Umsetzung NUMIC 1.0
Um die Ziele der nachhaltigen Mobilitätsentwicklung zu erreichen, wurde zunächst nach einer Modellroute für den Fuß- und Radverkehr abseits der verkehrsbelasteten Magistralen gesucht. Dabei spielten sowohl städtebauliche, verkehrsplanerische, aber auch soziale Kriterien eine entscheidende Rolle. Auf Grundlage dieser Faktoren wurden verschiedene Routen konzipiert, aus denen die Chemnitzer Bürger:innen Mite 2020 ihren Favoriten in einem Online-Voting bestimmen konnten. Die gewählte Modellroute, die von der Online-Community auf den Namen NUMICO getauft wurde, verläuft auf einer Länge von ca. 5km zwischen Sportforum und Zeisigwald und verbindet so die Stadtteile Bernsdorf, Gablenz und Yorckgebiet.
Die Modell-Route NUMICO
Nachdem die Modellroute feststand, wurden entlang dieser Mängel und Verbesserungsmöglichkeiten identifiziert, um den Rad- und Fußverkehr auf dieser Strecke nicht nur sicherer, sondern auch attraktiver zu gestalten. Für NUMIC wurde während der Projektlaufzeit die Beteiligungsplattform numic.city in Zusammenarbeit mit der innosabi GmbH umgesetzt und betrieben. Mit dieser wurden neun digitale Ideenwettbewerbe umgesetzt. Das waren Beteiligungen mit sehr unterschiedlichen Formaten, von der einfachen Abstimmung, über mehrteilige Ideeneingaben und –Votings bis hin zur georeferenzierten Meldungen. Bspw. gab es die Möglichkeit des Meldens von Verbesserungsvorschlägen der verkehrlichen Infrastrukturen sowie das Anzeigen von Lieblingsorten durch die Community – die Meldungen zielten vielfach auf gestalterische Interventionen des öffentlichen Raums ab.
Die NUMIC-App
Ein weiteres digitales Tool zur Erforschung von Mobilitätsverhalten und der Meldung von Gestaltungswünschen und kritischen Punkten war die NUMIC App des Fraunhofer IAO. Die Chemnitzerinnen und Chemnitzer halfen dem Forschungsteam mit ihren persönlichen Reisetagebüchern ein besseres Verständnis für die alltäglichen Chemnitzer Wege aufzubauen.
Die digitalen Formate wurden unterstützt durch Aktionen an der Modellroute und im Gespräch mit den Bürgerinnen und Bürgern. So wurde beispielsweise die Europäische Woche der Mobilität nach Gablenz geholt und ein Bürgerforum angeboten.
Aus den Ideen und Planungen konnten 21 Mobilitätsmaßnahmen umgesetzt werden. Weitere Ideen wurden wegen ihrer Kosten, der Umsetzungszeiten oder gegenläufiger Planungen nicht umgesetzt. Z.B. sind bunte Markierungen zur Sichtbarmachung von Querungsstellen laut Straßenverkehrsordnung nicht erlaubt.
Im Anschluss wurden die durchgeführten Maßnahmen und ihre Wirkung durch Befragungen analysiert und bewertet. Zudem wurde ein übertragbarer Ansatz gesucht, um die Erfahrungen mit anderen Städten zu teilen. Die ausführlichen Ergebnisse finden sich hier: