Schillerplatz
Interventionsfläche zur Kulturhauptstadt Europas Chemnitz 2025
Nach Recherche von historischen Plänen sowie unter Einbeziehung von aktuellen Rahmenbedingungen und der geplanten Verlagerung des Busbahnhofes wurde ein Vorentwurf zur Neugestaltung des gesamten Schillerplatzes (inklusive des Zentralen Omnibusbahnhofes) für die Bewerbung zur Kulturhauptstadt Europas Chemnitz 2025 erarbeitet.
Foto: Florian Etterer / Stadt Chemnitz
Zur Eröffnung in den 1860er Jahren war der Schillerplatz der größte grüne Platz Sachsens. Davon ist nur noch der mittlere Teil, der heutige Schillerplatz, erhalten. Der südliche Teil musste der Petrikirche und dem 1930 fertiggestellten Hotel »Chemnitzer Hof« weichen. 1968 entstand im Norden der Zentrale Omnibusbahnhof der Stadt.
Foto: Lydia Tannenhauer-Schnabl
Der verbliebene Rest der ursprünglich viel größeren Parkanlage verfügt über einen beeindruckenden Altbaumbestand und große Rhododendronbereiche. Wegebeläge und Ausstattungselemente sind aber erneuerungsbedürftig. Das bestehende Wegenetz ist für eine Erholungsnutzung in der Grünanlage wenig geeignet und entspricht zu großen Teilen nicht mehr den historischen Wegebeziehungen.
Mehr Grün, weniger geradlinig
Foto: Visualisierung: Neumann Gusenburger
Der Stadtrat hat am 25. Oktober 2023 die Aufwertung des Platzes beschlossen. Verabschiedet wurde die denkmalgerechte Neugestaltung des südlichen Teils des Schillerparks nach historischem Vorbild. Der Großbaumbestand soll erhalten bleiben, die bestehenden Wege mit Bitumendecke werden zurückgebaut und der historische Wegeverlauf aus dem Jahr 1890 weitestgehend wiederhergestellt.
Zentrales Anliegen der Umgestaltung ist, die Aufenthaltsqualiät zu erhöhen. Heute wird der Park meist nur durchquert. Die künftige Wegeführung orientiert sich deshalb wieder am ursprünglichen Wegenetz von 1910, die Wege werden weniger geradlinig durch den Park verlaufen, sondern in Schwüngen. Die historischen halbkreisförmigen Platzbereiche (im rechten Bereich der Planzeichnung) werden wiederhergestellt.
Die Allee in der Mitte des Platzes wird auf zwölf Meter erweitert und mit einem sechs Meter breiten Streifen aus Basalt-Mosaikpflaster versehen. Alle weiteren Wege werden mit einer wassergeschlemmten Wegedecke hergestellt. Insgesamt 17 Bänke werden zum Verweilen einladen. Zudem sind zusätzliche Pflanzungen vorgesehen. Während Rodungen weitgehend vermieden werden (10 Fällungen), werden 13 Bäume neu gepflanzt und die Strauchflächen um ca. 300 m² vergrößert.
Aufgrund berechtigter kritischer Einwände im Zuge der Stadtratsbeschlussfassung wurde die Planung im Herbst 2023 nochmals überarbeitet. Dadurch wurde die Flächenneuinanspruchnahme für Wege reduziert und das Pflanzkonzept wurde um artenreiche Strauchpflanzungen mit einheimischen Gehölzen ergänzt.
Foto: Neumann Gusenburger Landschaftsarchitekten, Berlin
Die Bauarbeiten zur Neugestaltung des Schillerplatzes haben im Februar 2024 begonnen und sollen noch vor Jahresende beendet werden. Rund 2 Millionen Euro werden in die Umgestaltung der beliebten Grünfläche investiert.
Um die Verbindung zum Theaterplatz zu verbessern, wird zudem die Richard-Tauber-Straße und das Umfeld der Petrikirche neu gestaltet. Die Bauarbeiten sollen in der zweiten Jahreshälfte 2024 beginnen.
Weitere Informationen aus der Informationsveranstaltung vom 5. Juli 2023
Die Neugestaltung des Schillerplatzes wird gefördert durch die Städtebauförderung von Bund Ländern und Gemeinden.
