Ensemble Karl Schmidt-Rottluff
Interventionsfläche - Ort des Aufbruchs
Das Ensemble Karl Schmidt-Rottluff an der Limbacher Straße mit der Mühle und dem Karl-Schmidt-Rottluff-Haus wird im Kulturhauptstadtjahr Chemnitz 2025 eine zentrale Rolle spielen und ein Festival des Expressionismus ausrichten. Karl Schmidt-Rottluff ist der berühmteste Sohn der Stadt Chemnitz. Bis heute gilt er als der einzige Chemnitzer Künstler von internationalem Rang, dem weltweit Anerkennung widerfahren ist.
Sanierung des ehemaligen Hauses Karl Schmidt-Rottluff
Foto: .Heidelmann & Klingebiel Planungsgesellschaft mbH
Das Landhaus soll denkmalgerecht saniert werden. Dafür wird ein Aufzug an der Nordfassade eingebaut, der über das Kellergeschoss erreichbar sein wird. Beide Hauptgeschosse sowie die Decken über dem Keller- und dem Obergeschoss werden gedämmt. Der Außenputz wird erneuert oder, wo es möglich ist, ergänzt und lasierend farbig dem Bestand angepasst. Der Natursteinsockel wird gereinigt und neu verfugt sowie an Fehlstellen nachgearbeitet.
Zugesetzte Öffnungen in den Fassaden werden wieder geöffnet. Die Fenster in den Hauptgeschossen werden denkmalgerecht erneuert, auf einen energetisch aktuellen Stand gebracht und den sicherheitstechnischen Ansprüchen eines Ausstellungsortes angepasst.
Schäden an Holzbauteilen wie Dachstuhl und Holzbalkendecken werden behoben, das Dach mit Schiefer neu eingedeckt, Blechteile in Zinkblech neu ausgeführt und der Schornstein erneuert. Die Elektrik wird vollständig erneuert und eine Brandmeldeanlage sowie eine Einbruchmeldeanlage eingebaut.
Auch die Freiflächen stehen unter Denkmalschutz und sollen einem historischen Plan entsprechend wiederhergestellt werden. Im Freiraum ist eine behindertengerechte Wegeführung entlang der Grundstücksgrenzen geplant.
Sparkassenstiftung unterstützt Rekonstruktion des Karl Schmidt-Rottluff Hauses
Foto: Philipp Köhler
Die Ostdeutsche Sparkassenstiftung fördert gemeinsam mit der Sparkasse Chemnitz die Rekonstruktion des Karl Schmidt-Rottluff Hauses in Chemnitz. Ludger Weskamp, Vorsitzender des Vorstandes der Ostdeutschen Sparkassenstiftung, und Dr. Michael Kreuzkamp, Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Chemnitz, übergaben am 26. August 2024 am Karl Schmidt-Rottluff Haus die Förderzusage an Sonja Oehlschläger, Vorstandsvorsitzende der Stiftung zu Ehren von Karl Schmidt-Rottluff, und Oberbürgermeister Sven Schulze. Damit können die Restaurierungsarbeiten fortgesetzt werden, um den authentischen Lebensort des Künstlers als Museum vollständig herzurichten.
Ein neues Künstlerhaus für Chemnitz
Im Karl Schmidt-Rottluff Haus sind die Bauarbeiten in vollem Gange. Ende des Jahres soll es planmäßig an die Kunstsammlungen Chemnitz übergeben werden, die für die inhaltliche Konzeption und Einrichtung zuständig sind.
Das Museum soll einen tiefen Einblick in das Schaffen des Künstlers Karl Schmidt-Rottluf ermöglichen. Ausgestellt werden Kunsthandwerk, Schmuck, Werkzeuge und Gegenstände aus dem persönlichen Besitz.
Regionalentwicklungsminister überreicht Fördermittelbescheid
Am 14. August 2023 hat Thomas Schmidt, Sächsischer Staatsminister für Regionalentwicklung, im Karl Schmidt-Rottluff-Haus, Limbacher Straße 382, einen Fördermittelbescheid in Höhe von 350.000 Euro an Kulturbürgermeisterin Dagmar Ruscheinsky und Baubürgermeister Michael Stötzer überreicht. Damit kann die Sanierung des Karl Schmidt-Rottluff-Hauses beginnen.
Das Projekt ist eine der Interventionsflächen der Kulturhauptstadt Europas Chemnitz 2025. Wegen seiner kulturhistorischen Bedeutung werden das Karl Schmidt-Rottluff-Haus und die Außenanlagen denkmalgerecht saniert. Der Stadtrat hatte im Februar den Baubeschluss für das Vorhaben auf den Weg gebracht. Die Umsetzung der Maßnahme durch die Kommunalbau Chemnitz GmbH erfolgt in 2023 und 2024 und hat Volumen von rund 2,2 Mio. Euro. Bisher erfolgten Bestandsaufnahmen am Gebäude und der Rückbau von Gebäudeeinbauten sowie der zentralen Ölheizungsanlage. Nun stehen die Rohbau- und Holzarbeiten an.
