Touristik noch lerne und in die Stadt transportieren möchte.
 

Chemnitz will in sieben Jahren Europäische Kulturhauptstadt werden. Was muss man bis dahin noch tun oder wie sehen Sie die Chancen?
Also am Anfang habe ich gedacht, was soll das? Dann hab ich mich mit der Sache beschäftigt, bin heute ein großer Fan und unterstütze das Vorhaben. Die Bewerbung kann so viele Impulse freisetzen, dass eine Dynamik reinkommt, die sich die meisten heute noch nicht vorstellen können. Ich finde es wäre für die Stadt hervorragend und ich glaube wir haben eine riesen Chance, den Titel zu holen. Gerade Städte wie wir, sind die idealen Kandidaten für diesen Titel.

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