Power to X
Nachdem die Energiewende national und auch regional bislang vor allem im Strombereich Erfolge zeigt, bedarf es einer schrittweisen Dekarbonisierung in den Sektoren Wärmeversorgung, Verkehr und zur Vermeidung prozessbedingter Treibhausgase im gewerblich-industriellen Sektor.
Neben der Umsetzung der klimapolitischen Ziele ist der stufenweise Aufbau einer grünen Wasserstoffwirtschaft ein wichtiger Baustein für eine erfolgreiche Wirtschaftsentwicklungsstrategie für die Region Chemnitz.
Die Wirtschaftsentwicklung in der Region hat dabei enge Bezüge zu einer Wissenschaftslandschaft, welche durch die TU Chemnitz, die TU Bergakademie Freiberg, die Hochschulen für Angewandte Wissenschaften Zwickau und Mittweida, die Staatlichen Studienakademien sowie 26 Forschungsinstitute geprägt wird. Damit verfügt die Region Chemnitz über ein exzellentes und zukunftsfähiges Netzwerk für eine aufstrebende und nachhaltige Wirtschaftsentwicklung im Einklang mit der Umsetzung der internationalen, nationalen und regionalen Klimaschutzziele.
Durch die Bewältigung der Ursachen des Klimawandels und dem damit verbundenen Ausstieg aus der Nutzung fossiler Brenn- und Treibstoffe erfährt die Region Chemnitz einen gravierenden Strukturwandel, welcher neben der Energie- und Verkehrsbranche insbesondere auch den Automobilbau einschließlich seiner Zulieferindustrie betrifft. Hierbei gilt es ca. 25.000 branchenbezogene Arbeitsplätze zu sichern und durch Innovationen in die Zukunft zu führen.
Unternehmen und Forschungseinrichtungen der Region beschäftigen sich seit 2015 intensiv und in enger Partnerschaft mit der Erforschung und Entwicklung von grünen Wasserstofftechnologien und der industriellen Fertigung von Brennstoffzellen. Zur Bündelung und Stärkung der Kompetenzen haben sie 2017 den HZwo e. V., Träger des gleichnamigen sächsischen Innovationsclusters „HZwo - Antrieb für Sachsen“ für Brennstoffzellen und grüne Wasserstofftechnologien in Chemnitz gegründet. Dessen Ziel ist es, ein sächsisches Wertschöpfungsnetzwerk für grünen Wasserstoff und Brennstoffzellen zu schaffen, die Forschung und den Wissenstransfer zu fördern sowie die Kompetenzen der Region in Deutschland, Europa und international sichtbar zu machen.
Aufgrund der aufgezeigten Eckpunkte bietet die Region Chemnitz alle Voraussetzungen, den bereits begonnenen Strukturwandel aktiv aufzugreifen und ihn durch die Etablierung und Förderung von grünen Wasserstoff sowie einer Brennstoffzellen-Industrie im Rahmen folgender regionaler Handlungsfelder erfolgreich mitzugestalten, insbesondere auch um die Pariser Klimaschutzziele zu erreichen. Dies beinhaltet:
- grüner Wasserstoff als CO2-freien Energieträger nutzen
- grüner Wasserstoff als Teil der Antriebs- und Mobilitätswende
- grüner Wasserstoff als Teil der Wärmewende
- Etablierung dynamischen Wasserstoffindustrie mit globaler Außenwirkung
- Wasserstoffnutzung als Gegenstand von Forschung, Innovation und Quelle der Wertschöpfung
- Wasserstoffregion Chemnitz als Marke stärken
Abschlussbericht HyExperts
Wasserstoffmodellregion Chemnitz
Am 20. September 2023 wurde die Studie „HyExperts Wasserstoffmodellregion Chemnitz“ im Kammersaal der Industrie- und Handelskammer (IHK) Chemnitz vorgestellt. Die Studie wurde von der Stadt Chemnitz gemeinsam mit dem Verein HZwo e. V. und der Region in Auftrag gegeben.
Sie beschäftigt sich vor allem mit der Etablierung regionaler Wertschöpfungsketten für Erzeugung, Transport, Speicherung und Bereitstellung von grünem Wasserstoff. Den Fokus bildet dabei der Sektor Mobilität, wobei der öffentliche Personenverkehr, der Schwerlastverkehr, der motorisierte Individualverkehr und besondere Einsatzzwecke von H2-betriebenen Fahrzeugen wie Entsorgung, Landwirtschaft und andere betrachtet werden.
Es wird deutlich, dass die Region Chemnitz auf Wasserstoffimporte angewiesen sein wird und ein Anschluss an das europäische Wasserstoffkernnetz notwendig ist. "Der nächste Schritt wird die Umsetzung der kurz-, mittel- und langfristigen Ziele und Projekte sein", so der Oberbürgermeister der Stadt Chemnitz, Herr Sven Schulze. "Wichtig dafür sind: Engagement, Erfindergeist, ein funktionierendes Netzwerk und auch Investitionen im öffentlichen und privaten Sektor."
Die Landkreise Erzgebirgskreis, Vogtlandkreis, Mittelsachsen und Zwickau sowie die Stadt Zwickau erarbeiteten dazu gemeinsam mit dem Umweltamt der Stadt Chemnitz, der eins energie sachsen GmbH & Co. KG und dem HZwo e. V. einen gemeinsamen Fördermittelantrag für die Wasserstoffregion Chemnitz.
Das Projekt wurde vom Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) gefördert. Der Abschlussbericht ist kostenlos unter dem nachfolgenden Link abrufbar.