Dabei wird der Freistaat Sachsen die Stadt Chemnitz mit Fördermitteln in Höhe von ca. 350.000 Euro unterstützen und damit zum Gelingen des Vorhabens beitragen.
Kunstsammlungen Chemnitz zeigen authentischen Lebensort des Künstlers
Foto: László Tóth / VG Bild-Kunst, Bonn 2023
Die Konzeption und Einrichtung der Ausstellung sowie den späteren Betrieb verantworten die Kunstsammlungen Chemnitz. Der Empfang der Besucher:innen, mit Ticketing sowie Informationen zum Künstler wird im Eingangsbereich des Elternhauses erfolgen. Zudem wird es einen kleinen Shop geben.
Das Elternhaus des Künstlers ist ein bis heute authentischer Lebensort der Familie des Künstlers geblieben. Mit zahlreichen Medien und Vermittlungsformaten werden die Geschichte des Ortes, der Familie, die Werkentwicklung des Künstlers (Karl Schmidt-Rottluff war Autodidakt) und die Geschichte des Expressionismus in Chemnitz aufgearbeitet. Grundlage hierfür bildet die Sammlung Dr. Victor und Hedda Peters*, die jüngst aus Familienbesitz explizit für das Elternhaus gestiftet und erworben wurde. Die exquisite Sammlung kunstgewerblicher Objekte von Karl Schmidt-Rottluff konnte durch die Ostdeutsche Sparkassenstiftung und der Sparkasse Chemnitz für das Museum erworben werden.
Mit authentischen Objekten, künstlerischen Artefakten, Motivobjekten, Gebrauchsgegenständen, Dokumenten, Briefen, Zeichnungen und Druckgrafik kann ein umfassendes Bild des Künstlers vorgestellt werden, der regelmäßig die Familie vor Ort besuchte und zuletzt im Krieg dort lebte.
Das Haus soll ein lebendiger Ort für Kunstinteressierte und Ausflügler werden, der im Sommer mit einem Café und einfachem Biergarten eine unkomplizierte Aufenthaltsqualität anbieten soll. Auch für Kinder und Jugendliche sollen spezielle Programme entwickelt werden. Angestrebt wird auch eine enge Kooperation mit dem Förderverein Karl Schmidt-Rottluff e. V., der sich für die Sanierung der benachbarten Mühle engagiert.
Karl Schmidt-Rottluff
In den Kunstsammlungen am Theaterplatz werden als eigener Bestand und in Form von Dauerleihgaben insgesamt etwa 500 Werke Karl Schmidt-Rottluffs bewahrt. In der Ausstellung sind 47 Gemälde und zwei Skulpturen des Künstlers zu sehen.
Schmidt-Rottluff war Mitbegründer der Künstlergruppe Brücke (1905–1913) und gehört zu den bedeutendsten deutschen Künstler:innen des 20. Jahrhunderts. Sein bildnerisches Werk wird stilistisch dem deutschen Expressionismus zugeordnet, zu dessen Pionieren er zählt. Sein umfangreiches Œuvre entstand in einem mehr als sieben Jahrzehnte andauernden Schaffensprozess. Die Arbeiten von Karl Schmidt-Rottluff bilden heute das Kernstück der Kunstsammlungen Chemnitz. Das Spektrum der Gemäldesammlung repräsentiert alle Schaffensperioden des Künstlers: von frühen Ölskizzen aus seiner Gymnasialzeit über exemplarische Gemälde aus den Brücke-Jahren und die großen Landschaften der 1920er und 1930er Jahre bis hin zum reifen malerischen Spätwerk bis 1963. Der in seinem Umfang nahezu einmalige grafische Bestand umfasst 134 Aquarelle und Zeichnungen, 234 Druckgrafiken – darunter 129 Holzschnitte, 53 Lithografien und 39 Radierungen – sowie 21 Druckstöcke.
Mühle Schmidt-Rottluff in Regie eines Fördervereins
Foto: Philipp Köhler
Die Mühle und das Mühlengrundstück, in dem Karl Schmidt-Rottluff als Kind aufwuchs, gehören ebenso zum Ensemble Schmidt-Rottluff. Sein Vater verdiente als Müller das Geld für die Familie.
Die Mühle wird bereits weitgehend saniert und liegt in Verantwortung des Fördervereins Karl Schmidt-Rottluff Chemnitz e.V.