Rhododendron-Pflanzungen auf dem Schillerplatz
Foto: Florian Etterer
Der Schillerplatz wird für die Kulturhauptstadt Europas 2025 nach historischem Vorbild aufgewertet. Im Frühjahr 2024 wurden zur Straße der Nationen und zur Georgstraße 185 Rhododendren neu gepflanzt und 72 Rhododendren umgepflanzt.
Rhododendren haben sich als pflegeleichte Ziergehölze in unserem Klima bewährt und bieten auch Bienen Nahrung. Weitere Gehölzpflanzungen werden im Herbst realisiert. So entstehen parallel zu Karl-Liebknecht-Straße und Richard-Tauber-Straße artenreiche Mischpflanzungen mit einem hohen Anteil an einheimischen Straucharten. Damit wird auch den Forderungen der Naturliebhaber entgegen gekommen. Die Mittelallee wird durch zusätzliche Baumpflanzungen vervollständigt.
Der Abschluss der Bauarbeiten ist für Dezember 2024 geplant.
Klapperbrunnen kehrt zurück zum Schillerplatz
Foto: Harry Härtel
Nach einer umfangreichen Restaurierung haben Oberbürgermeister Sven Schulze, Baubürgermeister Michael Stötzer sowie die Chemnitzer Landtagsabgeordneten den Brunnen symbolisch an die Chemnitzerinnen und Chemnitzer übergeben und ihn in Betrieb genommen.
Der Klapperbrunnen sprudelte zuletzt 2018 und musste aufgrund seines maroden Zustands außer Betrieb genommen werden. Im Mai 2019 beauftragte der Stadtrat die Stadt Chemnitz mit der Sanierung. Bereits bei der Planung wurde klar, dass die Gesamtkosten mit städtischen Haushaltsmitteln allein nicht zu finanzieren waren. Auf Initiative der Chemnitzer Landtagsabgeordneten wurden 200.000 Euro aus dem Vermögen der Parteien und Massenorganisationen der ehemaligen DDR (PMO) vom Freistaat Sachsen zur Verfügung gestellt.
Nach Ausschreibung und Zuschlagserteilung im Dezember 2022 begann im März 2023 der Bau. Im Vorfeld waren die künstlerischen Bestandteile des Klapperbrunnes bereits abgebaut und eingelagert worden. Der Klapperbrunnen wurde einst vom Bildhauer Johann Belz (1925 bis 1976) gestaltet und 1968 im Zuge des damals neu entstandenen Omnibusbahnhofes errichtet. Die Inspiration zu diesem Brunnen fand der Künstler in der Natur. Er orientierte sich bei der Funktionsweise am Verhalten von Pflanzenblättern bei Regen: Die einzelnen Elemente des Brunnens klappen bei entsprechendem Füllstand nach unten. Der Brunnen stellt also eine stark abstrahierte Pflanze dar.
Der Chemnitzer Bildhauer Erik Neukirchner, Enkelsohn von Johann Belz, hat den künstlerischen Teil des Klapperbrunnens restauriert und instandgesetzt. Das Brunnenbecken und die Brunnentechnik wurden dem Stand der Technik angepasst. Der Klapperbrunnen verfügt nun über eine eigene Wasserleitung – vorher musste der Brunnen regelmäßig mit einem Wasserwagen befüllt werden.
Der Brunnen und sein Umfeld stehen unter Denkmalschutz, denn die Originalsubstanz am Becken und der Plattenbelag der befestigten Flächen wurde weitgehend erhalten. Die Kosten für die Sanierung des Klapperbrunnens belaufen sich auf insgesamt rund 490.000 Euro, 33.000 Euro davon entfallen auf die Sanierung des Brunnenkunstwerks.
Der Klapperbrunnen wurde einst vom Bildhauer Johann Belz (1925 bis 1976) gestaltet und 1968 im Zuge des damals neu entstandenen Omnibusbahnhofes errichtet. Die Inspiration zu diesem Brunnen fand der Künstler in der Natur. Er orientierte sich bei der Funktionsweise am Verhalten von Pflanzenblättern bei Regen. Die einzelnen Elemente des Brunnens klappen bei entsprechendem Füllstand nach unten ab. Der Brunnen stellt eine stark abstrahierte Pflanze dar.